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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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geschmolzenem Kunststoff. Beide Wächter taumeln zurück. Jelly-Gun-Geschosse hämmern gegen ihre Kraftfelder. Energy-Dumper schwirren umher, abgefeuert von beiden Parteien. Schwarze Niling-Horizonte dehnen sich aus und ziehen sich zusammen wie invertierte Novae. Kinetische Projektile fressen sich in die Beton- und Marmorwände des Tresors. Weitere Regale werden in Mitleidenschaft gezogen, zerspringen wie altertümliches Glas. Der Kunststoff fängt Feuer, verflüssigt sich und strömt in Rinnsalen über den Boden, aus denen matte Flammen züngeln.
    Aaron positioniert sich zwischen den Wächtern und dem Regal mit Inigos Memorycell, um den Speicherkubus vor Schaden zu schützen. Es gelingt ihm, das Kraftfeld um das Bein von einem der Wächter zu durchschlagen; mit der Jelly Gun feuert er in die entstandene Lücke. Augenblicklich verwandelt sich das Bein in einen wässrigen Brei aus zerstörten Zellen. Der Wächter schreit auf und fällt. Sein Kraftfeld rekonfiguriert sich über dem Stumpf, lässt Blut und zähflüssige Klumpen hindurch, die auf den Boden klatschen und dort langsam zu dampfen beginnen. Energy-Dumper heften sich wie räuberische Nager an ihn. Hilflos schlägt er um sich, bevor sein Kraftfeld erlischt.
    Jetzt sind nur noch Aaron und der andere Wächter übrig. Sie rücken aufeinander vor, jeder auf seine Waffenenrichments vertrauend. Dies ist kein Kampf der Software mehr, oder des menschlichen Verstands. Es ist allein brutale Kraft, die nun den Sieg davontragen wird.
    Am Ende ähneln sie zwei aufeinanderprallenden atomaren Feuerbällen. Eine Schockwelle aus weißglühender Energie bricht aus dem Kollisionszentrum hervor, die alles, was mit ihr in Berührung kommt, vaporisiert. Ein Feuerball wird jählings vernichtet.
    Aaron steht über dem Chaos aus Dunkelgrau, das noch Sekunden zuvor sein Gegner war. Noch während er nach unten blickt, streckt er seinen unverletzten Arm zur Seite hin aus. Aus seinem Unterarm schiebt sich die Mündung eines Röntgenlasers hervor. Sein Strahl fräst sich durch den Kopf des beinlosen Wächters, dringt nach oben vor, um die Memorycell des Mannes zu zerstören. Aaron stößt einen langen Seufzer aus, dann zuckt er zusammen, als der dumpfe Schmerz, der tief in seiner Schulter pocht, sein Bewusstsein erreicht. Er sieht an sich herunter und stellt fest, dass der Blutfleck sich fast über die gesamte Brust ausgebreitet hat. Das Loch, das in den Anzugstoff gerissen und gesengt worden ist, lässt nichts als zerfetzte und geschwärzte Haut erkennen, aus der Blut sickert. Seine medizinischen Überwachungsprogramme zeigen an, dass die Firewire-Tangles sich tief hineingegraben haben. Die Verletzung ist beträchtlich. Schmerzhafte Stiche an seinem linken Bein lassen ihn aufkeuchen. Sein Knie gibt beinahe nach. Biononics bündeln ihre Kräfte, um die Microjangler aufzuspüren und zu eliminieren, die rücksichtslos in seinem Blutkreislauf herumkreuzen. Wenn sie in sein Gehirn eindringen, ist er in ernsthaften Schwierigkeiten. Immer noch pumpt der Sanitätsbeutel Medikamente in ihn hinein, um dem Schock entgegenzuwirken. Wenn er keine medizinische Einrichtung erreicht, wird der Blutverlust sehr bald zu einem Problem werden. Immerhin, er ist immer noch aktionsfähig, obwohl er sich wegen des Nervenkampfstoffs dringend einer Entgiftung unterziehen muss. Seine Biononics waren wenig erbaut, als sie all das Gift diagnostizierten. Selbsttätig nimmt seine Feldscanfunktion eine Feinabstimmung vor und scannt erneut.
    Aaron macht sich auf zu dem Regal, das Inigos Memorycell enthält. Niling-Schwämme wehen durch die Luft und kehren zu seinen Bandeliergurten zurück, schmiegen sich wieder in ihre Taschen. Knirschend und schmatzend bahnen sich seine Füße ihren Weg durch Trümmer, Plastikmagma und Blut. Dann hält er die Memorycell in der Hand und der schwierigste Teil der Mission ist geschafft.
    Flammen züngeln nach Viertz’ Uniform, als er den Tresorraum verlässt. Sie hat sich aus ihrer knienden Position nicht herausbewegt. Aaron schießt ihr mit dem Röntgenlaser durch den Kopf, ein Akt der Gnade, für den Fall, dass ihre Memorycell noch immer Impulse aufzeichnet. Es ist zwar eigentlich nicht seine Art, doch so kurz vor dem Ziel kann er es sich durchaus einmal leisten, großzügig zu sein.
     
    Drei Minuten später hatte Aaron es bis auf das Dach des Verwaltungstrakts geschafft. Keuchend und außer Atem hält er einen Moment inne. Die Wunde in seiner tauben Schulter hatte zu brennen begonnen

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