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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ganz zugeknöpfte weiße Hemd aus semiorganischer Seide machte einiges her; es sah fast so elegant aus wie die obere Hälfte eines Talars. Erstklassiges Advancer-Erbgut und eine vernünftige Ernährung hatten aus ihm eine athletische Erscheinung gemacht, und seine leicht erhöhte Position gab ihm einen achtunggebietenden, Zuversicht verbreitenden Anstrich, als wäre er gekommen, die Sache in die Hand zu nehmen, sodass alle anderen sich nun entspannen konnten. Seine Lederflipflops beeinträchtigten etwas das Bild, aber er hatte es eilig gehabt, also war das jetzt einfach so. Abgesehen davon achtete sowieso niemand auf seine Füße. Sie alle schauten erwartungsvoll zu ihm auf. Mit Ausnahme der fünfzehn Chikoya, die ihre Waffen herumgeschwenkt hatten und ihre Zielerfassungslaser auf sein blütenweißes Hemd richteten.
    »Mann, was für 'ne Scheiße«, sagte Ozzie.
    Er schritt die drei Stufen der Kapsel hinab und schenkte den großen Aliens sein unbekümmertstes Grinsen. Die Chikoya ähnelten mittelgroßen Sauriern mit rudimentären Drachenschwingen. Aufgemotzt mit Panzerungen, die an schwarzmetallisches Krokodilleder erinnerten, waren sie eindrucksvolle, dämonisch anmutende Kreaturen. Und wirklich extrem angepisst, wie Ozzie befand, als er die von ihren Bewusstseinen ausstrahlende Paranoia und Aggression wahrnahm, die nur ihre Spezies in solchem Umfang hervorzubringen vermochte.
    »Also, was ist hier los?«, fragte er.
    »Sie sind Ozzie?«, fragte der Anführer zurück. Sein dicker Nacken bog sich herab, sodass seine Helmspitze fast Ozzies Nase berührte.
    »Na sicher doch, Alter.«
    Drei verspiegelte Linsen in der Mitte des Helms drehten sich leicht, um sich auf Ozzies Kopf zu fokussieren. »Wo ist der Menschenmessias?«
    »Keine Ahnung. Bin gerade erst angekommen. Nicht mitgekriegt?«
    »Sie sind der, der in das allwahrnehmende Reich vorgedrungen ist. Sie können es auf der höchsten Stufe benutzen. Sie müssen wissen, wo er ist.«
    Einen traurigen Moment lang sann Ozzie darüber nach, wie Semantik bei allen intelligenten Spezies doch die Sicht auf das Universum verstellte. »Ich weiß es nicht«, wiederholte er geduldig und stieß dabei ein intensives Gefühl des Wohlwollens in den Mindspace aus. »Der Messias ist mächtig. Er besitzt geheimnisvolle Möglichkeiten, um sich vor uns anderen zu tarnen.«
    Was eine leichte Untertreibung war. Es war Ozzie absolut rätselhaft, wie Inigo es geschafft hatte, so völlig unterzutauchen. Im einen Moment war er noch da gewesen, hatten seine rasenden Gedanken hell im Mindspace geleuchtet, und im nächsten war er verschwunden, einfach weg, sein Denken komplett erloschen. Es war, als wäre er gestorben. Was angesichts des Riesengemetzels, das auf der Plaza stattgefunden hatte, von hoher Wahrscheinlichkeit war. Ließ man mal außen vor, dass noch andere bei ihm gewesen waren - eine Frau und eine Art psychotischer Sondereinsatz-Bodyguard, die merkwürdigerweise ebenfalls nicht mehr im Mindspace zu registrieren waren.
    Die Tatsache, dass alle drei verschwunden waren, ohne eine sichtbare Leiche zu hinterlassen, ließ sich nicht einfach ignorieren. Entweder hatten sie sich auf irgendeine Weise hinausteleportiert, was er nicht glaubte, da die KI angab, dass sich das beschädigte Navy-Scoutschiff nach wie vor auf dem Andockfeld befand. Oder sie kannten einen Weg, wie man den Mindspace aushebelte. Was er diesem gerissenen kleinen Scheißkerl Inigo glatt zutrauen würde.
    »Warum ist er hier?«, fragte der Chikoya. Vorn an seinem Helm schnappten ovale Öffnungen auf und spien einen Schwall trüben, schleimigen Auswurf aus.
    Ozzie wich elegant aus und schaffte es sogar, seine Gefühle bezüglich dieser speziellen Körperfunktion der Chikoya zu unterdrücken. »Da ich ihm nicht begegnet bin, kann ich das nicht sagen.«
    »Er stellt eine Gefahr dar für alle Lebewesen auf dem Spike. Die Leere wird von seiner Anwesenheit hier erfahren. Sie wird uns heimsuchen, wir werden die Ersten sein, die sie verschlingt.«
    »Ich weiß. Schöne Scheiße, was? Sobald ich ihn finde, tret' ich seinen Arsch mit Karacho raus aus dem Spike. Und wenn ich hier den ganzen Laden auf den Kopf stellen muss.«
    »Wir werden den Messias lokalisieren. Wir werden ihn dazu bringen, dass er die Leere aufhält.«
    »Wunderbar. Dann wollen wir ja beide das Gleiche. Aber hör mal, Alter, du musst mir Bescheid sagen, wenn du ihn aufgespürt hast. Ich hab' da so meine speziellen Geheimwaffen, die den Hurensohn in der Luft

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