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Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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hat, aber eine Reihe von Mitgliedern der Dreizehn-Monde-Gesellschaft sind weg oder wurden tot aufgefunden.«
    Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Der schwache Duft nach Leder und Schweiß und Leidenschaft. Und etwas darunter . Magie reitet auf den Luftströmen. Schattenmagie, Spinnenmagie, Blutmagie. Der Geschmack von süßem Gift und Wein. Die Energie legte sich über mich wie ein Netz und dämpfte meine Fähigkeit, mit klarem Verstand zu urteilen. Wo immer ihr Ursprung war, sie war stark. Mächtig. Uralt.
    Benommen schlug ich die Augen wieder auf. »Hat Marta denn noch etwas zu den Ereignissen gesagt? Übrigens muss ich mit ihrem Anwalt sprechen, wenn Heather recht hatte und ich tatsächlich ihr Geschäft geerbt habe.«
    »Oh, du bist definitiv die Begünstigte. Ich gebe dir seinen Namen, dann kannst du morgen mit ihm reden.« Rhiannon zuckte mit den Achseln. »Im vergangenen halben Jahr hat Marta sich immer weiter zurückgezogen. Jetzt ist sie tot. In den letzten drei Monaten sind fünf Mitglieder der Gesellschaft spurlos verschwunden, und drei andere sind tot.«
    »Verdammter Dreck. Dann sind es ja nur noch …«
    »Vier. Nur noch vier hier in unserer Ortsgruppe. Rupert und Tyne. LeAnn und Heather. Und jetzt ist Heather auch noch weg. Und es sind nicht nur Magiegeborene verschwunden, sondern auch ganz normale Leute von hier. Marta hat vor ein paar Wochen noch erwähnt, dass sie im Augenblick gute Geschäfte mit Schutzzaubern und Talismanen machte. Die Leute haben Angst.«
    Sie flüsterte jetzt, aber das konnte Lauscher nicht aufhalten. Es gab immer Wesen, die zuhörten. Der Wind trug Geheimnisse mit sich. Ich konnte sie wahrnehmen.
    »Was immer mich attackiert hat, was immer hinter diesen Veränderungen in der Stadt steckt, es verbirgt sich in der Klamm und im Wald dahinter.« Ich zog die Brauen zusammen und dachte nach. »Wann bist du zum letzten Mal im Wald gewesen? Oder Heather, sofern du das weißt?«
    Sie dachte einen Moment lang nach. »Bei mir muss das mindestens schon zwei Jahre her sein. Was meine Mutter betrifft … ich weiß es nicht. Sie braucht oft Wildkräuter. Es kann kaum mehr als ein paar Wochen her sein. Die Energie hat sich anfangs nur sehr träge manifestiert, wie ein Unwetter, das sich über dem Meer zusammenbraut. Niemand hat geglaubt, dass sie sich festsetzen könnte. Wahrscheinlich haben wir die Sache nicht ernst genommen. Und als wir eines Tages aufwachten, lag die Stadt unter einem Schatten. Kurz danach fiel die Gesellschaft auseinander. Und die Leute verschwanden.«
    »Heather sagte, Marta sei die Kehle aufgerissen worden und sie habe kein Blut mehr gehabt. Aber sie sagte auch, dass sie nicht an Vamps als Täter glaubt. Was denkst du? Ich weiß, dass die Blutsauger nicht für alles verantwortlich sind, aber wenn es Ärger der übernatürlichen Art gibt, sind in neun von zehn Fällen Vampire schuld.«
    Rhiannon wurde rot. »Ehrlich? Nein, ich glaube nicht, dass sie es sind. Mein Freund Leo ist Geoffreys Tagesbote. Und obwohl Geoffrey zugibt, dass die Energie sich ähnlich anfühlt wie die seines Volkes, behauptet er steif und fest, dass sie nichts damit zu tun haben.«
    Das waren allerdings wirklich Neuigkeiten. Erstens, dass Rhiannon einen Freund hatte – sie war immer eher schüchtern gewesen. Außerdem war sie mit jemandem zusammen, der für die Vampire arbeitete.
    Die Blutfürsten, auch bekannt als der Karmesin-Hof, blieben meistens unter sich, doch ab und zu mischten sie sich unters gemeine Volk – und damit meine ich gesellschaftlich, nicht zur Nahrungssuche. Wenn sie es taten, tendierten sie eher zu Kontakten mit Magiegeborenen als mit anderen Wesen. Die Vampire hatten ihre Bluthuren, aber die meisten waren willige Menschen, nur allzu begierig darauf, für ihre Meister den Spender zu geben.
    Meine Tante und meine Cousine hatten mich bei unseren Telefongesprächen und meinen kurzen Besuchen zu Hause stets auf dem Laufenden gehalten, wie sich die Beißer-Clique entwickelt hatte.
    »Sollen wir Geoffrey wirklich glauben? Ich bin zwar keine Vampirfachfrau, aber es sind Raubtiere. Es ist ja nicht so, dass sie nicht lügen könnten.«
    »Ich meine, wir sollten ihnen glauben. Die Vampirnation hat viel zu verlieren. Ja, sie sind stärker als wir, aber auch die Hälfte der Zeit vollkommen unbeweglich, und wenn sie ihr Wort brechen würden, gäbe es fürchterlichen Ärger. Nein, unser Problem steckt da draußen.« Sie schüttelte den Kopf und blickte aus dem Küchenfenster.

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