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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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Straßenlaternen.
    Hätte ich mir Gedanken über das gemacht, was ich da sah, oder wäre ich gar in Panik geraten, dann wäre ich sicher gestorben. Doch ich versuchte gar nicht erst zu begreifen, was los war, denn das wäre ohnehin zum Scheitern verurteilt gewesen. Sir Schürf, mein treuster Freund, auf dessen Schultern nach meiner naiven Vorstellung die ganze Welt ruhte, wollte mich umbringen, ohne auch nur ein Wort über sein seltsames Vorhaben zu verlieren.
    Ich bremste so stark wie nie. Meine rechte Hand, die das Lenkrad hielt, knackte gefährlich, doch zum Glück schlug mein Gesicht nicht gegen die Frontscheibe. Mein Begleiter dagegen, der nicht mit einer Vollbremsung gerechnet hatte, streckte schützend die gefährliche Linke aus, und die Frontscheibe zersprang prompt in tausend Stücke. Intuitiv nahm ich den Schutzhandschuh, zog ihn Schürf über die gefährliche Hand und hielt seine Pranke fest. Das Ganze dauerte nur Sekunden.
    »Na, hast du jetzt Angst vor mir?«, flüsterte das Wesen, das von Schürf Besitz ergriffen haben musste. Denn was geschehen war, konnte unmöglich dem freien Willen meines Freundes entsprungen sein.
    Das Geschöpf, das da neben mir saß, hatte sich offenbar bereits von seinem Schock erholt und setzte erneut zum Angriff an. Gut, dass ich ihm den Handschuh übergezogen hatte! Zum Nachdenken freilich blieb mir keine Zeit.
    Unwillkürlich schnippte ich mit den Fingern der linken Hand, und der tödliche Kugelblitz erschien wie bestellt. Seltsam - ausgerechnet diesen Trick hatte mir kein anderer als Schürf beigebracht. Wer hätte gedacht, dass gerade er es war, gegen den ich mich damit zur Wehr setzen musste!
    »Unsinn! Das ist Unsinn, was du da machst! All deine Zaubertricks sind Unsinn! Du bist ein furchtbarer Stümper!«, rief mein Kollege amüsiert und streckte die Rechte aus. Das grüne Licht meines Kugelblitzes flimmerte und verschwand. Im selben Moment befreite Schürf seine Linke ohne große Anstrengungen. Ich war nicht besonders stark, und wie hätte ich mich gegen ein Kraftpaket wie ihn durchsetzen sollen?
    Ich musste zugeben, dass er Recht hatte: Ich war wirklich kein großer Zauberkünstler und hatte nichts in der Hand, um dem Schnitter des Lebensfadens - dem bekannten Killer Schürf Lonely-Lokley, der schon viele alte Magister auf dem Gewissen hatte - Paroli zu bieten. Vielleicht sollte ich diesen Verrückten einfach in meiner linken Hand verschwinden lassen?
    Aber im Hinterkopf wusste ich, dass mein liebster Zaubertrick in diesem Fall einem Selbstmord gleichkäme. Egal, wie klein Sir Schürf war: Nichts würde ihn davon abhalten, seine tödliche Hand gegen mich zum Einsatz zu bringen. Und das wäre mein Ende.
    Zum Glück war dieses Ende noch lange nicht in Sicht.
    Spuck ihn an!, empfahl mir die Vernunft, doch ich hörte nicht auf sie, da ich keine Zeit mit Experimenten verlieren wollte, deren Resultat vorhersehbar war.
    Ich hatte mir überlegt, dass Sir Schürf als mein Kollege, der mich auf den gefährlichsten Abenteuern begleitet und mir viele, bestens funktionierende Zaubertricks beigebracht hatte, genau wusste, womit er bei mir rechnen musste und was er von mir erwarten konnte. Er war also auf alles gefasst - auch darauf, dass meine Spucke giftig war. Um am Leben zu bleiben, sollte ich also auf all die Zaubertricks verzichten, die er schon kannte, und mir etwas Neues einfallen lassen, das ihn überraschen würde.
    Ich hatte nichts mehr zu verlieren, und der Tod stand mir vor Augen. Sir Schürf zog erneut den linken Handschuh aus, ließ sich dabei zum Glück aber so viel Zeit wie sonst. Doch egal, wie langsam er den Handschuh abstreifte: Ich hatte keine Hoffnung mehr.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als heiter und mit Stil zu sterben. Und warum auch nicht? Meine spärlichen, aber traurigen Erfahrungen mit dem Leben nach dem Tod sagten mir, dass es nach dem Sterben nichts mehr gab.
    Ich lachte wie ein Verrückter, sprang unvermittelt auf, ohne zu wissen, warum, und stellte fest, dass ich keinen Boden unter den Füßen hatte: Die seltsame Leichtigkeit, die nach dem Trinken aus der löchrigen Tasse von mir Besitz ergriffen hatte, sorgte dafür, dass ich in der Luft blieb. Im nächsten Moment stellte ich staunend fest, dass ich von oben auf die engen Straßen der Altstadt blickte. Das Leuchten der orangefarbenen Straßenlaternen war nur noch schwach zu erkennen, und ich flog weiter gen Himmel.
    Die ganze Zeit lachte ich wie verrückt. Nein, ich war verrückt. Wie anders

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