Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge
unter den Füßen - wie schon so oft in diesem Herbst.
»Und Sie machen sich wirklich nicht über mich lustig?«, fragte ich ohne große Hoffnung.
»Warum sollte ich? Dass du Welten erschaffen kannst, scheint dir wirklich neu zu sein. Interessant, wie du dich mitunter davor drückst, den Tatsachen ins Auge zu sehen.«
»Das ist wirklich lustig«, pflichtete ich ihm sarkastisch bei. »Nach allem, was mir widerfahren ist, kann ich mir wohl den Luxus erlauben, die wundersamen Geschichten, die Sie mir da auftischen, zu ignorieren.«
»So einer bist du? Dabei solltest du vor Begeisterung hüpfen! Freut es dich nicht zu erfahren, wie mächtig du bist?«
Ich überlegte, was ich heute erlebt und empfunden hatte, und schüttelte den Kopf. »Ganz und gar nicht - Schweinerei, was? Über den Rest Kamra in Ihrem Krug dagegen würde ich mich freuen. Ich bin ziemlich schlicht gestrickt, oder?«
»Da, nimm, du schlichtes Wesen«, brummte Juffin und hielt mir den Krug hin. »Leider ist sie schon fast kalt.«
Ich trank die lauwarme Kamra aus und spürte, dass ich ein wenig Ablenkung brauchte.
»Eigentlich bin ich schon wieder bei Kräften. Könnten Sie Gugimagon nicht rufen, damit wir die Angelegenheit rasch beenden und wieder nach Echo zurückkehren können?«
»Warte besser ab. Wieder bei Kräften bist du vielleicht in einer Woche. Es geht ja nicht um deine Selbsteinschätzung, sondern darum, ob du deine Heldentaten wiederholen kannst. Mit Gugimagon werde ich schon fertig -das ist ein Kinderspiel. Das Problem ist, dass ich dir dadurch unabsichtlich schaden kann. Du bist nämlich noch ziemlich schwach. Am liebsten würde ich dich nach Hause schicken, weil es hier zu gefährlich für dich ist, aber ohne mich würdest du nicht zurückfinden.«
»Ist die Lage so ernst?«, fragte ich erschrocken.
»Ernst? Es ist alles gut, ja bestens. Du kannst dich auf den Beinen halten und durch bloßes Fingerschnippen Kugelblitze erzeugen. Wir könnten hier ein paar Tage Urlaub machen, bis du wieder richtig fit bist. Das klingt recht verlockend, wie ich finde. Aber derweil könnte Freund Gugimagon sich aus dem Staub machen. Das jedenfalls würde ich an seiner Stelle tun. Ich habe deshalb einen anderen Vorschlag: Ich grabe dich hier im Sand ein und rufe Gugimagon zum Showdown.«
»Mich eingraben? Wie meinen Sie das?«
»Der Boden deiner persönlichen Welt ist der beste Schutz gegen jedes Übel. Jetzt mach kein so erschrockenes Gesicht, Max - den Kopf brauchst du ja nicht in den Sand zu stecken. Den Kampf der Titanen kannst du also in aller Ruhe beobachten. Ich arbeite gern vor Publikum.«
»Und was ist mit meinen Händen? Wenn Sie die eingraben, kann ich Sie nicht beklatschen!«
»Ich komme auch ohne deinen Applaus zurecht. Du hast längst bewiesen, wie wichtig deine Hände sind - also müssen wir sie vor Gugimagon schützen.«
»Machen Sie mit mir, was Sie wollen, Juffin«, sagte ich träge und räkelte mich auf dem heißen Strand. »Meine einzige Sorge ist, dass ich einschlafen könnte.«
»Das darfst du auf keinen Fall. Solange Gugimagon am Leben ist, kannst du dir keinen Schlaf leisten«, sagte Juffin und zog ein Fläschchen Kachar-Balsam aus seinem Lochimantel. »Du trinkst ständig von diesem Zeug, vergisst aber jedes Mal, es mitzunehmen«, fügte er vorwurfsvoll hinzu.
Ich nickte schuldbewusst und nahm einen großen Zug vom besten Getränk aller Welten.
»Verschluck dich nicht vor Gier!«, murmelte Juffin.
Er stand auf, ging zum Wasser, überlegte kurz, nickte gedankenverloren, nahm ein Steinchen, drehte es in den Fingern und schleuderte es energisch vor sich auf den Boden. Eine Staubfontäne stieg leuchtend auf und zerstob in tausend glitzernde Funken. Das sah wie eine kleine Explosion aus, ging aber völlig geräuschlos vor sich.
»Deine Grube im Sand wartet auf dich, Max. Es ist höchste Zeit, dass du dich darin versteckst. Sonst schlägst du noch Krawall.«
»Haben Sie mich je nach dem Genuss von Kachar-Balsam randalieren sehen?«, fragte ich erstaunt.
»Noch nicht, den Magistern sei Dank! Und ich bete jeden Tag zu ihnen, dass ich das nie erleben muss«, meinte Juffin kichernd. »Deine heutigen Taten haben mich beeindruckt. Man könnte meinen, Lojso Pondochwa sei auferstanden. Vermutlich wäre er dein Lieblingslehrer gewesen, denn heute hast du seinen Stil an den Tag gelegt. Nur er nämlich beherrschte den Trick mit den stachligen Unterarmen. «
»Sie machen mir zwar hübsche Komplimente, doch ich fühle mich dabei
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