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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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nahm die Gefühle seiner Damen fast überhaupt nicht wahr. Sie hatten Angst vor ihm; gut, dann würden sie ihm auch keine Fragen stellen. Nicht jetzt jedenfalls. Selbst wenn er sich einschränken und sich für eine gewisse Weile aufs Land zurückziehen müßte, würde seine Frau zu viel Angst haben, als daß sie nachfragte, was mit ihrem bislang überreichlichen Einkommen geschehen war. Kisla allerdings – Kisla würde ihm die Hölle heiß machen, wenn sie herausfand, daß er ihr nicht mehr länger einen ganzen, ihrem persönlichen Vergnügen vorbehaltenen Hangar voller Privat-Kleinfahrzeuge finanzieren konnte. Er würde irgendeinen Weg finden müssen, um sie zum Schweigen zu bringen… Falls es überhaupt so weit kam!
    Schließlich, dachte Manjari, wie hoch war die Wahrscheinlichkeit denn schon, daß Lis irrsinniger Plan Erfolg haben würde? Er würde zwar dafür sorgen müssen, daß die behördlichen Widerstände gegen den Aufbau der Maganos-Mondbasis beseitigt wurden. Aber das bedeutete noch lange nicht, daß das Projekt automatisch ein Erfolg werden würde.
    Wenn es Li beispielsweise nicht gelang, seine lunare Bergbauanlage nach Bauabschluß auch in Betrieb zu nehmen, würden seine eigenen Ausgaben für die Bereitstellung kostenfreier Frachtkapazität minimal bleiben. Und Li würde niemals einen Gewinn mit der Mondbasis machen, weil er sie ja mit Kezdets Schuldknechtschaft-Kindern zu bemannen plante. Jenen Kindern, denen man gründlich eingebleut hatte, sich zu verstecken, wann immer irgend jemand auf ihr Betriebsgelände kam, der ihren Aufsehern unbekannt war.
    Sollte er doch ein paar vereinzelte Streuner einsammeln, dachte Manjari. Das würde ihm nicht viel nützen!
    Denn das System auf Kezdet war viel zu fest verwurzelt, die Kinder waren viel zu gründlich auf angsterfüllten, blinden Gehorsam getrimmt, als daß es irgendein einzelner Mann umstürzen könnte. Selbst diese jämmerliche Kinderarbeitsliga hatte es ja noch nicht einmal geschafft, in der Nähe der Fabriken einen Schulbetrieb aufrechtzuerhalten, um den Kindern Buchstaben und Zahlen beizubringen. Des Lesens, Schreibens und Rechnens kundige Arbeiter konnten ihre Kontrakte lesen und ihre Verschuldungshöhe ausrechnen und ihre Löhne. Diese Art von Unsinn konnte er natürlich nicht dulden. Manjari hatte die Schulen aber noch nicht einmal selbst zerschlagen müssen; ein hier und da in die Ohren der am unmittelbarsten betroffenen Fabrikbesitzer geflüstertes Wort, und schon wurden Gebäude abgefackelt, Lehrvid-Maschinen zertrümmert, möglicherweise mal ein junger Idealist zusammengeschlagen oder von Zeit zu Zeit »versehentlich«
    getötet, um alle anderen abzuschrecken, die solche Ideen haben mochten.

    Also würde Li eine vergebliche Geste machen und ein paar herumstreunende Kinder einsammeln, und er würde sich für eine kleine Weile als triumphierender Sieger fühlen… aber am Ende würde er doch einsehen müssen, daß sein Plan nicht gelingen würde, nicht gelingen konnte. Die Kinder würden niemals einem Fremden vertrauen.
    Was dieses mißgebildete Mädchen anging, die sich allmählich einen Ruf als eine Art Wundertätige aufbaute, die eine Galionsfigur für einen organisierten Widerstand hätte werden können – sie würde bis zum Morgen tot sein. Bis dahin würde ihr das langsam wirkende Kontaktgift Kopfschmerzen bereiten und sie schläfrig machen. Sie würde sich in ihr Bett begeben und in einen Schlaf sinken, aus dem sie nie wieder erwachen würde. Und wenn man ihren Leichnam entdeckte, würden sich sämtliche Spuren des Giftes bereits verflüchtigt haben.
    Manjari war zu dem Zeitpunkt, an dem sein persönlicher Schweber das schwer bewachte Anwesen erreichte, in dem seine Familie und Dienerschaft in von Mauern umgebenem Luxus lebten, deshalb fast schon wieder beruhigt. Er mußte sich keine übermäßigen Sorgen machen. Er mußte einfach nur warten – ach richtig, und sich dieser drei Kinder entledigen.
    Ohne diese Zeuginnen konnte Li nichts beweisen. Und Kinder waren zerbrechlich; in den Minen und Fabriken von Kezdet starben sie jeden Tag. Es sollte also ziemlich einfach sein, diese drei loszuwerden. Es war allerdings besser, damit noch eine kleine Weile zu warten, bis Li sich ganz in Sicherheit wähnte.

    Dreizehn

    »Ein Mann von Wort«, meinte Judit am darauffolgenden Nachmittag, als die Genehmigungsbescheide von nach und nach jedem Inspektor aus dem Endlospapierdrucker strömten, der sich ihren Anträgen bis dato noch strikt verweigert

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