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Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)

Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)

Titel: Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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Kapitel 1
März 2011

    M ichelle Rogers setzte sich in ihrem Sessel zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihr Kollege Tim Cooper schob den Arm der Schreibtischlampe beiseite und schaute sie abwartend an.
    „Nun? Was sagst du dazu?“, fragte er.
    „Interessant. Höchst interessant. Ich habe so ein schnelles Wachstum noch nie gesehen. Wir sollten eine Warnung ausgeben. Wenn diese Probe einen Hinweis darauf liefert, wie schnell sich das Zeugs ausbreitet, dann werden wir in spätestens einer Woche eine Algenpest entlang der Küste haben“, antwortete Michelle.
    „Meinst du, dass das Fischsterben vor zwei Wochen irgendwie damit zusammenhängt?“, wollte Tim wissen.
    „Schwer zu sagen. Ich muss noch weitere Tests machen. Aber es könnte durchaus sein, dass etwas das Wachstum der Algen begünstigt, aber für die Fische toxisch wirkt.“
    Michelle griff nach ihrem Anhänger und drehte ihn abwesend zwischen ihren Fingern. Das tat sie immer, wenn sie nachdachte. Der Anhänger aus Silber hatte die Form eines Fisches mit einem tropfenförmigen Iolith, auch Wassersaphir genannt, in der Mitte. Ihr Vater hatte ihr den Anhänger zu ihrem sechsten Geburtstag geschenkt. Das war ein Jahr, bevor ihre Eltern bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen waren und sie von einer Pflegefamilie in die nächste geschoben wurde. Außer ihrem Lieblingsteddy war der Anhänger alles, was ihr von ihren wahren Eltern geblieben war und sie nahm ihn praktisch nie ab. Sie schlief sogar damit. Irgendwie fühlte sie sich sicherer mit dem Anhänger, der so etwas wie ein Talisman für sie geworden war. Ohne ihn fühlte sie sich nackt und irgendwie nicht sicher.
    Die Tür zu Michelles Büro wurde aufgerissen und Danton Brown platzte mit hochrotem Gesicht herein. Er gehörte, wie Tim, zu ihrem Team. Michelle war Teamleiter. Vierter im Bunde war Juan Fernandes, doch dieser war seit über einem halben Jahr krankgeschrieben und es war fraglich, ob er jemals ins Team zurückkehren würde. Er ging ohnehin schon auf die sechzig zu.
    „Michelle!“, rief Danton und fuhr sich aufgeregt durch die kurzen, roten Haare. „Ihr müsst sofort kommen. Es ist großartig! Nie dagewesen. Schnell!“
    „Langsam Danny. Was ist so großartig? Wohin sollen wir kommen?“, fragte Michelle kopfschüttelnd.
    „Ist Elvis am Strand gesichtet worden?“, witzelte Tim.
    „Sehr witzig“, fuhr Danton ihn an. „Nein, es ist nichts dergleichen. Zwei Meilen den Strand hinab wurde ein Tier an Land gespült. Es sieht aus wie ein kleiner Drache. Mir wäre nicht bekannt, dass jemals einer solch ein Exemplar gesehen hätte. Wir müssen uns das ansehen. Die Küstenwache hat angerufen und den Fall gemeldet, nachdem zwei Jogger das Ding heute Morgen am Strand fanden.“
    „Ist es gut erhalten“, fragte Michelle aufgeregt.
    „Es lebt. Es scheint krank zu sein, doch es lebt!“
    „Das ist fantastisch“, meldete sich Tim zu Wort. „Ich wollte schon immer mal eine unbekannte Spezies entdecken. Wir werden sicher in alle Zeitungen kommen. Ich kann es schon vor mir sehen. Forscherteam entdeckt ...“
    „Tim!“, wies Michelle ihn zurecht. „Lass den Unsinn. Lass uns aufbrechen. Ich muss nur noch meine Kamera holen. Wir nehmen den Truck, den wir für Waltransporte nutzen.“
    Michelle erhob sich aus ihrem Sessel. Sie schmiss Tim die Schlüssel für den Truck zu und er fing sie lässig in einer Hand. „Okay, auf geht’s!“, sagte er mit einem breiten Grinsen. „Nach all dem langweiligen Grünzeugs hört sich ein Drache mehr als vielversprechend an.“
    ***
    „Es ist unglaublich“, flüsterte Michelle andächtig. „Wir müssen es sofort ins Institut schaffen. Ich will ihn auf keinen Fall verlieren. Ich muss ihn retten. Ich muss! Das ist einfach ...“
    „Ihn?“, fragte Tim mit hochgezogener Augenbraue. „Du meinst, es ist ein männliches Exemplar? Du hast doch noch gar nicht nachgesehen. Woher willst du wissen, dass es männlich ist?“
    „Ich hab keine Ahnung, ist nur so ein Gefühl. Wir werden mehr wissen, wenn wir ihn stabilisiert und untersucht haben. Also lass uns den Schönen vorsichtig verladen. Schwenk den Arm rüber und lass das Tuch dicht neben ihm langsam runter, Danton.“
    „Miss?“, unterbrach der Mann von der Küstenwache. „Was soll ich jetzt ins Protokoll schreiben, was es ist?“
    „Unbekannte Spezies. Was sonst? Ich hab selbst keinen Schimmer, mit was wir es hier zu tun haben. Es wird umfassende Tests brauchen, um abzuklären, ob wir ihn

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