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Das Dunkle Muster

Das Dunkle Muster

Titel: Das Dunkle Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
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gepanzerter Koloß, der mit einer Eichenkeule bewaffnet war, die selbst Sam nur unter größten Mühen und dann mit beiden Händen anheben konnte. Offiziell galt Joe Miller als sein Leibwächter, aber an Tagen wie diesen schloß er sich regelmäßig den Infanteristen an. Seine Hauptfunktion bestand darin, die örtlichen Uferbewohner in Schrecken zu versetzen.
    »Aber wie üblich«, pflegte Sam oft zu sagen, »geht Joe zu weit. Sie sterben beinahe schon an Herzschlag, wenn er nur friedlich in ihrer Nähe herumsteht.«
    Dieser Tag schien sich von vielen vorhergehenden nicht zu unterscheiden. Es lag jedoch in seiner Bestimmung, daß er anders werden sollte. Irgendwann an diesem Tag würde die Minerva die Rex Grandissimus angreifen. An sich hätte Sam einen Grund zum Jubeln haben müssen. Aber den hatte er nicht. Der Gedanke, daß ein solch wunderbares Schiff, das er selbst entworfen und mitgebaut hatte, zerstört werden sollte, behagte ihm ganz und gar nicht. Außerdem hätte er die Sache viel besser genießen können, wenn ihm die Möglichkeit eingeräumt worden wäre, an John persönlich Rache zu nehmen.
    Andererseits war es auf diese Weise natürlich viel sicherer für ihn.
    Rechts von ihnen, etwa einen halben Kilometer von ihnen entfernt, brannte ein Lagerfeuer. Die Flammen beleuchteten einen pilzförmigen Gralstein und weiße Tücher, die irgendwelche Körper bedeckten. An dieser Stelle war der Fluß niedriger und enger als gewöhnlich. Bald würde es sich aufklären, spätestens dann, wenn die Sonne über die Berggipfel stieg. Schon jetzt erhellte sich der Himmel, und die gigantischen, flammenden Sternhaufen und Gaswolken verschwanden.
    Wie üblich, wurde die Feuerdrache III, das bewaffnete Amphibienboot, vom Mutterschiff aus zu Wasser gelassen. Wenn sie in ein Gebiet kamen, in dem sie den Batacitor des Schiffes aufladen mußten, palaverte der Bootskommandant mit den Uferbewohnern so lange, bis er die Erlaubnis erhielt, einen oder zwei ihrer Gralsteine anzuzapfen. Die meisten Kleinstaaten fühlten sich geehrt, den Fremden helfen zu können, bekamen sie doch auf diese Weise die Chance, einen näheren Blick auf die Mark Twain zu werfen.
    Jene Leute, die sich weigerten, ihnen mit Energie auszuhelfen, mußten sich in der Regel damit abfinden, daß man sie ihnen einfach stahl. Aber auch dann blieb ihnen nichts anderes übrig als zu protestieren, denn das Schiff verfügte über eine überwältigende Feuerkraft, wenngleich Clemens stets einen Widerwillen hatte, sie einzusetzen. Selbst wenn sie keine andere Wahl mehr hatten, als sich mit Mitteln der Gewalt durchzusetzen, versuchte Clemens unter allen Umständen, ein Massaker zu vermeiden. Meistens genügten ein paar Salven mit den .8o-Kaliber-Plastikkugeln aus den großen Dampfmaschinengewehren, die die Uferzonen aufwühlten, um ihre Forderungen durchzusetzen. In den meisten Fällen war es nicht einmal nötig, überhaupt jemanden zu töten.
    Und außerdem: was verloren die Bewohner dieses Landstriches schon, wenn sie zwei Gralsteine besaßen, von denen sie einen ein einziges Mal von Fremden mitbenutzen ließen? Kein einziger von ihnen brauchte deswegen auf eine Mahlzeit zu verzichten. Es gab stets genügend freie Stellen auf den anderen naheliegenden Steinen, um die Kapazität des einen wieder auszugleichen. Und tatsächlich schien es jene, die sich nicht zum nächsten Stein aufmachten, nicht einmal zu stören, daß ihnen eine Mahlzeit entging, denn die meisten von ihnen blieben viel lieber in der Nähe des großen Schiffes, um dessen Herrlichkeit ausgiebig zu kommentieren und bestaunen zu können.
    Die vier gewaltigen Elektromotoren der Mark Twain benötigten ungeheuer viel Energie. Einmal am Tag baute man über dem Gralstein, in dessen Nähe man vor Anker gegangen war, eine metallene Kappe auf. Ein Beiboot brachte dann die Gräle der Schiffsbesatzung zum Füllen an einen anderen Stein. Ein Kran, der sich auf einem weiteren Beiboot befand, sorgte dafür, daß die Metallkappe über der Oberfläche des Gralsteines angebracht wurde. Wenn der Gralstein dann seine Energie freisetzte, floß diese durch dicke Kabel in den Batacitor, eine riesige Metallkiste, die sich vom Heizungsdeck bis zum Hauptdeck hinauf erhob. Dort wurde die aufgenommene Energie gespeichert. Und je nachdem, in welchen Mengen man sie später benötigte, gab der Basacitor sie wieder ab.
    Sam Clemens sprang ans Ufer und führte ein kurzes Gespräch mit den Esperanto verstehenden örtlichen Autoritäten.

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