Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
die Kabel, tauchen ein in den Schein kohärenten Lichts, das in ihrem Inneren glänzt. Seine Enrichments sind über eine ungeschützte Verbindung direkt mit dem Smartcore verbunden. Sein U-Shadow entlässt eine Flut zerstörerischer Software, zerfrisst die primären Routinen des Smartcores wie Säure auf Haut. In den ersten acht Millisekunden des Angriffs verliert der Smartcore mehr als die Hälfte seiner intellektuellen Verarbeitungskapazität. Seine vorgegebenen Schutzroutinen unterbrechen die Verbindung zum Tresor-Sicherheitssystem und erlauben ihm, sich zurückzuziehen und in aller Abgeschiedenheit seine Wunden zu lecken.
Währenddessen wendet Aarons U-Shadow seine Aufmerksamkeit den Verbindungen am anderen Ende des enteigneten Lichtleiterkabels zu und untersucht das innere Sicherheitsnetzwerk des Tresors. Es dauert weniger als eine Sekunde, die Nodi und Kuben zu lokalisieren, die es ihm ermöglichen, die Überwachungs- und Sicherungsprozeduren des Smartcores zu umgehen. Das Kraftfeld erlischt und mit einem leisen Swish von zurückgleitendem Malmetall öffnet sich die dickwandige Tür.
Aaron zieht seine Hand aus dem grobzackigen Loch. Hintereinander gehen er und Viertz weiter, schreiten, begleitet von einem sanften Summen, durch den Luft/Staub-Schild hindurch. Unabhängige Leuchtpaneele erwachen klickend zum Leben und offenbaren eine längliche Kammer, die mit vom Boden bis zur Decke reichenden Regalen voller durchscheinender pinkfarbener Kunststoffwürfel angefüllt ist.
Die Registratur bildet ein einfaches schlankes Podest gleich an der Tür.
Viertz greift auf die schlummernde Software darin zu. Sie wird um ihren DNA-basierten Autorisierungsnachweis ersucht.
Als Aaron über die Türschwelle tritt, macht sein Feldscan zwei seltsame Energiesignaturen aus, die von den Wänden an jeder Seite des Tresors abstrahlen. Die letzte Sicherung, um die kostbare halbe Million Memorycells zu schützen, die im Tresor lagern. Sie sind an keiner Stelle in den Inventarlisten des Sicherheitsnetzes verzeichnet und wurden still und leise von einer Zentralen Welt importiert, auf der derlei Technologie nichts Ungebräuchliches ist. Zwei Wächter mit schweren Waffenenrichments stehen versiegelt in der temporalen Suspensionszone von Exotische-Materie-Käfigen. Ihre Enrichments waren bereits in voller Bereitschaft, als sie zu ihrer zweijährigen Pflichtzeit angetreten sind. Sie stellen keine Fragen, als sie wieder in die Realzeit eintreten, sondern eröffnen einfach das Feuer.
Aarons Kraftfeld wird augenblicklich bis knapp an die Überlastungsgrenze getrieben, als es versucht, sich und Viertz zu schützen. Sein kampftechnischer Nachteil wird erschreckend offensichtlich, als Energiestrahlen auf ihn und die Frau einzuprügeln beginnen. Dichte Wellen aus scharlachroten Photonen flammen mit blindwütiger Wildheit um seine Brust und seine Arme herum auf. Er taumelt einen halben Meter zurück.
Autorisierungsnachweis übermitteln.
Doch die Registratur basiert auf Hardware von nichtmilitärischem Standard. Sie ist nicht für den Empfang und die Verarbeitung von Informationen in so einem feindlichen elektromagnetischen Umfeld geschaffen.
»Scheiße!« Sein Gurtharnisch feuert einen Schwarm elektronische Konterdrohnen und fünf Niling-Schwämme ab. Die Wächter weichen in wilden Verrenkungen der Gefahr aus, ducken sich hinter die Regale. Aaron streckt seine freie Hand aus und schafft es, die Oberkante des Podests zu erreichen, während das letzte Energiesperrfeuer von seinem Kraftfeld abfließt. Fäden schießen aus seinen Fingerspitzen und versuchen, sich in die Knotenpunkte und Kabel unter dem Metall zu graben.
Beide Wächter wirbeln zwischen den Regalen hervor und eröffnen erneut das Feuer. Die Niling-Schwämme ballen sich zusammen und aktivieren ihre Absorptionshorizonte. Energiestrahlen aus den Waffen zerteilen in bizarren Linien die brodelnd heiße Luft, um harmlos in den Blackstar-Floren zu versinken, die nun ruhig direkt vor Aaron schweben. Ihre Horizonte beginnen zusehends zu expandieren. Die Wächter greifen zu Kinetikkarabinern, deren Hypergeschwindigkeitsprojektile bleiben von den Niling-Schwämmen unbehelligt und krachen gegen Aaron und Viertz. Das Kraftfeld flackert grell kupfern auf, verfärbt sich zu Karmesinrot. Aaron kann die Belastung, mit der die Einschläge seinen Körper malträtieren, spüren, Verstärkungsfelder arbeiten auf Hochtouren, um ihn aufrecht zu halten.
Auf die Knie.
Augenblicklich sackt Viertz auf
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