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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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war nichts zu sehen, die Türme von Eyrie versperrten die Sicht auf den Himmel direkt über der See. Dann ließen die erstaunten Bewohner von Myco und Neph den Rest der Stadt an ihrem Blickfeld teilhaben.
    Über dem Horizont war der Skylord sichtbar geworden. Jetzt flog er direkt über der aufgewühlten See. Im ersten Moment wurde Edeard sich gar nicht seiner immensen Größe bewusst. Vom Hafendistrikt der Stadt aus sah er bloß wie ein über die Wellen gleitender strahlend weißer Mond aus, der allmählich größer wurde, während er sich wieder herabsinken ließ. Die tatsächliche Beschaffenheit seiner Oberfläche ließ sich schwer ausmachen; sie besaß den gleichen Schimmer wie der Spiegel eines Wasserbeckens, der sich unter einer Mittagssonne kräuselte, eine grelle Verzerrung, die nie lange genug unbewegt blieb, um den Blick darauf zu fokussieren. Dann bemerkte er, dass der Skylord mitnichten an Höhe verlor, er kam einfach nur näher. Der geschwungene Bauch befand sich mindestens noch eine Meile über der See - was unmöglich war, denn das hieße, dass er einen Durchmesser von Meilen besaß. Nichtsdestotrotz war er da. Der Schatten, den er warf, verwandelte eine riesige Fläche des graublauen Wassers in ein mattes Schwarz. Die leuchtend weißen Segel der Schiffe unter ihm verdunkelten sich zu Grau und blähten sich kraftvoll auf, wenn die Turbulenzen, die er hervorrief, die Winde, vor denen sie segelten, in Aufruhr versetzten.
    Schließlich schob sich die Vorderkante des gigantischen Runds über die Silhouette der Stadt. Wie alle anderen, die in Eyrie standen, war Edeard von tiefer Ehrfurcht erfüllt. Das Ausmaß des Skylords war jenseits von bloß einschüchternder Erscheinung, er war absolut überwältigend. Und mehr als nur ein bisschen schreckenerregend. Er musste fast halb so groß sein wie die Stadt selbst. Und er flog!
    »Oh gütige Herrin«, flüsterte Edeard, als Kristabel und die Zwillinge sich an ihn klammerten. Er legte seine Arme um sie, was sie jedoch nicht im Mindesten zu beruhigen vermochte. Er wollte das Bewusstsein der Stadt anbrüllen, die Seinen zu beschützen. Ein jämmerlicher anderer Instinkt wollte, dass er davonlief, sich vor solcher Majestät in irgendeine dunkle Ecke verkroch. Doch stattdessen begann er hysterisch zu lachen; allein die Vorstellung, dass er und Finitan nur Minuten vorher an dem Skylord und der Bestimmung des Herzens noch irgendwelche Zweifel gehegt hatten ...
    Überall um ihn herum warfen sich Menschen zu Boden, vor Entsetzen schreiend und die Arme über ihren Köpfen zusammenschlagend. Als Edeard zur Pythia hinüberblickte, sah er, wie sie mit hoch emporgereckten Armen dastand, um das göttliche Wesen zu begrüßen. Dicke Freudestränen rannen ihre Wangen herab, und ihr Geist strahlte hell wie ein Stern, während sie ihre Willkommensgedanken hinauf in den Himmel verströmte.
    Grelle Splitter aus reinem Sonnenlicht flimmerten auf Makkathrans Straßen und Dächern. Jetzt konnte Edeard genau erkennen, dass der Skylord offenbar aus irgendeiner kristallinen Substanz bestand. Millionen von dünnen Schichten aus diesem Stoff falteten sich zu bizarren, gewundenen Strukturen, die an keiner Stelle so zusammenzulaufen schienen, wie sie es eigentlich sollten. Sonnenlicht schäumte durch sein Innerstes, krümmte und brach sich unkontrolliert. Man konnte nie sicher sein, ob es das Licht war, das fluktuierte, oder ob die Substanzschichten selbst sich in permanenter Bewegung befanden. Die Zusammensetzung des Skylords widersetzte sich in gleicher Weise jeglicher Logik, wie das Geschöpf in seiner Gesamtheit der Schwerkraft hohnsprach.
    Der Schatten legte sich auf Eyrie, als der Skylord über Makkathran hinwegglitt, eine Finsternis, die durch das beständige Aufflackern von funkelndem, prismatischem Licht abgeschwächt wurde, das von seiner sich wellenförmig kräuselnden Oberfläche ausging. Und mit ihm kam das Donnergetöse seines Fluges, ein Brüllen wie von Tausenden, sich gleichzeitig entladenden Blitzen. Windböen fegten durch die Straßen, schüttelten die Bäume und zerrten an losen Gegenständen und Kleidern. Ein Sturmgestöber von Blütenblättern wirbelte in die dunkel glitzernde Luft hinauf, als sie von ihren Bäumen und Ranken gerissen wurden.
    Dann wurden die Gedanken des Skylords offenbar. Eine gewaltige Woge erhabener Aufmerksamkeit brandete über alle Menschen hinweg. Beruhigend und teilnahmsvoll. Ein Widerschein seiner Gewaltigkeit und Großmut. Selbst die, die sein

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