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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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dass Reiter, die das Chumgat zu durchqueren versuchen, nicht so rasch von denen ablassen, die sie sich als Reittiere erkoren haben.«
    »Um welche Reiter geht es überhaupt? Was ist das Chumgat? Und was soll da durchquert werden? All diese merkwürdigen Ausdrücke verstehe ich ganz und gar nicht«, rief ich.
    »Das ist einfach«, sagte Juffin achselzuckend. »Chumgat ist der alte Name für das Tor zwischen den Welten. Ich mag ihn nicht, denn er riecht mir zu sehr nach alter Mystik. Es ist besser, die Dinge beim Namen zu nennen. Wenn vom »Tor zwischen den Welten« die Rede ist, wissen alle, worum es geht.«
    »Da haben Sie wieder mal Recht«, bestätigte ich. »Zwar kenne ich mich mit diesem Tor gut aus, doch mein theoretisches Wissen darüber ist lückenhaft.«
    »In diesem Bereich brauchst du so viel Theorie wie bei der Führerscheinprüfung für das A-Mobil«, sagte Juffin. »Und das nur, um festzustellen, ob du das Tor durchqueren kannst oder nicht. Viele Menschen - selbst mächtige Magier - schaffen es nicht. Andere dagegen - Maba Kaloch zum Beispiel, Sir Lojso Pondochwa und noch ein paar bekannte Leute, darunter du und ich - haben damit kein Problem. Entweder bist du von Geburt an fähig, dich mit Unsichtbarer Magie zu beschäftigen, mit Magie also, die uns bekanntlich durch das Tor zwischen den Welten führt, oder du bist nicht dazu fähig, und damit ist die Sache erledigt. Das ist wie eine Gabe: Entweder kannst du im Kopf vierstellige Zahlen addieren oder nicht.«
    »Man kann doch ein Blatt Papier oder einen Taschenrechner zur Hilfe nehmen.«
    »Einen Taschenrechner? Was soll das denn sein?«, fragte Lonely-Lokley naserümpfend.
    »Ach, Schürf, es gibt sehr viel mehr seltsame Dinge auf der Welt, als du dir träumen lässt.«
    Nun erst vermochte ich ihn anzusehen und war erleichtert: Das war tatsächlich mein guter Freund Schürf. Wie immer war er ruhig und unerschüttert, und wie immer ließ er keine Gelegenheit aus, sein ohnehin enzyklopädisches Wissen zu erweitern. Also war das Leben wieder wie früher. Obendrein hatte ich gelernt, nie wieder einen anderen das Himmelsgewölbe tragen zu lassen. Man kann jedem vertrauen, aber glauben darf man nur an sich allein. Jeder von uns ist sein eigener Globus und Atlas zugleich. Und wer außer mir konnte schuld daran sein, dass ich schon mehr als dreißig Jahre auf der Welt war und nun erst ihre Regeln zu verstehen begann?
    Sir Juffin unterbrach meine Überlegungen. »Weißt du, Max, mit dem Taschenrechner hast du ein sehr gutes Bild gefunden. Wenn ein Magier erkennt, dass er das Tor zwischen den Welten nicht allein durchqueren kann, nennt er sich Reiter. Na ja, das ist nur ein Name. Tatsächlich aber sucht er sich einen Menschen, der zu dieser Reise fähig ist, und ergreift von seiner Seele Besitz. Für jemanden, der Offenkundige Magie beherrscht, ist das ein Kinderspiel. Am leichtesten lässt sich die Seele von Dummköpfen lenken, denn sie sind oft begabt, haben aber häufig keine Ahnung von ihrem Potential. Außerdem gehört die Seele niemandem.«
    Mein Chef legte eine kurze Pause ein, musterte Lonely-Lokley und setzte seine Ausführungen zufrieden fort. »Aber ein wirklich guter Magier kann auch den Körper eines Fremden beherrschen. Und wenn er sich sehr anstrengt, dringt er sogar in das Bewusstsein seines Reittiers ein. Wenn es dann stirbt, gehen all seine Talente und Fähigkeiten auf den Reiter über. Menschen wie du und ich sind dafür unbrauchbar und für diese Wesen sogar gefährlich, denn wir wissen, was wir tun, und können uns verteidigen.«
    Juffin machte erneut eine Pause und musterte diesmal mich. »Weißt du, eigentlich wollte ich es dir nicht erzählen, um dich nicht zu erschrecken, doch auch dich hat so ein Lump beherrschen wollen, als du das Tor zwischen den Welten benutzt hast. Das ist ihm aber misslungen, und gnädigerweise hast du keine Erinnerungen an diese Attacke. Wie gefällt dir das?«
    Schockiert sah ich meinen Chef an, gewann aber bald die Beherrschung zurück. Langsam konnte mich nichts mehr in Erstaunen versetzen.
    »Ach, deshalb kann ich mich an meine Anfänge in Echo nicht erinnern! Und ich dachte schon, sie seien nur ein Traum gewesen. Aber warum haben Sie mir das verschwiegen, Sir Juffin? Es ist doch besser, so etwas von sich zu wissen.«
    »Wenn ich dir gesagt hätte, wie es war, hättest du dich erschrocken und jede Reise zwischen den Welten abgelehnt. Ich wollte deinen seltsamen Begleiter eigentlich ausfindig machen, aber weil

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