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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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also nach Ihren Spezifikationen Modelle aus Edelstahl her und daraus unsere Gußformen – wir gießen natürlich in verlorene Formen.«
    »Richtig. Sehr gut, junger Mann.«
    »Und nach dem Guß wird das Material bearbeitet ... ich verstehe. Nun, wir haben gute Maschinisten.«
    Sie hatten zehn Männer »eingezogen« – so drückten sie sich aus, alles Palästinenser aus optischen Werkstätten – und an den Werkzeugmaschinen ausgebildet.
    Die Maschinen hielten, was Fromm vorausgesagt hatte. Vor zwei Jahren hatten sie dem neuesten Stand der Technik und dem Gerät entsprochen, das die Amerikaner in ihrer Waffenfabrik Y-12 in Oak Ridge, Tennessee, benutzten. Laser-Interferometer maßen die Toleranzen, und die drei rotierenden Fräsköpfe wurden von Computern in drei Dimensionen und über fünf Bewegungsachsen gesteuert. Befehle wurden über Sensorbildschirme eingegeben. Die Maschine selbst war computergestützt entworfen worden, und die Konstruktionszeichnungen hatte ein Rechner angefertigt.
    Ghosn und Fromm holten die Maschinisten herein und ließen sie an ihre erste Aufgabe gehen: die Herstellung des Edelstahlmodells für die Plutonium-Primärladung, die das thermonukleare Feuer entzünden sollte.
     
    »Ich habe viel von Ihnen gehört«, sagte Bock.
    »Hoffentlich nur Gutes«, erwiderte Marvin Russell mit einem reservierten Lächeln.
    Das war das erste Mal, daß Bock einem Indianer begegnete, und irgendwie war er enttäuscht. Sah man mal von den Backenknochen ab, hätte man ihn für einen Weißen halten können, und selbst diese mochten auf einen Slawen mit einem Schuß Tatarenblut hingewiesen haben. Seine dunkle Hautfarbe verdankte er vorwiegend der Sonne. Aber der Mann war kräftig gebaut und offensichtlich bärenstark.
    »Wie ich höre, haben Sie in Griechenland einem Polizisten den Hals gebrochen.«
    »Ich verstehe die ganze Aufregung darüber nicht«, sagte Russell aufrichtig und gelangweilt. »War nur ein dürrer kleiner Scheißer. Kleinigkeit.«
    Bock lächelte und nickte. »Ich verstehe, aber Ihre Methode war trotzdem beeindruckend. Ich habe viel Gutes über Sie gehört, Mr. Russell, und...«
    »Sag doch Marvin zu mir. Das tun hier alle.«
    »Wie du willst, Marvin. Ich heiße Günther. Besonders gut scheinst du dich mit Waffen auszukennen.«
    »Ist doch nichts Besonderes«, meinte Russell erstaunt. »Schießen kann jeder lernen.«
    »Wie gefällt es dir hier?«
    »Prima. Die Leute hier – die haben noch Herz, die geben nicht auf. Die packen zu. Das finde ich gut. Und was sie für mich getan haben, Günther – die sind mir wie eine Familie.«
    »Das sind wir auch, Marvin. Wir teilen alles, das Gute und das Schlechte. Und wir haben gemeinsame Feinde.«
    »Stimmt, das hab’ ich gemerkt.«
    »Marvin, es kann sein, daß wir deine Hilfe brauchen. Es geht um etwas sehr Wichtiges.«
    »Okay«, erwiderte Russell nur.
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt ja, Günther.«
    »Du hast noch nicht einmal gefragt, worum es geht«, mahnte der Deutsche.
    »Okay.« Marvin lächelte. »Dann schieß mal los.«
    »Du mußt in ein paar Monaten zurück nach Amerika. Ist das sehr gefährlich für dich?«
    »Kommt drauf an. Wie du weißt, war ich dort im Knast. Die Bullen haben meine Abdrücke, aber nur ein altes Foto von mir. Seitdem hab’ ich mich verändert. Wahrscheinlich suchen sie mich oben in den Dakotas. Wenn ihr mich dort hinschicken wollt, könnte es heiß werden.«
    »Du sollst ganz woandershin, Marvin.«
    »Dann ist die Sache kein besonderes Problem. Kommt drauf an, was ihr von mir wollt.«
    »Wie stehst du zum Töten? Es geht um Amerikaner.« Bock suchte in der Miene des Indianers nach einer Reaktion.
    »Amerikaner!« schnaubte Marvin. »He, Mann, ich bin auch einer, klar? Du hast die falsche Vorstellung von meinem Land. Die Weißen haben mein Land gestohlen. Meinem Volk ging es genauso wie den Palästinensern hier. Was glaubst du denn, weshalb ich hier bin? Ich soll Leute für euch umlegen. Okay, mach’ ich, wenn ihr mir einen Grund sagt. Zum Spaß tu’ ich das nämlich nicht. Ich bin kein Spinner, aber wenn ihr mir sagt, warum, mach’ ich es.«
    »Vielleicht mehr als eine Person ...«
    »Ist mir längst klar, Günther. Ich bin nicht auf den Kopf gefallen und weiß, daß es um mehrere geht. Seht nur zu, daß ein paar Bullen oder Schweine vom FBI dabei sind, die bügel’ ich euch alle platt. Nur eins müßt ihr wissen.«
    »Was?«
    »Die Bullen sind nicht dumm. Sie haben meinen Bruder erwischt. Die

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