Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Die Terranauten 037 - Sternenlegende

Titel: Die Terranauten 037 - Sternenlegende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
… kann davon ausgegangen werden, daß der Ursprung der Legende um Narda und David in der Endperiode der Ersten Treiberraumfahrt anzusiedeln ist. Angeblich ist Narda, jenes Mädchen mit dem ungewöhnlich hohen PSI-Potential, zu der Zeit gut zehn Jahre alt gewesen. Ihre Eltern waren schon seit Jahren tot, und ihr besonders ausgeprägter romantischer Charakter ist sicherlich von den vielfältigen Erlebnissen unzähliger Raumflüge bestimmt worden.
    Besonderes Gewicht im Verständnis dieser Legende kommt dem Untergang des Planeten Zoe zu, der anno 2500 auseinanderbrach. Hier trennten sich die Wege von Narda und David terGorden, dessen Existenz verbürgt ist. Und während all jene, die zusammen mit Narda in die Hände der Grauen Garden fielen, annahmen, David sei bei seiner Flucht umgekommen, war Nardas Glaube an das Überleben Davids nicht zu erschüttern. Vielleicht war es gerade dieser Umstand, der nachhaltig dazu beitrug, daß das Kind Narda die entbehrungsreiche Zeit in einem Internierungslager auf einer Welt, deren Name leider verlorengegangen ist, überstand …
    (Aus: Legenden aus der Dunklen Zeit, Kommentar und Anhang, Neu-Sarym, 3112 A. D.)
     
    *
     
    Zoe, einziger Planet der Sonne Spilter, zu Beginn des Jahres 2500 Terra-Normalzeit.
    Zoe starb.
    Der Glutodem des Untergangs zerrte an den Menschen, die aus den Grotten von B’aiChing flohen, hinaus auf die Ebene. Unter ihren Füßen knirschte und rumpelte es. Klaffende Spalten entstanden, wo Sekunden vorher nichts als feiner Sand gewesen war. Und heraus quoll die Glut des Magma-Kerns. Über den hustenden, stolpernden, hoffnungslosen Treibern und Logenmeistern glommen bizarre Leuchterscheinungen auf.
    Narda taumelte. Die voluminöse, in ein weites, wallendes Gewand gekleidete Gestalt in ihrer Nähe ergriff ihren rechten Arm.
    »Komm! Weiter!« schrie Rollo.
    Etwas Dunkles schien nach den Gedanken des PSI-Mädchens zu greifen, etwas, das ihr die Orientierung zu rauben drohte.
    Kaiserkraft.
    Es waren nicht die Kanonen der Grauen Garden, die diese Welt in den Untergang getrieben hatten. Es waren die unsagbar fremdartigen Kräfte des Weltraums II, die, jeder Kontrolle entglitten, sich einen Tunnel zum Diesseits geschaffen hatten. Der Transmitter Valdecs, das künstliche Triadische Monochord, war längst zerstört, aber der Tunnel aus dem anderen Kontinuum bestand noch immer. Zoe starb, und nichts konnte daran noch etwas ändern.
    »Sieh! Da!«
    Rollo blieb stehen und deutete zurück. Ein Raumschiff startete aus einem verborgenen Hangar in den Grotten von B’aiChing und raste in den glosenden Himmel. Nicht mehr als ein dunkler Punkt auf einem dünnen, flammenden Strahl.
    David.
    Nein, noch war nicht alles verloren. An Bord des Schiffes waren David terGorden und einige andere Terranauten.
    Eine dumpfe, grollende Detonation.
    Die Grotten von B’aiChing explodierten. Und gleichzeitig damit legte sich ein nicht faßbarer Druck auf die Hirne der Treiber, Narda stöhnte erneut.
    Kaiserkraft.
    Der Glutsturm zerrte an ihrer Gestalt, aber Narda und Rollo und die anderen Treiber und Logenmeister in ihrer Nähe stemmten sich dagegen. Hoch über ihnen, schon an der Grenze zum freien Weltraum, ballte sich das irisierende Leuchten zu einem einheitlichen Komplex zusammen.
    »David!« rief die Zwölfjährige.
    Das Fluchtraumschiff war schon viel zu weit entfernt, um es noch mit bloßem Augen erkennen zu können. Nur der flackernde Triebwerksstrahl verriet seinen Kurs.
    Etwas Eisiges strich Nardas Nacken herab, als sie sah, daß der Kurs genau in die Kaiserkraft-Zusammenballung hineinführte.
    Und dann …
    Chaos. Entsetzen. Panik.
    Die Flut von Kaiserkraft, die sich plötzlich über die Treiber und Logenmeister ergoß, war wie ein Sog, der die Gedanken mit sich riß. Narda wehrte sich, stemmte sich mit aller Kraft dagegen. Nur unbewußt nahm sie zur Kenntnis, daß rings um sie herum die Treiber zu Boden stürzten, bewußtlos durch einen Hirn-Kurzschluß.
    David! gellte es in ihr. Das kann nicht sein, das darf nicht sein. Ihre psionischen Sinne forschten nach den vertrauten Impulsen, doch da war nichts außer jenem Fremden, dessen Sog weiter an Intensität zunahm.
    »David!«
    Ihre dunklen Augen waren noch immer gen Himmel gerichtet, als die Garden-Schiffe heranwaren und Treiber, Terranauten und Logenmeister mit lähmenden Stunner-Impulsen überschütteten …
     
    *
     
    Der intensive Impuls, der nur aus panischer Angst, entsetzlichen Schmerzen und Tod bestand, löste die

Weitere Kostenlose Bücher