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GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel

GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel

Titel: GK0122 - Der Fluch aus dem Dschungel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Mann rauchte seine Zigarette in der hohlen Hand. Wie ein Denkmal stand er in der Einfahrt zwischen zwei alten, windschiefen Häusern.
    Irgendwo schlug eine Uhr zwölfmal.
    Mitternacht, Geisterstunde!
    Der Mann warf seine Zigarette auf den Boden und trat sie mit dem rechten Absatz aus. Dann stellte er den Mantelkragen hoch und zog sich eine Strickmütze über den Kopf.
    Regennaß glänzte die Straße entlang der Häuserzeilen. Immer noch trieb ein feiner Sprühregen über die Fahrbahn. Im nahen Licht der einzelnen Laterne sahen die feinen Tropfen aus wie glitzernde Perlen. Die Straße war leer. Nicht einmal Katzen wagten sich bei diesem Wetter nach draußen. Im ewigen Rhythmus klatschten die Wellen der Grachten-Kanäle gegen die Kaimauer. Bootskörper rieben aneinander. Irgendwo tutete die Sirene eines Dampfers. Das Geräusch klang seltsam hohl. Es wurde durch die über dem Wasser hängenden Nebelschwaden gedämpft.
    Der Mann in der Einfahrt ging einen Schritt vor und blickte die Straße hinab.
    Niemand war zu sehen. Der Mann lächelte schmal. Wie ein Aal wand er sich aus der schmalen Einfahrt. Jetzt war er in seinem Element. Seine Schritte wurden durch die dicken Kreppsohlen unter den Schuhen fast bis zur Geräuschlosigkeit gedämpft. Der Atem des Mannes stand als weiße Wolke vor seinem Mund.
    Ungefähr dreißig Meter hatte der Mann zu laufen. Dann stand er vor seinem Ziel.
    Es war eines der alten Amsterdamer Kaufmannshäuser, mit viel Stuck an der Fassade und großen, hohen Fenstern. Neben der doppelflügeligen Eingangstür glänzte ein Messingschild.
    »CORNELIUS COMMER Ex- und Import von Stoffen aller Art«
    Der Mann grinste. Stoffe, dachte er, daß ich nicht lache. Commer handelte mit Antiquitäten, die er unverzollt nach Holland schaffte. Und gerade darum hoffte der Mann einiges in dem Haus zu finden.
    Der Dieb kannte sich bestens aus. Er hatte Tage gebraucht, um alles auszukundschaften. Nur in der Wohnung, da war er noch nicht gewesen. Er hoffte allerdings, dort die wertvollsten Gegenstände zu finden, die er hinterher zu gutem Geld machen konnte.
    Das Schloß der Haustür bereitete ihm keine Schwierigkeiten. Die breiten Flügel knarrten nicht einmal, als der Eindringling in den Flur huschte.
    Das Treppenhaus war schmal und die Stufen aus Stein. Sie waren blankgeputzt, und der Strahl der Bleistiftlampe, die der Dieb in der Hand hielt, wurde reflektiert.
    Geschmeidig huschte der Eindringling die Treppe bis zum ersten Stock hoch. Nicht das leiseste Geräusch verriet ihn.
    Vor der Wohnungstür blieb der Mann stehen. Er klemmte sich die Lampe zwischen die Zähne und werkelte mit seinem Spezialschlüssel an dem Schloß herum.
    Mit einem leisen Laut schnappte es zurück.
    Der Dieb atmete auf. Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gesammelt. Er wischte sie mit dem Handrücken fort.
    Ein finsterer Korridor lag vor ihm. Eine irgendwie bedrückende Stille lastete über der Wohnung. Vom Korridor zweigten mehrere Türen ab. Eine führte in das Kontor, das auch gleichzeitig Commers Arbeitszimmer war.
    Die Tür war offen.
    Der Dieb huschte in das Zimmer und ließ den dünnen Strahl der Lampe kreisen.
    Ein Schreibtisch, zwei Wandschränke, das war die gesamte Einrichtung. Die Fenster waren durch Rolläden gesichert.
    Der Dieb biß sich auf die Unterlippe. Er hatte hier etwas ganz anderes erwartet. Zumindest einen Tresor.
    Aber auch in den übrigen Räumen fand der Mann nichts, was er hätte mitnehmen können.
    Wütend und enttäuscht stand er schließlich wieder in dem Kontor. Er tastete die Wände ab, vielleicht entdeckte er noch einen Hohlraum, der einen kleinen Tresor verbarg.
    Nichts!
    Doch plötzlich stutzte der Dieb. Der Strahl seiner kleinen Lampe war auf eine Maske gefallen.
    Auf eine Totenmaske!
    Sie hing hinter der Tür in einem versteckten Winkel. Man konnte sie nur sehen, wenn man mitten im Raum stand oder hinter dem Schreibtisch saß.
    Als der nadelfeine Strahl über die Maske glitt, hatte der Eindringling das Gefühl, von einem eisigen Hauch gestreift zu werden. Unwillkürlich blickte er sich um, doch er befand sich weiterhin allein in der Wohnung.
    Er wandte sich wieder der Maske zu.
    Leer glotzten die Augenhöhlen, und trotzdem hatte der Dieb das Gefühl, als wären sie von einem unheilvollen Leben erfüllt. Gesichtszüge der Maske schienen zu zerfließen und von Sekunde zu Sekunde ihr Aussehen zu verändern.
    Der Dieb schüttelte den Kopf. Unsinn, sagte er sich. Du bist überreizt, die Maske ist

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