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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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spezialisiert hatte und vor seiner Beförderung auf den jetzigen Posten in Amerika und Frankreich mit dem Ausspähen militärischer Geheimnisse befaßt gewesen war.
    »Details?«
    »Hauptmann Jewgenij Stepanowitsch Feodorow, 30, verheiratet, ein Kind, guter Offizier mit Anwartschaft auf den Majorsrang. Er war einer von drei Agenten, die ich auf Ihre Anweisung hin die atomaren Einrichtungen in Deutschland überprüfen ließ. Feodorow ist einer meiner besten Männer.«
    »Seit wann wird er vermißt?« fragte Golowko.
    »Seit sechs Tagen. Er flog letzte Woche mit guten deutschen Papieren und einer Liste verdächtiger Personen über Paris nach Berlin. Er hatte Anweisung, sich unauffällig zu verhalten und nur im Fall einer wichtigen Entdeckung Kontakt mit der Station Berlin aufzunehme – nun ja, mit dem, was davon dort noch übrig ist. Natürlich verabredeten wir, daß er sich in regelmäßigen Abständen zu melden hatte. Als er das versäumte, erhielt ich vierundzwanzig Stunden später die Alarmmeldung.«
    »Ist das vielleicht nur Schlamperei?«
    »Bei diesem Jungen? Ausgeschlossen«, sagte der Oberst mit Überzeugung. »Sagt Ihnen sein Name etwas?«
    »Feodorow ... war sein Vater nicht ...?«
    »Ja, Stefan Juriewitsch. Jewgenij ist sein jüngster Sohn.«
    »Stefan hat mir das Handwerk beigebracht!« rief Golowko. »Besteht die Möglichkeit, daß er ...«
    »Übergelaufen ist?« Der Oberst schüttelte zornig den Kopf.
    »Nie im Leben. Seine Frau ist Mitglied des Opernchors. Die beiden lernten sich als Studenten kennen und heirateten trotz der Einwände beider Familien früh – eine Liebesche, so wie wir sie uns alle wünschen. Sie ist atemberaubend schön und hat die Stimme eines Engels. Ein schopnik , wer sie verließe. Außerdem ist da noch das Kind. Allen Berichten nach ist Feodorow ein guter Vater.« Golowko sah nun, worauf der Oberst hinauswollte.
    »Meinen Sie, er ist verhaftet worden?«
    »Ich habe keinen Pieps gehört. Vielleicht könnten Sie einmal nachforschen lassen. Ich befürchte das Schlimmste.« Der Oberst runzelte die Stirn und starrte auf den Teppich. Er wollte Natalia Feodorowa die Hiobsbotschaft nicht überbringen.
    »Schwer zu glauben«, sagte Golowko.
    »Sergej Nikolajewitsch, wenn unser Verdacht korrekt ist, muß dieses Programm, das wir ausspähen sollten, für die Deutschen von größter Wichtigkeit sein. Möglicherweise haben wir etwas bestätigt und den höchsten Preis dafür gezahlt.«
    Generalleutnant Sergej Nikolajewitsch Golowko schwieg einige Sekunden lang. Das ist doch nicht mehr üblich, sagte er sich. Unter Nachrichtendiensten geht es inzwischen zivilisiert zu. Das Töten von Agenten gehört der finsteren Vergangenheit an, und wir haben das seit Jahren, Jahrzehnten nicht mehr getan ...
    »Und es gibt keine glaubwürdigen Alternativen?«
    Der Oberst schüttelte den Kopf. »Nein. Am wahrscheinlichsten ist, daß unser Mann zufällig auf etwas sehr Reales und Geheimes stieß und dafür mit dem Leben bezahlen mußte. Ein geheimes Atomwaffenprogramm wäre heikel genug, oder?«
    »Könnte man sagen.« Golowko stellte fest, daß der Oberst seinen Leuten die Loyalität zeigte, wie sie beim KGB erwartet wurde. Außerdem erwog er die Alternativen und präsentierte seine beste Einschätzung der Lage.
    »Haben Sie Ihre Techniker schon nach Surowa geschickt?«
    »Nein, das Team fährt übermorgen los. Mein bester Mann kam gerade erst aus dem Krankenhaus – er fiel die Treppe hinunter und brach sich das Bein.«
    »Lassen Sie ihn hintragen, wenn’s sein muß. Ich muß wissen, wieviel Plutonium im schlimmsten Fall in den Kernkraftwerken der DDR produziert worden ist. Schicken Sie einen Mann nach Kyschtym und lassen Sie ihn ein Gegengutachten einholen. Holen Sie die restlichen Agenten aus Deutschland zurück. Wir starten die Operation neu, diesmal aber mit mehr Vorsicht. Zweierteams, und der zweite Mann ist bewaffnet... hm, gefährlich«, sagte Golowko nach kurzem Nachdenken.
    »General, die Ausbildung meiner Außendienstmitarbeiter kostet viel Zeit und Geld. Es wird zwei Jahre dauern, bis ich Ersatz für Feodorow habe, zwei volle Jahre. Man kann nicht einfach einen Offizier aus einer anderen Abteilung holen und in diese Branche stecken. Unsere Leute müssen wissen, worauf sie zu achten haben. Wertvolle Spezialisten wie diese sollte man schützen.«
    »Da haben Sie recht. Ich kläre das mit dem Vorsitzenden ab und schicke erfahrene Offiziere ... vielleicht Leute von der Akademie... mit den

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