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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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sich eindeutig ab. Er senkte sich langsam ab, in winzigsten Schritten, aber er senkte sich zweifelsfrei ab. Unter Pyrgus wallte und blubberte der Schwefel. Die Situation belastete ihn so sehr, dass er das Gefühl hatte, ihm würde gleich der Kopf zerspringen.
     
    »Was ist das?«, fragte Henry.
    »Dein Anteil Zettel«, erklärte Fogarty. »Da kommt jemand.«
    Henry sah ihn ausdruckslos an und dann auf die zerknüllte Kugel in seiner Hand. Er sah wieder zu Fogarty.
    »Wir müssen sie aufessen«, sagte Fogarty.
    Henry faltete das Papier auf und stellte fest, dass es sich um zwei zerrissene Zettel handelte. Auf dem einen stand in seiner eigenen Handschrift geschrieben: Was ist mit Pyrgus passiert? Auf dem anderen standen, ebenfalls in seiner Handschrift, die Worte: Warum haben Sie den Kaiser ermordet? Nicht gerade das eindeutigste Belastungsmaterial der Welt. »Ich ess die nicht auf«, sagte er.
    Fogarty sah ihn an, als hätte er große Lust, das auszudiskutieren, aber er hatte den Mund voll, und die Fußschritte draußen näherten sich rasch der Zellentür. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss und die Tür schwang auf. Zwei stämmige Wärter kamen hereinmarschiert und bauten sich links und rechts davon auf. Dann betrat eine kleinere Gestalt in Schwarz die Zelle.
    »Blue!«, rief Henry aus. Erleichterung durchflutete ihn.
    Sie sah ihn kühl an. »Mitkommen«, sagte sie.
    »Kommen Sie, Mr Fogarty«, sagte Henry froh. »Das ist Prinzessin Holly Blue. Ich hab Ihnen doch gesagt, dass sie uns hier rausholt.«
    Aber Blues Gesicht war ernst. »Nur du«, sagte sie zu Henry. »Das Monstrum, das meinen Vater ermordet hat, bleibt hier bis zu seiner Hinrichtung.«
     
    »Ist das wahr?«, fragte Blue und durchbohrte ihn mit ihrem zornigen Blick. Sie hielt ein Stück Papier in der Hand. Er nahm an, dass es sich um die Nachricht handelte, die er ihr geschickt hatte. »Du weißt, wo Pyrgus ist?«
    Henry holte tief Luft. »Es ist etwas kompliziert«, sagte er.
    »Dann drück es für mich am besten ein bisschen einfacher aus«, entgegnete Blue kühl. Sie wartete und ließ ihn nicht aus den Augen.
    Henry wiederholte die Geschichte, die Fogarty ihm über den Dämon erzählt hatte.
    Je länger er redete, desto weniger schien sie ihm zu glauben. Er konnte es ihr nicht verdenken – er wusste ja selbst nicht, was er von Fogartys Geschichte halten sollte. Dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck plötzlich. »Hast du Beleth gesagt?«, hakte sie nach.
    »Ja, genau«, sagte Henry. »Er muss so eine Art König der Dämonen sein.« Er bereute seine Wortwahl sofort: Das klang wie aus einem Weihnachtsspiel. »Hör mal, ich weiß, wie bescheuert das klingt, aber ich kenne Mr Fogarty seit einer halben Ewigkeit, und er würde nie – «
    Aber sie schnitt ihm das Wort ab. »Beleth hieß der Dämon, den Brimstone heraufbeschworen hat – der Pyrgus beinahe umgebracht hat. Woher sollte Fogarty diesen Namen wissen? Woher sollte irgendwer diesen Namen wissen? Pyrgus hat es niemandem erzählt. Auch ich weiß ihn nur, weil ich ihn in Brimstones magischem Tagebuch gelesen habe. Und dieses andere Buch, das hatte auch etwas mit Beleth zu tun…« Sie brach ab und runzelte die Stirn.
    »Dann glaubst du mir also?«, fragte Henry erleichtert.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Blue. »Wer gerade jemanden umgebracht hat, redet sich gern damit heraus, dass er von einem Dämon besessen war. Andererseits…«
    Henry wusste, was sie meinte. Wenn Dämonen wirklich existierten – und Blue schien das durchaus zu akzeptieren –, warum sollten sie dann nicht auch die Macht über Menschen und andere Wesen übernehmen können? Ihm kam der Gedanke, dass sie das lieber klarstellen sollten. »Dann glaubst du an Dämonen, ja?«
    Blue blinzelte überrascht. »Niemand glaubt an Dämonen«, sagte sie knapp. »Die sind einfach da.« Sie sah Henrys Gesichtsausdruck und fügte hinzu: »In ihrer Welt, versteht sich. Sie versuchen aber ständig, hier herüberzukommen. Die Nächtlinge arbeiten viel mit ihnen.«
    »Können sie Leute in Besitz nehmen?«, fragte Henry. »Also ihr Bewusstsein beherrschen?«
    »Ja, natürlich«, sagte Blue. »Jeder weiß, dass man einem Dämon nicht in die Augen schauen darf.« Sie begriff, in welche Richtung das ging, und fügte rasch hinzu: »Das heißt aber noch lange nicht, dass ich glaube, ein Dämon liefe frei im Palast herum oder hätte Mr Fogarty dazu gebracht, meinen Vater zu ermorden.«
    »Nein, aber möglich wäre es, oder?«
    Eine ganze Weile

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