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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Träumer ihn momentan nicht benutzen würde; sie wanderte nach wie vor da draußen zwischen den Welten herum. Aber wer würde es wagen, Yenrol das zu sagen? Die Besessenheit des Traummeisters grenzte bereits an geistige Umnachtung. Er wähnte sich wahrhaftig schon so nah dran.
    Cheritons Blick huschte ein weiteres Mal durch das stickige kleine Büro, in dem seine Arbeitskollegen zusammengepfercht waren. Er sah zwei von ihnen zusammenzucken und unter einem wie körperlich zu spürenden Schmerz erzittern, als irgendwelche Emotionen an ihren offenen Neuronen zerrten. Yenrol selbst schreckte alle naselang zusammen.
    Das hier ist lächerlich, dachte Cheriton. Sie ist kein Idiot. Die kompletten Invasionsstreitkräfte verfolgen nur ein einziges Ziel: sie zu finden. Da wird sie ja wohl kaum so bekloppt sein, gleich wieder hier aufzukreuzen und ihnen direkt in die Arme zu laufen.
    Die meisten gewöhnlichen Living-Dream-Anhänger waren diesbezüglich der gleichen Auffassung wie er. Er konnte ihre Niedergeschlagenheit ins Gaiafield sickern spüren, während sie sich unwillig zum Wurmloch bei den Docks von Colwyn City begaben. Jedenfalls die, die das konnten. Desgleichen entluden sich ins Gaiafield Wogen der Wut, wo immer Viotias Bürger mit ihren vormaligen Unterdrückern aneinandergerieten. Jedesmal, wenn Cheriton diese einzelnen emotionalen Gewitterzentren genauer untersuchte, konnte er auch Angst ausmachen und Schmerz. Nach den ersten Zusammenstößen dieser Art hielt er seinen Geist nach Möglichkeit von ihnen fern. Sie häuften sich zunehmend, vor allem in Colwyn City.
    Ein paar waren ganz in der Nähe. Trotz seiner Zurückhaltung nahm er ein aus der Masse voller Entsetzen aufflackerndes Bewusstsein wahr, das er kannte: Mareble, die ihm aus den falschen Gründen so vertraut geworden war. Wider bessere Einsicht ließ er die Sinneseindrücke durch seine Gaiamotes branden und sah, wie sie in eine breite, leicht abfallende Straße einbog. Eine Straße, die jetzt von dem tobenden Mob versperrt war.
    »Oh Scheiße«, fluchte er leise. Und ich kann nichts tun.
    Noch während er die Szene durch Myriaden von emotionalen Ausströmungen beobachtete, veränderte sich alles. Ein Bewusstsein stieg in das Gaiafield empor, ganz nah bei Mareble und ihrem Trottel von Mann. Ein Bewusstsein von unglaublicher Stärke; strahlend und grell loderte seine Gegenwart auf. Cheritons Filterroutinen reichten gerade aus, um ihn vor der enormen Helligkeit zu schützen. Yenrol und die anderen brüllten mit einer Stimme auf und ihr Schmerzensschrei hallte ohrenbetäubend in dem engen Büro.
    Mareble wollte nur noch runter von dieser schrecklichen Welt. Sie und Danal waren mit hochfliegenden Erwartungen hierhergekommen, hatten geglaubt, hier dem Träumer nahe zu sein. Doch stattdessen war es mit ihnen in zunehmendem Tempo abwärts gegangen, eine Talfahrt, die in Danals Verhaftung durch Living Dream gegipfelt hatte. Die, die ihn fortgeschafft hatten, gehörten offenbar nicht zur Bewegung. Das Begrüßungsteam mochte zwar mit der Handlungsvollmacht Kleriker Phelims ausgestattet sein, doch an der friedlichen Demut der meisten Gläubigen mangelte es ihm ganz entschieden. Es waren gewalttätige Männer, hochmütige Männer. Was sie mit dem armen Danal gemacht hatten, war eine Gräueltat, die sie nicht im Geringsten gekümmert hatte.
    Schließlich hatte man Danal wieder in ihre Arme entlassen, ein verängstigtes, zitterndes Wrack. Von dem herzensguten Mann, den sie einst geheiratet hatte, war nicht mehr viel übrig. Sie konnten nicht mal zurück in die schöne Wohnung, die sie gekauft hatten. Die war der Grund gewesen, warum Danal überhaupt verhaftet worden war. Es war lächerlich, aber die Ellezelin-Truppen verdächtigten sie der Konspiration mit dem Zweiten Träumer selbst. Und dass dieser Zweite Träumer ausgerechnet Araminta war, konnte Mareble nun gar nicht begreifen. Araminta, diese nette, junge Frau, ein bisschen nervös und zerstreut, die scheinbar nichts anderes wollte, als die Apartments zu verkaufen, die sie im Schweiße ihres Angesichts saniert hatte. Irgendwie fügte sich das einfach nicht zusammen. Nie im Leben wäre Mareble darauf gekommen, aber es hatte auch keine Hinweise, keinerlei Andeutungen gegeben, als sie miteinander geplaudert und über den Preis verhandelt hatten. Sie hatte Tee mit dem Zweiten Träumer getrunken und es nicht mal gewusst. Das war einfach nicht in Ordnung.
    Danal interessierte sich für nichts von dem, was sie ihm

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