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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Allein hinunterzublicken auf die breite Chaussee mit ihren hohen Gebäuden und lautlosen Verkehrssolidos, die ihre Farbe und Form für nicht vorhandene Bodenfahrzeuge wechselten, ließ so etwas wie Hoffnung aufkeimen. Auf ihrer gesamten Länge konnte sie insgesamt kaum hundert Menschen sehen.
    Ein nicht weniger zuversichtlicher Danal hakte sich bei ihr ein, und mit zügigem Schritt machten sie sich auf den Weg. Auf beiden Seiten der Avenue hatten zahlreiche Geschäfte Schaden genommen. Fenster waren zerbrochen, die Wände von großen Rußflecken besudelt und die meisten Reklamedisplays waren erloschen. Drei demolierte Taxikapseln blockierten die Metroschienen, die in der Mitte der Straße verliefen. Die Menschen, an denen sie vorüberkamen, hielten ihre Blicke auf den Boden gerichtet und schauten sie nicht einmal an. Niemand tauschte irgendetwas mit dem Gaiafield aus. Niemand wollte auch nur die geringste Beachtung auf sich ziehen. Mareble war sich anderer Menschen, die den Boulevard hinabstrebten, äußerst bewusst - Paare, Gruppen. Sie alle schritten mit der gleichen Entschlossenheit voran wie sie und versuchten doch, dabei gleichgültig zu erscheinen.
    Sie hatten etwa die Hälfte des Wegs zum ruhig und schnell dahinströmenden Fluss zurückgelegt und begonnen, sich ein wenig zu entspannen, als sie eine Nebenstraße überquerten. Im gleichen Moment erreichte sie das Krakeelen des Mobs. Mareble sah einen Mann, der verzweifelt auf sie zurannte. Er wurde von ungefähr fünfzig Leuten verfolgt.
    »Lauft!«, brüllte er ihnen zu, als er an ihnen vorbeistürmte. Er trug eine Lederjacke und blaue Kattunhosen und sah genau aus wie Arcton am Tag der Verbannung. Sein schwarzer Filzhut fiel ihm vom Kopf, als er hügelabwärts auf die Daryad Avenue einbog. Die Meute war ihm dicht auf den Fersen, ihre Gesichter verzerrt von Mordlust und Hass. Augenblicklich setzten Mareble und Danal dem Mann hinterher: Es war reiner Instinkt.
    »Hilfe«, schrie Mareble. Gleichzeitig schickte ihr U-Shadow einen Alarmruf an die Ellezelin-Truppen raus, der nicht einmal zur Kenntnis genommen wurde. Sie brüllte hinaus in das Gaiafield, nur um als Rückmeldung ein leises Kräuseln von Mitgefühl seitens einiger Living-Dream-Anhänger zu spüren. »So hilf uns doch jemand!«
    Danal hielt fest ihre Hand und zog sie mit sich. Das Kleid behinderte ihren Lauf. Ihre Stiefeletten waren nicht zum Rennen gedacht. Und es waren noch mindestens eineinhalb Meilen bis zu den Docks. Nackte Angst ergriff von ihr Besitz, während das Adrenalin durch ihre Adern pumpte. Sie musste an den Waterwalker denken, auf dem Berg nach Salranas Verrat, als Arminel und seine Schläger sich dem Sommerhaus genähert hatten. Selbst da noch hatte er seine Würde bewahrt. Ich muss sein wie er.
    Ihr Fuß stieß gegen etwas, und sie schlug lang auf das Pflaster, schürfte sich die Knie auf, schrammte sich an den Händen die Haut auf. Die Wucht des Aufpralls jagte ihre Arme entlang, und von Grauen gepackt heulte sie auf, wissend, dass jetzt alles vorbei war. »Herrin, bitte«, wimmerte sie, als Danal sie auf die Beine hochzerrte.
    Der Mob war ungeheuer schnell bei ihnen, umschloss sie mit einer Mauer aus grimmigen, feindseligen Gesichtern. Sie trugen Holzlatten und Metallstangen, ein paar hatten kleine Laserschweißgeräte in der Hand.
    »Nein«, winselte Mareble. Schon verschleierten Tränen ihre Sicht. Sie hasste sich für ihre Schwäche, doch sie würden ihr wehtun. Und dann würde sie sterben, ohne jemals des wahren Wunders der Leere teilhaftig geworden zu sein.
    »Ich hab' die Paramilitärs gerufen«, sagte Danal herausfordernd.
    Eine Stange erwischte ihn seitlich am Kopf, und es gab ein hässliches, knackendes Geräusch. Kaum hatte sich sein Mund zu einem Schmerzensschrei geöffnet, als ihn eine weitere Stange quer über beide Schienbeine traf. Schwer sackte Danal in sich zusammen. Seine schlaffe Hand glitt von Marebles Arm.
    »Nein!«, schrie sie. Verzweifelt starrte sie den Mann direkt vor sich an, flehend. Er sah völlig durchschnittlich aus; mittleres Alter, modische Jacke. Er wird keine Frau schlagen, dachte sie. »Wir wollen nur fort von hier. Lasst uns gehen.«
    »Miststück.« Seine Faust krachte gegen ihre Nase. Sie hörte den Knochen splittern. Im ersten Augenblick spürte sie gar nichts, sie war zu benommen von dem Schlag und vor Schreck. Doch dann bohrte sich der entsetzliche heiße Schmerz in ihr Gehirn. Mareble heulte auf, fiel auf die Knie. Aus den Augenwinkeln sah

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