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Das Dunkle Muster

Das Dunkle Muster

Titel: Das Dunkle Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rechenschaft zu ziehen, nicht gehorchen müssen. Aber wenn sie den Laser haben wollte – und den wollte sie haben –, blieb ihr nichts anderes übrig, als den Überfall auszuführen.
    Ihre letzte Hoffnung, dem Unternehmen zu entgehen, zerstob im gleichen Moment, als sie um Freiwilligenmeldungen bat. Es meldeten sich so viele Männer, daß sie ohne Schwierigkeiten drei Helikopter hätte bemannen können, wenn sie darüber verfügt hätte.
    Vielleicht, dachte Jill, war die Wache auf dem Turm für die Männer dermaßen frustrierend gewesen, daß sie sich nach nichts anderem sehnten als einem Gegner, der sichtbar war und kämpfen würde. Aber das war natürlich auch keine ernstzunehmende Erklärung.
    Clemens hatte recht. Er kannte sich in der menschlichen Natur aus. Zumindest in der männlichen. Nein, auch das war nicht fair. In der Natur einiger Männer.
    Es folgte eine einstündige Diskussion, in der Cyrano erklärte, er könne einige Rißzeichnungen der Rex anfertigen. Clemens gab schließlich zu allem seinen Segen, bestand jedoch darauf, daß man ihn sofort über den Ausgang des Überfalls informierte, wenn der Helikopter zurückkehrte.
    »Falls er zurückkehrt«, sagte Jill.
     

63
     
    Die Torpedos schienen dem Schiff den Todesstoß versetzen zu wollen. Sam gab den Befehl, die Mark Twain herumzuschwenken und volle Kraft zu geben. Eine Minute später meldete der Heckbeobachter, daß die Torpedos das Schiff verfehlt hatten. Das Luftschiff ragte drohend vor ihnen auf, kam rasch näher und erweckte den Anschein, als würde es mit dem Steuerhaus kollidieren. Sam gab brüllend Befehl, die zweite Breitseite abzufeuern, aber bevor jemand dazu kam, seiner Anweisung Folge zu leisten, explodierte die Minerva in der Luft.
    Vier gleichzeitig hochgehende Bomben hätten an sich jedes Bullauge eindrücken und der Schiffshülle schwere Schäden zufügen müssen. Tatsächlich zersprang eine Menge Glas, wirbelte durch die Luft und beschädigte Einrichtungsgegenstände. Die Druckwelle warf Menschen zu Boden. Die Mark Twain, so schwer und groß sie auch war, geriet ins Schwanken. Sam wurde ebenso wie alle anderen – mit Ausnahme des Steuermanns, der angeschnallt hinter seinen Instrumenten saß – zu Boden geschleudert. Byron verlor das Bewußtsein, als eine Windschutzscheibe gegen seinen Kopf prallte.
    Rauchwolken breiteten sich im Innern des Kontrollraums aus und nahmen ihm die Sicht, als Sam hustend wieder auf die Beine zu gelangen versuchte. Er hörte nichts mehr, war für eine Minute völlig betäubt. Sam tastete sich durch den Qualm und schließlich an den Kontrollen entlang. Da er den Standort jedes einzelnen Schalters kannte, nahm er an, daß sich die Mark Twain noch immer auf Kurs befand – vorausgesetzt, daß der Steuermechanismus noch funktionierte. Schließlich befreite er Detweillers blutbesudelten Körper von den Sicherheitsgurten und ließ den besinnungslosen Mann zu Boden gleiten. Als er den Platz des Steuermanns übernommen hatte, konnte er auch wieder sehen. Das Luftschiff – oder das, was von ihm übriggeblieben war – trieb auf dem Wasser. Brennende Einzelteile seiner Hülle waren über eine Fläche von mehreren hundert Quadratmetern verteilt. Sie erzeugten eine Menge Rauch, aber zum Glück war die Mark Twain ihm jetzt nicht mehr ausgesetzt. Sam steuerte sie auf einen geraden Kurs, der flußaufwärts führte. Nachdem er den automatischen Piloten eingeschaltet hatte und sicher war, daß er noch funktionierte, begab er sich an die Steuerbordseite, um einen Überblick über den angerichteten Schaden zu gewinnen.
    Joe sagte etwas. Er hatte den Mund weit geöffnet und mühte sich ziemlich ab. Sam steckte einen Finger in sein Ohr, um ihm begreiflich zu machen, daß er nichts hören konnte. Trotzdem schrie Joe weiter. Er hatte mindestens einhundert Schnittwunden.
    Später, nachdem sich die Leute wieder einigermaßen beruhigt hatten, wurde Sam klar, daß zumindest eine der Bomben hochgegangen sein mußte. An sich hätte die Detonation auch die anderen drei zünden müssen, aber allem Anschein nach war das nicht geschehen.
    Es war zwar niemand umgekommen, aber zahlreiche Mitglieder der Besatzung waren verletzt. Zum Glück hatte die Explosion nicht die an Bord befindlichen Raketen hochgehen lassen.
    Detweiller hatte zwar am meisten abbekommen, aber drei Tage später konnte er bereits wieder aufstehen und herumlaufen. Die Mark Twain hielt sich noch immer in Ufernähe auf; schließlich ankerte sie an einem Gralstein, der

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