Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
stand sie gedankenverloren da, bevor sie sagte: »Ja, möglich wäre es.«
     
    »Wir brauchen weitere Informationen«, sagte Blue. »Ich muss mir diese beiden Bücher noch einmal ansehen.« Sie sah Henrys verständnislosen Blick. »Ich habe keine Ahnung, ob er dir davon erzählt hat, aber Pyrgus ist an einen Zauberer der Nachtseite namens Brimstone geraten, der ihn diesem Dämon zu opfern versucht hat. Ich habe das herausgefunden, als ich Brimstones magisches Tagebuch und noch ein anderes Buch über Beleth gestohlen habe. Nur fand mein Vater«, sie blinzelte, redete aber gleich weiter, »das nicht gut und hat angeordnet, die Bücher zurückbringen zu lassen. Ich habe nur kurz einen Blick hineinwerfen können.«
    »Wo sind diese Bücher jetzt?«
    »Vielleicht hat Tithonus sie noch«, sagte Holly.
    »Kannst du Tithonus nicht bitten, sie dir zurückzugeben? Ich meine, wenn du ihm erklärst, dass sie wichtig sein könnten…«
    Blue nickte unsicher. »Ich denke schon. Ich werde einen Dienstboten schicken.«
    Minuten später machte Tithonus’ Diener, ein wortkarges Individuum namens Atolmis, seine Aufwartung. Er trug die Arbeitskleidung eines Lakaien und hatte einen Sack aus Segeltuch über der Schulter hängen. »Schlechte Neuigkeiten, durchlauchtigste Hoheit«, sagte er förmlich.
    »Was ist denn, Atolmis?«, fragte Blue scharf.
    »Der Torhüter hat mir aufgetragen, Euch zu bitten, vorläufig in Euren Gemächern zu bleiben, Durchlaucht. Er ist in der Kommandozentrale. Wir haben Informationen, dass die Nachtseite eine Großoffensive gestartet hat.«
    Blue war ohnehin schon ganz blass, aber nun schwand auch noch die restliche Farbe aus ihrem Gesicht. »Dann gehe ich besser in die Kommandozentrale«, sagte sie. »Vielleicht kann ich behilflich sein.«
    »Der Torhüter würde es vorziehen, wenn Ihr in Euren Gemächern bleibt, Durchlaucht. Er fürchtet um Eure Sicherheit«, sagte Atolmis hölzern.
    »Meine Sicherheit? Warum sollte denn meine Sicherheit bedroht sein?«
    Atolmis hatte große dunkle Augen, die nie zu blinzeln schienen. Nun sah er Blue durchdringend an. »Mit dem Tod Eures erlauchten Vaters ist mein Herr bis zur Rückkehr des Kronprinzen als Reichsverweser eingesetzt. Als Reichsverweser obliegt ihm auch die Verteidigung des Reiches. Ich war bis eben an seiner Seite. Wir haben – « Er zögerte, als wähle er seine Worte sorgfältig. »Wir haben einige Schwierigkeiten, dem Angriff der Nachtseite zu begegnen.«
    »Aber ihre Mannstärke reicht nicht aus!«, protestierte Blue. »Meine – « Sie brach ab. Ihre Kontakte beim Geheimdienst hatten sie über die Heeresstärke der Nachtseite informiert, aber das behielt sie lieber für sich.
    Atolmis sagte dumpf: »Die Nachtseite hat Verstärkung durch die Streitkräfte der Dämonen bekommen.«
    Blue blinzelte. »Wie das? Wie kommen denn all die Dämonen gleichzeitig durch?« Ein paar Dämonen hielten sich immer im Elfenreich auf, eingeladen durch Zauberer, Nekromanten und dergleichen, aber der Durchbruch eines vollständigen Dämonenheers war ein Ding der Unmöglichkeit.
    »Ich fürchte, das wissen wir nicht, Durchlaucht. Aber sie haben das Teetion Valley bereits durchschritten, und auf der Ebene von Lilk finden heftige Gefechte statt. Verstärkungstrupps der Dämonen sind dabei, sich der Vorhut anzuschließen.« Er holte tief und hörbar Luft. »Durchlaucht, es ist vielleicht nur noch eine Frage von Stunden, bis sie vor der Hauptstadt stehen. Die erste Sorge meines Herrn gilt der Sicherheit der Kaiserlichen Familie. Darf ich ihm ausrichten, dass Ihr in Euren Gemächern bleiben werdet?«
    Blue nickte ernst. »Ja, Atolmis. Ja, dürfen Sie.«
    »Vielen Dank, Durchlaucht«, sagte Atolmis. Er wandte sich zum Gehen, dann drehte er sich noch einmal um und holte ein in ein Tuch geschlagenes Bündel aus seinem Sack. Er hielt es Blue hin. »Die gewünschten Bücher, Durchlaucht.«
    »Das klingt ernst«, sagte Henry, als Atolmis gegangen war.
    Blue warf ihm einen Blick zu. »Erzähl mir zur Abwechslung mal was anderes«, sagte sie schnippisch. Sie sah Henrys verletztes Gesicht und fügte rasch hinzu: »Aber wir können da ohnehin nichts tun, umso wichtiger ist es, Pyrgus endlich zu finden.« Sie zog das Gummiband von dem Päckchen. »Komm – du kannst mir helfen, diese Bücher durchzugehen.«
     

Zweiunddreissig
     
    D as Buch fühlte sich sofort unangenehm an, als er es in die Hand nahm. Es war in schwere Deckel gebunden und mit einer Art Tierhaut bezogen, die zart und rosig

Weitere Kostenlose Bücher