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Das Dunkle Muster

Das Dunkle Muster

Titel: Das Dunkle Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
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keine Probleme mit den Bergspitzen geben. Das Tal schien eng zu sein, aber es verbreitete sich mit jedem Meter, den sie darauf zusanken. Da und dort waren Lichter zu erkennen; offene Feuerstellen, um die sich möglicherweise Nachtreisende oder Wachtposten scharten. Die Regenwolken hatten sich, wie beinahe immer, verzogen. Der sternenüberladene Himmel beleuchtete das Gebiet zwischen den beiden Bergwänden mit bleichem Licht. Ob dort unten jemand zu ihnen heraufschaute? Wenn ja, mußte er sich wundern, was das große Objekt darstellte und weswegen es sich dermaßen beeilte.
    Nicht etwa, daß sie mit der Geschwindigkeit zufrieden gewesen wäre.
    Cyrano hatte recht.
    Wenn Thorn wirklich die Absicht gehabt hatte, sie mit einer Bombe in die Luft zu jagen, mußte er es jetzt tun. Vorausgesetzt – sein Plan bestand nicht darin, dies erst zu tun, nachdem das Schiff gelandet war. Immerhin hatte er Graves verletzt und zwei Wachtposten getötet.
    Ohne die Radarschirme aus den Augen zu lassen, rief sie den Hangarbereich an.
    Szentes antwortete ihr.
    »Wir waren alle in unseren Quartieren«, berichtete er. »Und im Hangar steht niemals eine Wache.«
    »Ich weiß«, sagte Jill. »Aber sagen Sie mir… schnell… was genau geschah?«
    »Thorn steckte den Kopf zu uns herein und richtete eine Pistole auf uns. Dann riß er das Interkom von der Wand und sagte uns, er würde die Tür schließen. Er sagte, er hätte eine Bombe an ihr angebracht, die explodieren werde, sobald wir sie öffneten. Dann machte er sie zu. Wir hatten keine Ahnung, ob wir ihm glauben sollten, hielten es aber für besser, keinen Versuch zu unternehmen, der ihn hätte Lügen strafen können. Dann öffnete Offizier Katamura die Tür von außen. Es gab gar keine Bombe; Thorn hat uns belogen. Tut mir leid, Kapitän.«
    »Sie haben getan, was Sie tun konnten.«
    Jill gab dem Funker die Anweisung, der Mark Twain einen Lagebericht zu übermitteln.
    Auf einer Höhe von 915 Metern befahl sie Nikitin, die Propeller so zu kippen, daß sie dem Schiff einen Aufwärtsschub verleihen mußten. Des weiteren sollte er die Nase um drei Grad anheben. Das Trägheitsmoment würde sie ungeachtet des Bremseffekts der Propeller weiterstürzen lassen. Eine Minute später würde sie dann den Befehl geben, die Nase der Parseval um weitere zehn Grad anzuheben, was den Sturz abflachen mußte.
    Was sollten sie tun, wenn das Schiff in einer Höhe von neunhundert Metern von seinem Schicksal ereilt wurde? – Falls es diese Höhe je erreichte. Jill rechnete mit dem Schlimmsten, denn sie kannte die Fähigkeiten der Parseval nahezu ebenso gut wie ihre eigenen.
    Sollte sie das Schiff landen? Es gab keine Möglichkeit, es an einem Ankermast zu befestigen, deswegen würden sie den gesamten Wasserstoff ablassen müssen, damit es nicht wieder aufstieg, solange die Mannschaft damit beschäftigt war, es zu verlassen. Andererseits würden einige der Leute es nicht mehr rechtzeitig schaffen und mit ihm erneut hinaufgetragen werden.
    Aber wenn Thorn über keinen Fernzünder verfügte und es auch keine Bombe gab? Dann hatten sie ihr Schiff grundlos aufgegeben.
    »Zu schnell! Zu schnell!« sagte Nikitin.
    Jill lehnte sich bereits vor und streckte die Hand nach einem Knopf aus, der sie um tausend Kilogramm Wasserballast erleichtern würde. Sie drückte den Knopf. Ein paar Sekunden später begann der Fall der Parseval, sich abzubremsen.
    »Entschuldigung, Nikitin«, sagte Jill, »aber wir hatten keine Zeit zu verlieren.«
    Die Radaranlage zeigte an, daß der Helikopter nun in einer Höhe von dreihundert Metern nördlich von ihnen flog. Wartete Thorn ab, was sie taten? Falls ja, konnte er eventuell zu dem Schluß kommen, die Bombe nicht zu zünden, wenn sie mit dem Luftschiff eine Bruchlandung bauten oder es verließen?
    Was sollte sie nur tun? Jede Alternative, die ihr in den Sinn kam, führte letztlich dazu, daß sie mit den Zähnen knirschte. Sie konnte den Gedanken, dieses wunderbare Schiff entweder als Wrack enden zu lassen oder es aufzugeben, einfach nicht ertragen. Das letzte Luftschiff.
    Aber die Sicherheit der Mannschaft hatte in jedem Fall Vorrang.
    »Höhe einhundertzweiundfünfzig Meter«, meldete Nikitin.
    Er schwenkte die Propeller steil nach oben und ließ sie mit voller Kraft in den Wind beißen.
    Die Berge ragten zu beiden Seiten neben ihnen auf; der Fluß funkelte im Sternenschein. Unter ihnen erstreckte sich die Ebene dahin.
    Sie sahen Ortschaften unter sich, zerbrechlich aussehende

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