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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Tasche würde Matrar möglicherweise einer weniger düsteren Zukunft entgegensehen. Doch das neue Geld ging nur für längere Saufgelage drauf, und Matrars Unvermögen schürte nur den Unwillen der von ihm zu beaufsichtigenden Männer.
    Am Ende fand sich Edeard draußen vor der Schenke wieder, die beim letzten Mal Matrars zweites Zuhause gewesen war. Es war einiges an kriminalistischer Arbeit im miserabel geführten Stadtarchiv von Growans Schreibergilde nötig gewesen, doch schließlich hatte er Tathals Geburtsurkunde aufgestöbert. Nicht, dass er ihr wirklich vertraute. Deshalb war er auch zehn Tage vor der betreffenden Nacht vor der Schenke. Er trug einfache Feldarbeiterkleider und einen schweren Mantel; sein Gesicht hatte er mit einer Verschleierungsillusion maskiert. Nicht einmal Kristabel hätte ihn wiedererkannt.
    Als sich eine Kellnerin zwischen den abgewetzten alten Holztischen hindurchquetschte, kippte er unauffällig eine Phiole Vinak-Saft in Matrars Bier. Das wiederholte er zwei Wochen lang, Nacht für Nacht.
    Tathal wurde niemals empfangen. Niemals geboren. Hatte ganz einfach nie existiert. Daher konnte sich auch niemand an ihn erinnern, noch um ihn trauern.
    Rechtzeitig zu Taralees zweitem Geburtstag traf Edeard wieder in Makkathran ein. Wie gehabt bekam sie zwei Tage später die Windpocken. Dann, im Herbst jenes Jahres, gab eine lächerlich selige Mirnatha ihre überraschende Verlobung bekannt. Finitan befand sich auf der Höhe seiner Macht und befürwortete das Sonderkomitee des Großen Rats zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens, welches in der Folge gute Ergebnisse vorweisen konnte.
    Er erinnerte sich an alles. An die gesellschaftlichen Ereignisse, an die Gespräche. Sogar an das Wetter. Es gab nur wenig, das ihm ändernswert erschien. Anfangs. Dann wurde er der Wiederholung dessen, was er schon kannte, mehr und mehr müde. Das Wissen wurde zur Last, wann immer er sich über Menschen ärgerte, die den gleichen Fehler ein zweites Mal begingen.
    Das Einzige, das jetzt anders war, waren seine Träume; immer noch bizarr, unmöglich, doch ebenso neuartig und frisch.

5
    Cheriton McOnna war müde, gereizt und so ungewaschen, dass seine Klamotten schon zu riechen anfingen. Was er dringend brauchte, waren Kaffee, anständiges Sonnenlicht und eine ordentliche Dosis Frischluft. Die Klimatisierungseinheit im Büro des Konfluenznestleiters röchelte förmlich unter dem permanenten Gebrauch viel zu vieler Leute. Doch Traummeister Yenrol bestand darauf, dass rund um die Uhr nach irgendwelchen Anzeichen für den Zweiten Träumer Ausschau gehalten wurde. Was ein auf das Nest selbst aufgepfropftes Spezialmodul bedeutete, eines mit einer Direktschaltung zum Team. Es steigerte die Perzeption und Sensitivität auf ein extrem hohes Level.
    Cheriton gefiel das alles gar nicht; seinen Geist auf einem solchen Intensitätsniveau dem Gaiafield zu öffnen, war ungefähr so, als ob man starr in die Sonne blickte. Zum Glück hatte er noch ein paar Filterroutinen in der Rückhand, die er still und leise implementierte, um sich zu schützen. Die anderen Mitglieder von Yenrols Team waren nicht so gut dran. Mit sklavischem Gehorsam und der Hingabe wahrer Gläubiger durchkämmten sie die Emotionsresonanz-Routinen nach dem geringsten Hinweis auf ihren abgängigen Messias.
    Er sah, wie sich um ihn herum ihre Gesichter unter der Stärke der über diese Einzelverbindung pulsierenden Eindrücke verzerrten, doch sie hielten tapfer und loyal durch. Wer sich nicht vorsah, würde ein paar ziemlich heftige Hirnverbrennungen erleiden. Doch Yenrol war unerbittlich und fest davon überzeugt, dass, was immer sich drüben im Francola-Wald auch zugetragen hatte, durch den Zweiten Träumer verursacht worden war. Phelim war überzeugt davon, dass Araminta nach Chobamba zurückzukehren versuchte. Eine Einschätzung, die der Traummeister selbstgefällig teilte.
    Die kurze, ultrasichere Nachricht, die Cheriton von Oscar erhalten hatte, sprach allerdings eine andere Sprache. Demnach hatte sie den Silfenpfad noch nicht wieder verlassen. Nicht, dass irgendjemand die leiseste Idee hatte, was die ganzen Agenten denn nun schon wieder in helle Aufregung versetzt haben könnte. Als er sich veränderte, hatte der Pfad irgendwie das Gaiafield mit erfasst, doch niemand war herausgekommen. Inzwischen war er natürlich längst wieder verschwunden, so wie Silfenpfade es immer taten, wenn allzu neugierige Menschen sie untersuchten. Das hieß, dass der Zweite

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