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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Herrin treten und den Bund der Ehe schließen wollt.«
    »Alles klar, Paps, hab's kapiert. Genau genommen hab ich das schon vor vier Jahren und elf Monaten begriffen. Aber wie auch immer, mein großer Bruder leistet jedenfalls ohne Frage seinen Beitrag. Weißt du was?« Sie beugte sich näher zu ihm, ein strahlendes Leuchten in den Augen.
    »Ich glaube, Wenalee ist wieder guter Hoffnung.«
    Edeard schaute seine Tochter mit prüfendem Blick an. »Du hast doch nicht mit deinem Fernblick spioniert, oder?«
    »Also wirklich, Paps! Nein! Unglaublich, dass du mir so etwas zutraust.«
    »Ja, genau«, knurrte er. Jiska gebot über eine Fernsicht, die fast noch stärker als seine eigene war. Vielleicht sollte ich sie mal anheuern, um meinen heimlichen Beobachter aufzuspüren. Aber der Gedanke, dass Wenalee erneut schwanger war, gab ihm wahrhaften Auftrieb. Ein drittes Enkelkind. Das wär' was. Er liebte es, klein Garant und Honalee (genannt Honigtau) oben im zehnten Stockwerk um sich herumtoben zu haben. Rolar, sein Ältester, hatte fraglos keine Zeit vergeudet, sesshaft zu werden und eine Familie zu gründen.
    »Uh-oh«, murmelte Jiska mit seidiger Stimme. »Zwillingsalarm.«
    Edeard sah sich suchend um und entdeckte Marilee und Analee, die sich durch die Gäste hindurchschlängelten und auf ihn zusteuerten. Seine Kinder Nummer fünf und sechs waren eineiige Zwillinge und hatten schon immer großen Gefallen daran gefunden, ein Spiel aus ihrem identischen Aussehen zu machen, indem sie ihr Haar stets auf die gleiche Art frisierten und sich gleich anzogen. Heute präsentierten sie sich in aufeinander abgestimmten Satinabendkleidern, mit dem einzigen Unterschied, dass Marilees Robe weinrot changierte, während Analee ein Gelbgold zur Schau trug. Edeard lächelte die beiden Mädchen warmherzig an; nicht, dass sie es verdient gehabt hätten, aber was konnte ein Vater schon machen ... Sie waren fünfundzwanzig und so etwas wie Sternchen in Makkathrans vornehmer Gesellschaft. Hochgewachsen wie er, schlank wie ihre Mutter, mit Gesichtern, in denen unter feinen und zierlichen Zügen stets mädchenhafte Sündhaftigkeit lauerte, und mit vollem, rabenschwarzem Haar, das sie der Familie seiner eigenen Mutter verdankten. Addierte man ihr gutes Aussehen zu ihrem Rang, so hatte man die Erklärung, warum sie grundsätzlich alles, was sie haben wollten, auch zu bekommen pflegten, von Kleidern über Schoßtiere und Feiern bis hin zu Jungs.
    »Papachen!«, riefen sie erfreut im Chor. Simultan wurde Edeard auf beide Wangen geküsst.
    »Wir waren heute Abend richtig gut.«
    »Wir haben mit irre vielen Leuten gequatscht.«
    »Und sie überredet, für dich zu stimmen.«
    »Haben alle daran erinnert, was du für die Stadt getan hast.«
    »Auch wenn es schon so lange her ist.«
    »So eine Schuld kann man niemals ignorieren.«
    »Und die werden alle ihre Freunde erinnern.«
    »Und ihre Familien, dass sie am Wahltag auch ja hingehen.«
    »Und ihr Kreuz an der richtigen Stelle machen.«
    »Oder sie kriegen's mit uns zu tun.«
    Wenn die Zwillinge erzählten, war es wie Vogelgezwitscher. »Danke euch beiden«, sagte er.
    »So, damit hätten wir unsere Pflicht wohl getan.«
    »Und es wär' schön, wenn du uns jetzt freigeben würdest.«
    »Weil da nämlich heute Abend noch eine Wahnsinnsfeier im Herrenhaus der Frandol-Familie steigt.«
    »Und einen passenden Begleiter haben wir auch schon aufgetrieben.«
    Beide fingen an zu kichern und schauten ihren Vater flehend an.
    »Äh ...«, brachte Edeard heraus.
    »Utrallis.«
    »Er ist hinreißend.«
    »Und groß.«
    »Und er dient im Pholas- und Zelda-Regiment.«
    »Zudem ist er auch von seinem Vermögen her unabhängig.«
    »Nicht bloß irgendein geringerer Sohn.«
    »Ein Mann von Ehre.«
    »Und glücklich, dass er der Stadt dienen darf.«
    »Schon gut, schon gut.« Edeard hob kapitulierend die Hände. »Haut ab, macht, dass ihr wegkommt, alle beide. Ich wünsch' euch viel Spaß.«
    »Oh, den werden wir haben.«
    Ein weiterer Ausbruch von Gekicher malträtierte Edeards Ohren, als sich die Zwillinge davonmachten. Beide Mädchen reckten eine behandschuhte Hand in die Luft. Zwei Finger winkten gebieterisch. Durch das Gedränge sah Edeard einen jungen Mann in seiner Miliz-Ausgehuniform, die scharlachrot-blaue Jacke perfekt maßgeschneidert und von blitzblank polierten Knöpfen nur so funkelnd. Utrallis konnte unmöglich viel älter als die Zwillinge sein, aber er hielt seine breiten Schultern gerade und hatte ein

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