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Das Dunkle Muster

Das Dunkle Muster

Titel: Das Dunkle Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu vergessen die kleineren Erzähler, die zwar nicht unter das Gold, aber immer noch unter Silber und Kupfer fielen: Irving Crump, A.G. Henty, Roy Rockwood, Oliver Curwood, Jeffrey Farnol, Robert Service, Anthony Hope und A. Hyatt Verrill. In seinem persönlichen Pantheon nahmen der Neandertaler Og und Rudolph Rassendyll beinahe die gleiche Position ein wie Tarzan, John Carter vom Mars, Dorothy Gale von Oz, Odysseus, Holmes und Challenger, Jim Hawkins, Ayesha, Allan Quatermain und Umslopogaas.
    Es verursachte Peter in diesem Moment einen leichten Kitzel, wenn er daran dachte, daß er mit dem gleichen Mann auf einem Boot war, der das Modell für den fiktiven Umslopogaas abgegeben hatte. Gleichsam spielte er die Rolle eines Matrosen für den Mann, der die Tiergestalten Bück und Wolfsblut, den harten Robbenfänger Wolf Larsen, den namenlosen Erzähler des Buches Vor Adam und Alaska-Kid erschaffen hatte. Desgleichen freute es ihn ungeheuer, daß er jeden Tag mit dem großartigen Tom Mix reden konnte, jenem Mann, dem eine solch starke Aura des Kinos anhaftete, daß man ihn nur noch mit Douglas Fairbanks senior vergleichen konnte. Wäre doch Fairbanks ebenfalls an Bord! Aber genauso interessant müßte es natürlich sein, wenn jetzt Doyle, Twain, Cervantes und Burton bei ihm wären – speziell Burton. Und… Aber in einem solchen Fall würde das Boot schnell überbevölkert sein. Sei zufrieden. Aber wer war das schon?
    Ich schweife ab. Wovon hatte ich erzählt? Ach ja. Vom Zufall, einem anderen Wort für Schicksal.
    Im Gegensatz zu Mark Twain glaubte er nicht daran, daß alle Ereignisse und Verhaltensweisen starr vorherbestimmt waren. »Zu jener Zeit, als das erste Atom des großen Laurentinischen Meeres gegen das zweite prallte, war unser aller Schicksal besiegelt.« So etwa hatte Twain (möglicherweise in seinem beklemmenden Was ist der Mensch?) sich ausgedrückt. Eine Philosophie, die eine Entschuldigung dafür lieferte, an allem unbeteiligt gewesen zu sein. Eine Verpflichtung zum Duckmäusertum.
    Ebenso wenig glaubte er, wie Kurt Vonnegut, der Nachfolger Mark Twains im zwanzigsten Jahrhundert, daß der Mensch völlig vom chemischen Aufbau seines Körper beherrscht werde. Gott war keinesfalls der Große Biochemiker im Himmel oder der Göttliche Pillenverordner. Vorausgesetzt, es gab einen. Frigate hatte keine Ahnung, was Gott war, und bezweifelte des öfteren, ob er überhaupt existierte.
    Gott existierte vielleicht nicht, aber der freie Wille sehr wohl. Zugegeben, er war eine nur begrenzte Macht, die von Umweltbedingungen beeinflußt oder unterdrückt wurde und unter Chemikalien, Gehirnverletzungen, Nervenkrankheiten und Lobotomie litt. Aber ein menschliches Wesen stellte keinesfalls nur einen Proteinroboter dar. Ein Roboter war nicht dazu in der Lage, sein Bewußtsein zu verändern, sich dazu durchzuringen, sich neu zu programmieren und mit geistigen Kräften sich selbst wieder aufzurichten.
    Dennoch wurden wir mit unterschiedlichen genetischen Zusammensetzungen geboren, die zu einem gewissen Teil Einfluß auf unseren Intellekt, unsere Fähigkeiten, Neigungen und Reaktionen – kurz: unseren Charakter – nehmen. Der Charakter bestimmt, laut Heraklit, das Schicksal. Aber ein Mensch kann seinen Charakter ändern. Manchmal verspürt man eine Kraft in sich, die einem sagt:
    »Das werde ich nicht tun!« oder »Niemand wird mich davon abhalten, das zu tun!« oder »Ich war ein Feigling, aber jetzt bin ich ein wütender Stier!«
    Manchmal brauchte man, ebenso wie der Blechmann, die Vogelscheuche oder der Feige Löwe, einen Anstoß von draußen. Aber der Zauberer gab ihnen lediglich das, was sie schon immer gehabt hatten: ein Gehirn aus Sägemehl, Kleie, Nägeln und Nadeln, ein mit Sägemehl ausgepolstertes Herz und eine Flüssigkeit aus einer viereckigen, grünen Flasche, auf der >Courage< geschrieben stand, was aber nichts anderes war als eine Beruhigungsmedizin.
    Im Geiste konnte man seine gefühlsmäßigen Verhaltensweisen ändern. Obwohl die Praxis diese Theorie niemals untermauert hatte, glaubte Frigate dennoch an sie.
    Er war in einer Familie aufgewachsen, die der Christlichen Wissenschaft angehörte, aber im Alter von elf Jahren waren seine Eltern dazu übergegangen, ihn in die Presbyterianische Kirche zu schicken. Sie hatten sich damals in einem Stadium religiöser Apathie befunden. Frigates Mutter hatte an den Sonntagmorgen die Küche aufgeräumt und auf die kleineren Kinder aufgepaßt, und sein Vater hatte zur

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