Das Echo aller Furcht
persönliche Meinung ist unerheblich, aber die Antwort auf Ihre Frage ist: ›Ja.‹«
Der Stabschef konnte ein Erstaunen nicht verbergen. »Die frühere Administration war viel konzilianter – warum haben Sie uns nie etwas gesagt?«
»Weil ich nicht gefragt wurde. Als Nachrichtendienstler mache ich keine Regierungspolitik, sondern führe nur aus, was Sie mir befehlen – solange es legal ist.«
»Sind Sie von der Legalität dieser Operation überzeugt?« fragte Fowler mit einem kaum unterdrückten Lächeln.
»Mr. President, ich bin kein Jurist wie Sie und kenne die betreffenden Gesetze nicht. Daher muß ich davon ausgehen, daß Sie mir als ehemaliger Staatsanwalt keine illegalen Befehle geben.«
»Das war der beste Spitzentanz, den ich erlebt habe, seit das Kirow-Ballett im Kennedy-Center aufgetreten ist«, warf van Damm lachend ein.
»Ryan, Sie kennen sich aus. Gut, Sie haben meine Genehmigung«, meinte Fowler. »Was tun wir, wenn wir wie erwartet etwas auffangen?«
»Das müssen wir mit dem Außenministerium besprechen«, warf Liz Elliot ein.
»Das kann gefährlich werden«, wandte Ryan ein. »Die Japaner haben viele ehemalige Mitglieder der Außenhandelsdelegation angeheuert. Es steht zu erwarten, daß sie auch Informanten im Ministerium sitzen haben.«
»Wirtschaftsspionage?« fragte Fowler.
»Sicher, warum nicht. NIITAKA gab uns bisher zwar keine klaren Hinweise, aber wenn ich ein Bürokrat wäre, der die Regierung verlassen und sich für eine halbe Million im Jahr bei den Japanern als Berater verdingen will, würde ich doch versuchen, mich als wertvolle Quelle zu präsentieren. Meinen guten Willen würde ich so beweisen, wie es sowjetische Beamte und Agenten uns gegenüber auch tun: Ich würde erst einmal was Saftiges vorab liefern. Das ist zwar illegal, aber wir haben keine Leute, die sich mit diesem Komplex auseinandersetzen. Aus diesem Grund ist die Weitergabe von Informationen aus dieser Operation sehr gefährlich. Sicherlich wollen Sie den Rat Minister Talbots und einiger anderer einholen, aber ich würde mit der Weiterverbreitung sehr vorsichtig sein. Vergessen Sie auch nicht, daß Sie unsere Methode der Datensammlung gefährden, wenn Sie den japanischen Ministerpräsidenten mit Aussagen konfrontieren, von denen er weiß, daß er sie nur an einem Ort gemacht haben kann.« Der Präsident zog eine Braue hoch.
»Wir erwecken also den Eindruck, die undichte Stelle sei in Mexiko?« fragte van Damm.
»Das ist das naheliegende Strategem«, stimmte Ryan zu.
»Und wenn ich ihn direkt mit seinen Erklärungen konfrontierte?«
»Sie haben alle Asse, Mr. President, dagegen kommt man kaum an. Und wenn das jemals herauskommt, geht der Kongreß an die Decke. Das ist eines meiner Probleme; ich bin gezwungen, die Operation mit Trent und Fellows zu besprechen. Fellows wird mitspielen, aber Trent hat aus politischen Gründen eine Abneigung gegen die Japaner.«
»Ich könnte Ihnen befehlen, ihn nicht zu informieren...«
»Sir, gegen dieses Gesetz darf ich unter keinen Umständen verstoßen.«
»Vielleicht bin ich gezwungen, Ihnen diesen Befehl zu geben«, bemerkte Fowler.
Wieder war Ryan überrascht. Er kannte die Konsequenzen einer solchen Anweisung ebensogut wie der Präsident. Vielleicht ein guter Vorwand, aus dem Regierungsdienst auszuscheiden.
»Nun, vielleicht wird das nicht nötig sein«, fuhr Fowler fort. »Ich bin es leid, diese Leute mit Samthandschuhen anzufassen. Sie haben ein Abkommen unterschrieben und sind verpflichtet, es einzuhalten, sonst bekommen sie es mit mir zu tun. Es ist ein Skandal, daß der Präsident eines Landes auf so niedrige Weise bestochen und beeinflußt werden kann. Gott, wie ich Korruption hasse!«
»Weiter so, Boß!« warf van Damm ein. »Das hören die Wähler gern!«
»Diese Frechheit!« fuhr Fowler später fort. Ryan konnte nicht beurteilen, ob sein Zorn echt oder gespielt war. »Mir erzählt er, er käme nur vorbei, um ein paar Details zu regeln, mich besser kennenzulernen, aber in Wirklichkeit will er uns sitzenlassen. Na warte, bei dem Kerl werde ich die Bandagen ablegen.« Die Rede endete. »Ryan, ich habe Sie gestern überhaupt nicht gesehen.«
»Ich mußte früher gehen, weil meine Frau Kopfschmerzen hatte. Tut mir leid, Sir.«
»Geht es ihr wieder besser?«
»Ja, Sir.«
»Gut, lassen Sie Ihre Leute los.«
Ryan erhob sich. »Wird gemacht, Mr. President.«
Van Damm folgte ihm hinaus und begleitete ihn zum Westeingang. »Gut gemacht, Jack.«
»Herrje,
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