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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Landung den angehaltenen Atem aus. Dann, als er sich straffte, begann sie ob der demonstrativen Wiederauferstehung ihres alten Waterwalkers zu applaudieren.
    Einen Moment lang befürchtete er, seine durcheinandergeworfenen Erinnerungen und schwankenden Gefühle bedeuteten, dass er sich bei seiner verschlungenen Reise durch das Gedächtnis der Leere komplett verschätzt hatte. Doch da war kein mächtiger Fernblick, der ihn verfolgte, kein Tathal, kein Nest. Es war die Zeit kurz nachdem er diesen Gegner besiegt hatte, als die Ereignisse noch so weit dem nahekamen, wie sie sich beim ersten Mal abgespielt hatten; dem echten Leben, das er vor so langer Zeit verworfen hatte.
    Macsen bedachte ihn mit einem höhnischen Schnauben, während Dinlays verhärtete Gedanken seine Missbilligung des hirnverbrannten Sprungs vom Turm verrieten. Wie sie es immer taten, ich danke dir, Herrin.
    In Kristabels Gesicht spiegelte sich unversöhnliche Wut. Er sah sie an und lächelte schwach. »Tut mir leid«, flüsterte er unhörbar. »Es tut mir so leid.«
    Ihr Zorn verrauchte, als sie die Verwirrung und die Traurigkeit erfasste, die ihn erfüllten. Er streckte seine Arme zu ihr aus. Nach einem winzig kleinen Zögern kam sie zu ihm herüber.
    »Paps«, schimpfte Marilee.
    »Das war echt ungezogen.«
    »Zeig uns, wie man das macht.«
    Edeard nickte bedächtig. »Mal sehen, vielleicht tu ich das eines Tages sogar. Aber einstweilen möchte ich euch erst mal einen jungen Mann vorstellen, einen Seemann.«
    »Wem von uns?«, fragte Analee mit gespieltem Argwohn.
    »Euch beiden. Ihr solltet ihn beide kennenlernen. Ich denke, ihr könntet alle sehr glücklich miteinander werden.«
    Völlig perplex schauten die Zwillinge sich an.
    Kristabel kam in seine Arme. »Was ist los?«
    Edeard nahm sich lange Zeit, bevor er antwortete. »Es tut mir leid, wie ich in letzter Zeit war. Das wird sich jetzt ändern.«
    Sie zuckte in seiner Umarmung unbeholfen die Schultern. »Mit mir ist es bestimmt auch nicht immer ganz einfach.«
    Er zeigte über die Stadt hinweg auf die Lyot-See. »Der Skylord kommt.«
    »Wirklich?« Wie jedermann in Makkathran spannte sie ihre Fernsicht zum Horizont aus, während die verblüfften Bewohner von Myco und Neph ihre Sicht auf das gigantische Geschöpf teilten.
    »Mit seiner Ankunft wird sich unser aller Leben von Grund auf ändern«, sagte Edeard leise. »Ich denke, ich weiß jetzt, wie wir die eine oder andere Schwierigkeit angehen werden. Aber ich weiß nicht alles. Ganz sicher nicht. Ich werde Hilfe brauchen. Und es wird sicher nicht leicht werden.«
    »Ich bin hier«, erwiderte sie und drückte ihn sanft an sich. »So wie all deine Freunde. Und zusammen werden wir das Kind schon schaukeln. Also streich diesen schrecklichen alten Ashwell-Optimismus aus deinen Gedanken, Edeard Waterwalker. Dies ist das Leben, für das du geschaffen wurdest.«
    »Ja.« Und es ist das letzte Mal, ganz gleich, was geschieht. Mit dem hier will ich leben. Gnädige Herrin, bitte, in deiner unendlichen Weisheit, gib mir die Kraft, es dieses Mal richtig zu machen.

7
    Die Kapsel kam nahe dem Zentrum der kleinen Stadt Octoron herunter. Beißender Rauch lag in der Luft. Mehrere der Gebäude um die Entranceway Plaza waren beschädigt. Energiewaffen hatten die Eisenstrukturen binnen Kurzem zum Schmelzen gebracht; sie waren abgesackt und hatten sich durchgebogen, und teilweise bestand hohe Einsturzgefahr. Wrackteile von abgestürzten Kapseln ragten aus den Trümmern. Die Hitzeentwicklung beim Aufprall mit der ganzen Munition hatte zahlreiche Brände entfacht, die von den Kammerdrohnen gerade erst gelöscht wurden. Der Kristallschaum, mit dem sie dabei nicht sparten, überzog die Plaza breitflächig mit einem blaugrünen Brei, der noch immer schwefelhaltige Rülpser ausstieß.
    Menschliche Sanitäter hasteten hin und her und bestimmten die Behandlungsreihenfolge der Verletzten. Etliche ernste Fälle wurden zu wartenden Kapseln getragen und in das Krankenhaus am Stadtrand abtransportiert. Dreißig schwer bewaffnete und stinksaure Chikoya schritten umher oder standen den menschlichen Rettungsmannschaften im Weg. Schon flackerten auf beiden Seiten die ersten Feindseligkeiten auf. Wenn sich die Lage nicht bald beruhigte, würde es zu einem weiteren Zusammenstoß kommen.
    Die Kapselluke öffnete sich, und er stieg aus. Er fand, er hatte schon schlechtere Auftritte gehabt; die malvenfarbenen Shorts, die er trug, waren eigentlich ganz fesch, und auch das weite, nicht

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