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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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und haarlos war, ein bisschen wie… ein bisschen wie…
    Das war doch nicht etwa die Haut eines Babys? Henry hätte das Buch vor Schreck beinahe fallen gelassen. Nur der Gedanke an Blues verächtlichen Blick bewahrte ihn davor. Aber je genauer er sich den Bezug ansah, je mehr er ihn befühlte, desto mehr war er davon überzeugt, dass es sich um die Haut eines Babys handelte: die Struktur, die Farbe und wenn man ganz genau hinsah, konnte man sogar die kleinen Poren sehen. Darauf waren Worte eingeprägt und mit altem Blattgold belegt: Das Buch Beleth . Henry überlief ein Schaudern.
    Trotzdem schlug er das Buch auf.
    So eine Art Buch hatte er noch nie gesehen. Schon das Papier war komisch. Es war dicker als normales Papier und roch seltsam. Die Oberfläche war rau und leicht porös. Und das Buch war nicht gedruckt. Irgendjemand hatte jedes Wort mit der Hand geschrieben, jede Illustration war von Hand gezeichnet. Es waren verschiedene Tinten benutzt worden, darunter eine, die verdächtig nach getrocknetem Blut aussah. Auf der Seite, die er aufgeschlagen hatte, waren plumpe Zeichnungen eines Auges, einer Hand, eines Fußes, einer Krone, einer Federhaube und eines langen, gewundenen Hörnerpaars. Daneben befanden sich eigenartige Siegel. Eines, das aussah wie der nach vorn umkippende römische Buchstabe I, war mit dem Wort »Irrung« versehen. Ein anderes, das aus sechs gekreuzten Linien bestand, hieß »Mannigfaltigkeit«. Nichts davon ergab für Henry einen Sinn.
    Er klappte das Buch zu und schlug es vorn wieder auf. Auf der ersten Seite war mit schwarzer Tinte ein Siegel gemalt, das nur aus Kurven und Spiralen bestand, so dass jeder es auf den ersten Blick für reines Gekritzel gehalten hätte. Doch es war bei genauerer Betrachtung ganz langsam und sorgfältig gezeichnet worden.
    Unter dem Siegel standen sechs Wörter, die dafür sorgten, dass sich Henry die Nackenhaare aufstellten: BELETH IST DER SCHLÜSSEL ZUR HÖLLE.
    Henry fand sich in der merkwürdigen Situation wieder, ein Buch in den Händen zu halten, das ihm Angst einjagte. Diese Situation hätte aus einem Horrorfilm stammen können. Er sah den unschuldigen jungen Helden richtig vor sich, wie er in der Gruft irgendeines Vampirs über diesen Wälzer stolperte. In solchen Filmen schlug man das Buch auf und sobald man ihm den Rücken zukehrte, fing es zu glühen an. Und kurz danach stieg Rauch daraus auf und verdichtete sich zu einer Gestalt mit spitzen Zähnen und langen Krallenhänden.
    Henry sah verstohlen zu Blue. Sie hatte das andere Buch aufgeschlagen auf dem Schoß liegen. Es war viel kleiner als Henrys und bei weitem nicht so furchterregend. Er fragte sich, was sie von einem Tausch halten würde, schämte sich aber sofort für diesen Gedanken. Er schaute wieder auf das Ding in seinen Händen hinab. Wenigstens glühte es nicht.
    Henry blätterte um und stieß auf ein Inhaltsverzeichnis. In einer verschnörkelten Handschrift stand dort aufgelistet:
     
    Über Werke des Hasses und der Zerstörung       5
    Über die Totenhand       22
    Über den Spiegel des Salomon und die ehernen Gefässe       30
    Über dass Sanctum Rregnum und verbindliche Pakte       36
    Über das Ritual der Beschwörung       39
    Über das Almadel       55
    Über das Arbatel       61
    Über das Enchirdion       70
    Über die sieben geheimen Gebete       80
    Über innere Kraft       93
    Über Jungfrauen       100
    Über das seidene Gewand und verschiedene Zäuberstäbe       109
    Über das Geheimnis der Bücher       120
     
    Das alles kam Henry sehr unheimlich vor. Die meisten Überschriften klangen so, als ob man die Kapitel auf keinen Fall lesen sollte. Und nicht eines schien etwas mit Pyrgus zu tun zu haben. Henry beschloss, das Buch von Anfang an durchzugehen und alles Unwichtige zu überblättern. Er schlug Seite fünf auf , ÜBER WERKE DES HASSES UND DER ZERSTÖRUNG.
    Es war ein ekelhaftes Kapitel, und trotz seiner Entschlossenheit, alles sorgfältig anzuschauen, konnte Henry es nur überfliegen. Aber als er das Ende erreicht hatte, war er sich ziemlich sicher, dass nichts über Beleth und schon gar nichts über Pyrgus darin stand.
    Die im nächsten Kapitel beschriebene Totenhand erwies sich als auf beängstigende Weise faszinierend. Um eine solche herzustellen, musste man warten, bis an einem Kreuzweg ein Mörder gehängt wurde, der Leiche dann die rechte Hand abtrennen, sie in ein Stück Leichentuch

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