Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
genauso groß ist wie deine.«
    »Größer, befürchte ich.«
    »Hast du sie vorher schon mal wahrgenommen?«
    »Es gab Anzeichen, dass da irgendwo Leute von meinem Format in Erscheinung treten, ja. Aber das soll uns heute nicht kümmern.«
    »Edeard -«
    »Nein.« Edeard schloss seine Finger um Finitans knochige Hand. »Heute geht es um dich und um den Skylord. Du musst ein für alle Mal beweisen, dass du mit dem, was du getan hast, auf dem richtigen Weg warst. Danach werden alle unsere Probleme nebensächlich sein. Das ist es, worum ich dich heute bitte.«
    Finitans Kopf sank auf die weiche Kapuze seines Umhangs zurück. »Starrköpfig bis zum bitteren Ende - na ja, meinem Ende. Weißt du, an dem Tag, als du in meinem Arbeitszimmer aufgetaucht bist, hatte ich Angst, du würdest dich dafür entscheiden, sieben lange Lehrlingsjahre im Blauen Turm zu verbringen. Welch eine Verschwendung wäre das gewesen. Welch ein Verlust für die Welt.«
    »Ich fand schon immer, dass du die schlechten Punkte etwas überbewertest.«
    »Eine meiner kleineren Verfehlungen. Ich bin sicher, die Herrin wird sie ausgiebig behandeln wollen, falls ich jemals bis zu ihr vordringen sollte, zusammen mit all den anderen Sünden.«
    »Das wirst du. Und was wird das für eine Begegnung werden! Wenn ich nur daran denke.«
    »Ha! Ich glaube nicht, dass sie ...« Finitan verstummte, ein Ausdruck völliger Überraschung trat in sein Gesicht. »Du meine Güte. Edeard?«
    Edeard drehte sich um, wandte seinen Blick nach Osten, der Lyot-See zu. Direkt über dem Horizont stieg ein merkwürdiger Dunstfleck über dem Wasser auf und wurde am Himmel stetig größer. »Er kommt«, flüsterte er, von einem absoluten Glücksgefühl erfüllt.
    Finitans Hand ergriff fest die seine. »Danke, Edeard, für alles.«
    »Ich schulde dir so viel.« Er konnte das erschrockene Longtalk-Geraune hören, das jetzt unten in den Straßen und Kanälen einsetzte, als die mit der stärksten Fernsicht gewahr wurden, was da auf Makkathran zuflog. Geteilte Fernblicke machten weithin die Runde. Erstaunen und Freude blühten unter den fassungslosen Stadtbürgern auf.
    »Und ich dir«, sagte Finitan. »Jetzt geh, es ist Zeit, mich zu verlassen, damit ich diese letzte Reise antreten kann. Bald schon werde ich Antworten erhalten. Edeard, so bald. Stell dir das vor.«
    »Ja.« Edeard stand auf und schaute auf den mächtigen Pfeiler, der den Anfang der Treppe darstellte. Dann wanderte sein Blick zur Plattformkante hinüber.
    »Na los«, kicherte Finitan, »sei der Waterwalker! Wenn nicht heute, wann dann? Verweis diesen kleinen Einfaltspinsel Yrance auf seinen Platz. Aber hör an diesem Punkt nicht auf. Du bist stärker als sie alle, vergiss das nie. Und am Ende werde ich auf dich warten. Wir werden im Herzen ein großes Wiedersehensfest feiern, Edeard. Bis hier unten wird man unsere Freude vernehmen.«
    »Leb wohl«, erwiderte Edeard lächelnd. Es gab noch so vieles, das er hätte sagen wollen, doch wie immer war dazu keine Zeit. Er drehte sich um und rannte quer über die Plattform. Als er die Kante erreichte, stieß er einen Jubelschrei aus und sprang.
    Tief, so tief unter ihm am Boden brach sich ein kollektives entsetztes Aufkeuchen Bahn, als die Gesichter der Menge sich zu ihm emporwandten, um seinen Fall zu verfolgen. Trotzig lachte er laut auf, breitete seine Arme aus und ließ, wie ein Stein in die Tiefe hinabsausend, seinen Umhang wild flattern.
    Auch der starke Fernblick des großen Unbekannten ruhte auf ihm, während er fiel. Dann, knapp hundert Fuß über dem Boden, fing die Stadt ihn auf, bremste seinen stürmischen Flug und setzte ihn sanft auf dem Pflasterstein an der Basis des Turms ab. Bewundernd schrie die Menge auf wie ein Mann, mehrere Menschen applaudierten. Noch mehr brachen in Hochrufe aus.
    Er sah Macsen spöttisch grinsen. Sah Dinlay, der ihn mit einem missbilligenden Stirnrunzeln bedachte. Doch es war Kristabels Gesicht, in dem sich der blanke Zorn spiegelte. Entschuldigend zuckte er die Achseln, was offensichtlich zu ihrer Besänftigung nicht mal annähernd reichte. Als er zu ihr hinüberging und sie in seine Arme schloss, machte sie immer noch ein bedenklich finsteres Gesicht.
    »Paps«, schimpfte Marilee.
    »Das war echt ungezogen.«
    »Zeig uns, wie man das macht.«
    Er zwinkerte den Zwillingen zu. »Der Skylord kommt«, erklärte er feierlich.
    In der Menge herrschte jetzt völlige Aufregung. Unter heftigem Geschnatter wandten sich alle Blicke gen Osten. Zuerst

Weitere Kostenlose Bücher