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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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euch«, brachte er weinend vor. »Ich bringe euch Erfüllung. Die Herrin weiß, ich versuche der ganzen Welt Erfüllung zu bringen. Warum weist ihr mich von euch?«
    »Mit deiner Schlechtigkeit würdest du jeden auf Querencia versklaven, und du fragst uns, warum?«
    »Schlecht. Schlecht. Du bist ein schlechter Mensch. Der Honious wird dich holen.«
    Jiskas geschundener Körper verkrampfte sich. Edeard stöhnte durch seine zusammengebissenen Zähne, während er sich zwang, jeden Augenblick ihrer Todesqualen zu teilen. Nichts anderes hatte er verdient. Seine Beine gaben nach.
    »Wir werden dich zu Fall bringen.«
    »Noch sind wir autonom.«
    »Wir haben den anderen beigebracht, wie man sich selbst befreit.«
    »Deine Sklaven werden sich gegen dich erheben.«
    »Dominierung garantiert nicht ewige Treue.«
    »Dein Halt in den Provinzen bröckelt bereits.«
    »Ihr?«, fragte er durch den unerträglichen Schmerz. »Ihr seid der Widerstand?«
    Dann erhob der Longtalk, vor dem ihm am meisten graute, seine entsetzliche Stimme. »Wer ist denn sonst noch übrig?«, fragte Kristabel. »Wessen Geist hat dein Größenwahn noch nicht gebrochen?«
    Jiskas Kopf neigte sich leicht zur Seite.
    »Nicht bewegen, nicht bewegen«, riefen die Ärzte im Chor.
    Ihre rot verschorften Augenlider flatterten, sonderten aus aufgebrochenen Schrunden eine gelbe Flüssigkeit ab. Das verbliebene gute Auge starrte ihn an. »Wir werden dich besiegen«, versicherte ihm Jiskas schwacher Longtalk bestimmt. »Meine Seele wird durch die Leere irren, aber ich sterbe in diesem Wissen. Ich habe Erfüllung erlangt, Vater, aber nicht in der Weise, wie du es dir wünschst, der Herrin sei Dank.«
    Edeard fiel auf die Knie. »Du bist nicht verloren. Ich kann das hier verhindern«, flüsterte er. »Ich kann.« Zwei Stunden, mehr nicht. Geh einfach zurück und sorg' dafür, dass dieses Feuer nie ausbricht. Ich werde vernünftig mit ihnen reden. Wir werden eine gemeinsame Lösung finden.
    »Wenn du das versuchst -«
    »-musst du uns erst umbringen.«
    »Uns alle«, sagte Kristabels Longtalk.
    Edeard hob den Kopf zu der beschatteten Decke. »Du wirst nicht sterben. Nicht noch einmal. Nicht, solange ich lebe. Ich hab' zu viel durchgemacht, als dass ich das zulassen würde.«
    In dem Moment traten in den Straßen draußen vor dem Hospital Bewusstseine aus ihren Verborgenheitsschleiern hervor. Ihr Auftauchen versetzte ihm einen Schock. Rolar, Dylorn, Marakas, sogar Taralee. Die ältesten fünf Enkel, alle unbeirrbar, alle entschlossen. Aber nicht Burlal - wenigstens ihm bleibt das hier erspart. Und sie waren nicht allein. Macsen und Kanseen kamen mit ihnen zum Vorschein, ebenso ihre Kinder. Dann, zum Schluss, zeigte sich Kristabel.
    »Du magst diese Welt beherrschen«, sagten sie und waren dabei einander in einer Liebe verbunden, deren Noblesse so unendlich viel schöner war als alles, was er jemals angeordnet hatte. »Aber wir werden niemals dazugehören. So oder so.«
    »Aber wir müssen eins sein«, schrie er verzweifelt zurück. »Eine -« Nation. Er sackte in sich zusammen und brüllte gepeinigt auf, als ihn das Entsetzen über das, woran er inzwischen glaubte, traf wie ein körperlicher Schlag. O gütige Herrin, ich bin zu meinen eigenen Widersachern geworden: Bise, Owain, der Gilmorn, Tathal und all die anderen, die ich zu bezwingen trachtete. Wie konnte ich nur so schwach sein, sie gewinnen zu lassen, indem ich ihre Methoden übernahm? Das darf nicht sein. Und das ist auch der Grund, warum weniger Skylords gekommen sind. Der Weg zur Erfüllung entgleitet mir, entgleitet uns allen. Ich hab 's doch gewusst. Herrin, ich hab 's immer gewusst.
    Er hatte sich geschworen, nicht noch einmal zurückzugehen, doch das war jetzt ohne Bedeutung - er würde zurückgehen, um Jiska zu retten. Nicht zwei Stunden. Das wäre keine Erlösung. Es gab nur noch eine Option.
    »Ihr habt recht«, sagte er zu ihnen und öffnete seinen Geist, damit sie sahen, was immer noch an Liebe und Demut in ihm war. »Ich bin in Hochmut und Sünde gefallen, aber ich gelobe bei der Herrin, fortan will ich keine Schwäche mehr zeigen.«
    Und er griff nach jenem elenden Moment -
    - und landete am Fuß des Eyrie-Turms auf dem Boden. Seine Fußknöchel gaben nach, und er strauchelte, stürzte nach vorn. Sofort streckten starke dritte Hände sich aus und hielten ihn fest. Eine Woge aus Sorge und Verehrung badete seinen geschundenen Geist.
    In einem langen »Ohoooo« stieß die Menge bei seiner gefährlichen

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