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Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern

Titel: Das Einhornmädchen Vom Anderen Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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Rascheln seiner Stimme kam zum Erliegen wie ein Haufen trockenen Laubs, wenn der Wind aufhört, es aufzuwirbeln. Delszaki Li und Hafiz Harakamian, einer an jeder seiner Seiten, ließen die Stille weiterwirken.
    »Interessant«, stellte Li schließlich fest, »daß Sie wissen, daß diese Kinder kamen aus Anyag.«
    Der Baron machte eine Geste des Leugnens. »Ich muß sie gesehen haben… eine Geschäftsreise… Frachttarifrabatte aushandeln…«
    »Eine Buchhalteraufgabe, man würde denken«, entgegnete Li.
    »Die Dame Acorna hat meine Narbe geheilt«, erklärte Khetala. »Aber Sie kann sie nicht heilen.«
    Chiura drehte sich um und schaute dem Mann ins Gesicht, der ihre Kleinkinderträume heimgesucht hatte, dem Mann, der mit ihr gespielt und sie gequält hatte, in jenem Schweber, der sie von Mama Jana fortgebracht hatte. Eine Hand hielt sie fest in die silbrigen Locken der Dame Acorna verkrallt, die Mama Jana zu ihr zurückgebracht hatte. Alle drei Kinder starrten den Rattenfänger unerschrocken an, ihre Augen eine einzige stumme Anklage.
    Schließlich wandte Baron Manjari seinen Blick ab.
    »Niemand wird diese Geschichte glauben!«
    »Sie wünschen zu machen Experiment?« fragte Li.
    »Nehmen Sie Platz, Baron«, lud Hafiz ihn ein. »Wir haben ein sehr ernstes Gespräch zu führen.« Er nickte in Richtung der Kinder. »Sollten diese Kleinen nicht in ihren Betten sein, Delszaki? Es wird mir übel bei dem Gedanken, daß sie weiterhin die gleiche Luft atmen sollen wie dieser kamellutschende Abschaum.«
    Keines der Kinder fühlte sich sicher, wenn Acorna nicht dabeiwar, also ging auch sie hinaus und nahm sie mit nach oben, wo sie und Gill ihnen Geschichten erzählten und Lieder vorsangen und tausendmal versprachen, daß der Rattenfänger niemals wieder in ihre Nähe kommen würde.
    »Warum habt ihr uns nicht gleich von Anfang an erzählt, daß ihr den Rattenfänger in der Mine gesehen habt?« fragte Gill zwischendurch. »Ihr hättet ihn anhand eines Vids identifizieren können, ohne ihm auch nur je nahe zu kommen.«
    »War nicht sicher, bis ich ihn sah und die Stimme hörte«, erklärte Khetala.
    »Was ist ein Vid?« fragte Jana verwirrt.
    »Arme kleine Motte.« Gill strich ihr über die Stirn. »Ich vergesse immer wieder, daß es so viel gibt, was ihr noch nie gesehen habt. Wir werden euch einen Vid-Spieler hier hochbringen lassen. Ihr werdet Jill und die Raumpiraten lieben. Ich habe sämtliche Folgen. Acorna hat die Serie verschlungen, als sie ein kleines Mädchen war.« Vor gerade mal zwei Jahren, dachte er traurig. Nun, diese Tage waren für immer vorbei. Wie konnte Acornas Volk es nur ertragen, zusehen zu müssen, wie ihre Kinder so rasch heranreiften?
    Man hatte ja kaum Zeit, sie zu lieben, bevor sie große, unabhängige Fremde geworden waren.
    Als alle drei Mädchen endlich eingeschlafen waren, waren die unteren Geschosse des Hauses bereits dunkel, die Lichter in der Halle und den Gärten abgeblendet. Acorna erhob sich steif.
    »Ich frage mich, was inzwischen passiert ist? Wir hätten nicht weggehen sollen. Was, wenn er sie vergiftet hat?«
    »Calum und Rafik waren bei ihnen«, stellte Gill klar. »Ich glaube zudem nicht, daß der Rattenfänger bereit war, Gewalt anzuwenden – zumindest hoffe ich es nicht. Ich wäre höchst verärgert, wenn Calum und Rafik eine Gelegenheit erhalten hätten, ihn krumm und lahm zu prügeln, und ich um meinen gerechten Anteil daran betrogen worden wäre.« Er wickelte Jana behutsam aus seinem Umhang und Bart, legte sie in ihr Bettchen und hauchte einen sanften Kuß auf ihre Stirn.
    »Hat gegeben keine Gewalt«, beruhigte ihn Delszaki Li, der in seinem Schwebestuhl gerade im Eingang der Zimmerflucht auftauchte. »Hat gegeben einige harte Verhandlungen, aber ist alles geklärt friedlich.«
    Hafiz hinter ihm trug das glückselige Lächeln eines Mannes zur Schau, der soeben dreizehn blinde und lahme Kamele gegen einen Ballen Illic-Seide eingetauscht hatte.
    »Wenn ich jemals Mitleid mit diesem Bastard empfinden könnte«, ergänzte Calum, »würde ich das jetzt tun. Jeder, der zwischen Hafiz und Delszaki zerrieben wird…« Er pfiff. »Ich hoffe nur, daß Sie beide sich nicht verbünden und das Harakamian-Li-Konsortium bilden. Sie würden in null Komma nichts die Galaxis beherrschen.«

    Hafiz und Delszaki blickten sich tief in die Augen.
    »Interessante Idee«, meinten sie gleichzeitig.
    »Oje«, murmelte Gill zu Acorna, »ich glaube, wir haben ein Monster erschaffen. Komm mit. Lassen

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