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Das Dunkle Muster

Das Dunkle Muster

Titel: Das Dunkle Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vielleicht lag sie aber auch in dem Turm im Polarsee.
    Loga sagte: »Wir haben Ihren Körper einer genauen Untersuchung unterzogen. Ebenso untersuchten wir jede Komponente Ihrer – Aura, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Er deutete auf die blitzende, rotierende Sphäre, die über Burtons Kopf in der Luft schwebte.
    Dann tat der Ethiker etwas Seltsames.
    Er wandte sich um, starrte von der Bühne herab auf die leeren Sitzreihen und deutete mit ausgestrecktem Finger auf Burton, der dort unten stand und alles beobachtete.
    »Aber wir haben keine Anhaltspunkte ausfindig machen können.«
    Die finstere Gestalt im Hintergrund kicherte.
    Und Burton – der Burton, der im Parkett stand – schrie: »Ihr glaubt, nur zwölf zu sein, aber ihr seid dreizehn! Und das ist eine Unglückszahl!«
    »Es ist die Qualität, die zählt, nicht die Quantität«, sagte das Ding auf der Bühne.
    »Sie werden sich, nachdem wir Sie ins Flußtal zurückversetzt haben, an nichts von dem, was sich hier ereignet hat, erinnern«, sagte Loga.
    Der Burton auf der Bühne sagte etwas, das er während des wirklichen Verhörs nicht gesagt hatte.
    »Wie wollen Sie es anstellen, daß ich das alles vergesse?«
    »Wir löschen Ihre Erinnerung wie eine Tonbandspule«, erwiderte Thanabur. Er sprach in einem Tonfall, als würde er einen Vortrag halten. Aber vielleicht wollte er Burton nur warnen, weil er X war?
    »Es hat natürlich eine Menge Zeit in Anspruch genommen, das Erinnerungsband abzuhören, das wir in den sieben Jahren Ihres Hierseins angelegt haben. Es hat uns auch einen enormen Aufwand an Energie und Material gekostet. Aber der Computer, den Loga dafür eingesetzt hat, war darauf programmiert, höchste Schnelligkeit zu fahren und nur dort anzuhalten, wo Sie von diesem Renegaten Besuche erhielten. Mit anderen Worten: Wir wissen jetzt dasselbe über ihn wie Sie. Wir sahen, was Sie sahen, hörten, was Sie hörten, fühlten, was Sie berührten, und rochen, was Ihnen in die Nase stieg. Wir analysierten sogar Ihre Emotionen.
    Leider erhielten Sie diese Besuche nur während der Nacht, und der Verräter war zudem gut verkleidet. Sogar seine Stimme wurde durch einen Verzerrer entstellt, damit der Computer sein – oder ihr – Stimmmuster nicht entschlüsseln konnte. Ich sage deswegen >sein< oder >ihr<, weil Sie nichts anderes sahen als einen hellen Schatten, dessen Geschlecht für Sie unbestimmbar war. Die Stimme schien maskulin zu sein, aber es wäre keine Schwierigkeit für eine Frau, über einen Umformer mit dem Organ eines Mannes zu sprechen. Der Körpergeruch des Verräters war ebenfalls gefälscht. Der Computer analysierte ihn und stellte fest, daß er künstlichen Ursprungs ist. Kurz gesagt, Burton, wir haben keine Ahnung, wer von uns der Abtrünnige sein soll. Wir wissen nicht einmal, aus welchem Grund er gegen uns arbeitet, denn es ist absolut unverständlich, warum jemand, der die Wahrheit kennt, uns betrügen sollte. Die einzige Erklärung ist die, daß wir es mit einem oder einer Geistesgestörten zu tun haben. Und das wiederum ist unmöglich.«
    Der im Parkett stehende Burton wußte irgendwie, daß Thanabur diese Worte während des wirklichen Verhörs nicht gesprochen hatte. Ebenso wußte er, daß er träumte und daß er es demzufolge war, der den anderen Worte in den Mund legte. Was der Mann gesagt hatte, war das Resultat von Burtons eigenen Spekulationen, Überlegungen und unterbewußten Vermutungen.
    Und einige dieser Überlegungen gab jetzt der Burton auf der Bühne zum besten.
    »Wenn Sie die Gedanken eines Menschen lesen können – oder aufzeichnen, wie Sie eben sagten –, warum versuchen Sie das nicht einmal bei sich selbst? Ich nehme doch an, daß Sie das getan haben? Hätten Sie dann nicht Ihren Verräter längst finden müssen?«
    Loga schien sich nicht sonderlich wohl zu fühlen, als er sagte: »Wir haben so etwas natürlich vorgeschlagen, aber…«
    Er hob die Schultern und breitete seine Hände aus.
    Thanabur sagte: »Es gibt nur eine Möglichkeit: daß die Person, die Sie X nennen, Sie angelogen hat. Er ist keiner von uns, sondern stammt aus dem zweiten Glied. Vielleicht ist er einer der Agenten. Wir werden sie alle der Reihe nach untersuchen, aber das erfordert seine Zeit. Zum Glück haben wir davon genug. Wir werden den Renegaten auf jeden Fall erwischen.«
    Der auf der Bühne in seinem Sessel sitzende Burton erwiderte: »Und was ist, wenn sich herausstellt, daß es keiner von den Agenten ist?«
    »Machen Sie sich nicht

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