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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Linie wahr.
    »Edeard«, hallte der vereinte Longtalk von Kanseen, Macsen und Boyd in seinem Geist. »Edeard, ergreif den Staken.« Sie waren weit, weit weg.
    Wieder schlug das Ende des Holzes gegen seine Schulter. Edeard packte ihn. Plötzlich bewegte er sich aufwärts. Es kostete ihn unendliche Anstrengung, Dinlay nicht loszulassen. Dann wurde das Wasser heller.
    Mit einem gewaltigen Schnappen nach Luft brach er durch die Oberfläche. Jemand sprang neben ihm ins Wasser, nahm ihm Dinlay ab. Sie befanden sich direkt neben einem Anlegesteg. Hände krallten sich in seine Uniform, dann wurde er hustend und spuckend auf die Planken gezerrt.
    Kanseens zu Tode erschrockenes Gesicht tauchte riesengroß über ihm auf. »O Herrin. Edeard, bist du in Ordnung?«
    Er nickte, was einen neuerlichen Hustenfall auslöste. Hände klopften ihm heftig auf den Rücken, als er sich auf die Seite wälzte und eine dünne, ekelhafte Flüssigkeit erbrach.
    Macsen und einige Gondolieri hievten Dinlay auf den Steg. Immer noch strömte Blut aus seiner Wunde an der Hüfte. Boyd war im Wasser, das Gesicht leichenblass.
    »Dinlay«, rief Edeard schwach.
    »Wir haben schon über Longtalk einen Arzt angefordert«, beruhigte ihn Kanseen. »Leg dich einfach auf den Rücken.«
    Edeard dachte nicht daran. Er sah zu, wie Macsen anfing, Mund-zu-Mund-Beatmung zu machen. Dies war nun schon das dritte Mal, dass sein Leben von den Mächten der Anarchie und Zerstörung in Gefahr gebracht worden war. Zuerst der Hinterhalt im Wald auf dem Rückweg von Witham. Dann die Auslöschung Ashwells. Und jetzt das hier. Das war einfach zu viel.
    »Nein«, spuckte er. Nicht noch einmal. Ich werde nicht zulassen, dass es so kommt. So können die Menschen nicht leben.
    »Edeard, lehn dich zurück«, befahl Kanseen streng.
    »Wo steckt er? Wo ist Arminel?«
    »Hör auf damit.«
    Mühsam kam er auf die Beine, stand leicht schwankend und schwer atmend da, während er wütend umherblickte. Das Ufer des Pools war voller Menschen, alle sahen hinunter auf den Anlegesteg. Er drehte sich zum Birmingham Pool um. Die meisten Gondeln waren zum Stillstand gekommen, als das Drama sich abgespielt hatte.
    Eine indessen bewegte sich. Und zwar rasant.
    Edeard blinzelte sich das salzige Poolwasser aus den Augen und ließ seine Fernsicht hinauspeitschen.
    Arminel stand auf der mittleren Bank der Gondel. Er bedachte Edeard mit einem reumütigen Schulterzucken, seine Gedanken glühten förmlich vor vergnügtem Bedauern. Fast so, als hätte er, Edeard, bloß ein Fußballspiel verloren. Nichts weiter. Ganz bestimmt jedenfalls nichts Wichtiges. Doch eines Tages würde es ein Rückspiel geben, und dann würde das Ergebnis möglicherweise anders aussehen.
    Edeards Wut ließ nach, fiel von ihm ab wie das Wasser, das von seinen durchnässten Kleidern tropfte. Eine unheimliche Ruhe ergriff von ihm Besitz.
    Einer der Gondolieri, der über Macsens Schulter blickte, trat erschrocken einen Schritt zurück.
    »Edeard?«, sagte Kanseen mit gedämpfter Stimme.
    Er hatte nicht gewusst, dass so etwas möglich war, er tat es einfach. Es blieb ihm keine andere Wahl. Wie schon beim letzten Mal, war Arminels Gondel viel zu schnell. Sie würden ihn niemals einholen, niemals seiner gerechten Strafe zuführen. Edeards dritte Hand griff auf das Wasser neben dem Anlegesteg hinaus und festigte es.
    »Ich werde das hier zu Ende bringen«, erklärte er entschlossen. »Auf die eine oder andere Art.«
    Edeard trat auf die kleine Wasserfläche hinaus, die er kontrollierte. Ein überraschtes Keuchen stieg von den Schaulustigen am Ufer des Birmingham Pool auf. Edeard grinste teuflisch und machte einen weiteren Schritt. Und dann noch einen. Sanft verschob er den Griff seiner dritten Hand Meter um Meter, wobei die Vorderkante der stabilisierten Fläche ein ums andere Mal direkt vor ihm entstand.
    Arminels gute Laune schwand dahin. Die beiden Gondolieri am Heck der Gondel ließen ihre Riemen sinken und schauten entgeistert zu, wie Edeard über das Wasser auf sie zukam. Totenstille trat ein, als er sich zielstrebig über den Pool in Richtung Barke bewegte. Jede Gondel auf dem Birmingham Pool verharrte nun reglos auf dem Wasser. Gondolieri wie Fahrgäste erstarrten voll Ehrfurcht und Grauen, als Edeard an ihnen vorübermarschierte.
    »Bewegt euch!«, brüllte Arminel die Gondolieri wütend an. »Bringt uns hier raus.«
    Die Angesprochenen zeigten keinerlei Reaktion. Die beiden Bandenmitglieder, die zusammen mit Arminel auf der Bank

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