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Das einsame Haus

Das einsame Haus

Titel: Das einsame Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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einem Waldweg, sondern in einem einsamen Haus am Waldrand.«

    Unterwegs erzählte ich ihm der Reihe nach, was sich ereignet hatte. Er hörte mir schweigend zu, aber als ich geendet hatte, äußerte er keine Meinung.
    Etwa zweihundert Meter von der Straße entfernt, auf einem schmalen, sumpfigen Waldweg, stand ein grauer Opel Kapitän. Die Landpolizei hatte bereits die Fußspuren gesichert und den Wagen untersucht. Der Mann, der hinter dem Steuer hockte, war unser Bekannter aus dem einsamen Haus.
    Und noch ein Bekannter war da: der Polizist, der mit Cornelia und mir zum Haus gefahren war. Ich ging zu ihm.
    »Na, Herr Wachtmeister — was sagen Sie jetzt?«
    »Gar nichts mehr«, murrte er.
    In diesem Augenblick rief der Außenlautsprecher an einem der Polizeiwagen. Die Landpolizei hatte in der Zentrale nach dem Besitzer des Kapitän mit der Nummer M—CH 347 gefragt. Nun kam die Meldung:
    »Das Fahrzeug Opel Kapitän mit der Nummer M — CH 347 ist auf die Firma COLORAG, Farben und Lacke, zugelassen. Es wurde am Dienstagnachmittag als gestohlen gemeldet.«
    Heute war Donnerstag. Inspektor Wendlandt schickte über Funk sofort einen Wagen zur COLORAG, um Näheres über den Diebstahl zu erfahren. Es fragte sich nur, ob man dort noch jemanden antreffen würde, denn es war bereits neunzehn Uhr.
    Als der Polizeifotograf mit seinen Aufnahmen fertig war, wurde der Tote aus dem Wagen gehoben und auf eine Bahre gelegt. Wendlandt untersuchte seine Taschen.
    Sie waren so leer, als sei der Anzug eben von der Stange gekauft worden. Kein Taschentuch, keine Schlüssel, kein Geld, und erst recht keine Papiere.
    »Raubmord?« fragte der Arzt, während er sich mit dem Toten beschäftigte, verbesserte sich aber sofort selber: »Für Gewaltanwendung kann ich keinerlei Anhaltspunkte finden. Ich würde auf Herzschlag oder Infarkt tippen.«
    Wendlandt ordnete an, daß der Tote ins Gerichtsmedizinische Institut zur Obduktion gebracht wurde. Dann wandte er sich an mich.
    »Was hat er gesagt, Brenthuisen, als Sie vor ihm standen?«
    »Er sagte: Ich bin unschuldig, Inspektor.«
    »Komisch, was? Zu wem mag er das gesagt haben? Für wen könnte er Sie gehalten haben? Vielleicht war es auch nur ein Reflex, als Abschluß einer Szene, die sich vor Ihrem Eintreffen ereignet hat.«
    Der Sanka wendete, blieb im weichen Waldboden stecken, wurde von den Polizisten wieder flott gemacht und fuhr davon. Wendlandt forderte einen Abschleppdienst an, der den Wagen für die Polizei sicherstellen sollte.
    Dicht neben dem Wagen waren tatsächlich die Abdrücke eines Damenschuhs zu sehen. Sie waren inzwischen fotografiert und ausgegipst worden.
    Ein Hauptwachtmeister der Landpolizei übergab Wendlandt einen Briefumschlag.
    »Der Lippenstift, Inspektor. Er lag vorn im Wagen auf dem Boden, direkt unter dem Gaspedal. Wir haben ihn nicht berührt.«
    »Danke«, sagte Wendlandt und steckte den Umschlag ein. »Kommen Sie mit, meine Herren, wir wollen uns das einsame Haus mal näher ansehen.«

    Wir veranstalteten gewissermaßen einen Lokaltermin. Ich führte Wendlandt vor, wie und wo ich geparkt hatte, wie wir ums Haus gegangen waren, wie ich geklopft hatte, und daß die Tür...
    Sie war nicht verschlossen!
    Ich rief den Wachtmeister vom Dorf.
    »Hallo, Sie waren doch dabei — die Haustür war verschlossen!«
    »Ja«, sagte er. »Sie war verschlossen.«
    Halblaut sagte ich zu Wendlandt:
    »Ich habe sie aufgemacht, das sagte ich Ihnen ja. Aber ich weiß genau, und Cornelia kann das bezeugen, daß ich wieder zugeschlossen habe. Ich habe extra auf die Klinke gedrückt und mich davon überzeugt, weil ich weiß, daß Dietriche manchmal nicht richtig schließen.«
    Wir traten in die Diele. Wendlandt blieb gleich hinter der Tür stehen und schaute sich um. Er deutete auf den Ohrenbackensessel in der Ecke.
    »Dort hat der Mann gesessen?«
    »Ja. Wir haben ihn im ersten Augenblick nicht gesehen. Es war draußen hell, die Sonne schien, wir waren vielleicht ein wenig geblendet, denn hier drin war es dämmrig, weil die Vorhänge zugezogen waren. Plötzlich hörte ich hinter mir Cornelias Schrei.«
    Wendlandt ging zu dem Sessel. Ich folgte ihm. Ein Polizist kam herein.
    »Herr Inspektor — ein Gespräch für Sie.«
    Ich folgte Wendlandt zu seinem Wagen mit dem Telefon. Er nahm den Hörer und raunte mir zu:
    »Ein Bericht von der COLORAG. Es ist ein Pförtner dort.«
    Zwei oder drei Minuten hörte Wendlandt zu, stellte knappe Fragen, und als er einhängte, sagte er zu mir:
    »Es war

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