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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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dort eine Korrektur durchführen. Meist geht es dabei um eine Sünde aus einem früheren Leben. Wenn eine Seele ein Leben zu Ende lebt, ohne diese Korrektur abzuschließen, kann es sein, dass sie noch bis zu dreimal wiederkehren wird, um ihr tikkun – ihre spirituelle Reparatur – zu Ende zu bringen. Natürlich wird eine Seele für jedes neue Leben sozusagen recycelt, und sie riskiert es auch jetzt wieder, unter den Einfluss der negativen Kräfte zu geraten, die überall lauern.«
    »Nur damit ich das wirklich kapiere: Du behauptest also, dass alles, was ich im Augenblick durchmache, eine Strafe für die Sünden ist, die ich in einem früheren Leben begangen habe?«
    »Das ist möglich.«
    »Nein, das ist verrückt. Ich habe keinerlei Erinnerung an ein früheres Leben.«

    »Erinnerst du dich an jeden Augenblick deines Lebens, angefangen mit deiner Geburt und deiner frühen Kindheit?«
    »Natürlich nicht.«
    »Und doch hast du damals zweifellos gelebt. Wenn es um frühere Leben geht, ist dein Bewusstsein genauso begrenzt wie deine fünf Sinne, die dich in jedem so flüchtigen Augenblick betrügen. Ob du es akzeptierst oder nicht: Jede Seele, die heute in der physischen Welt lebt, hat früher schon einmal gelebt. Wer du warst, ist nicht so wichtig wie das tikkun, das du zu Ende führen musst, um deine spirituelle Verwandlung zu erreichen.«
    »Na schön, in Ordnung. Nur um in dieser Diskussion weiterzukommen: Nehmen wir mal an, ich stimme dir in allem zu, was du behauptest. Was ist mein tikkun – was glaubst du?«
    »Ich weiß es nicht. Häufig müssen die Dinge, die uns besonders negativ reagieren lassen, im größten Umfang korrigiert werden. Der Schmerz, den du empfindest, der Schmerz, der verhindert, dass das Licht dich erreicht – ich glaube, er hat etwas mit der Trennung von deiner Frau zu tun. Beseitige die Ursache, und du beseitigst die Wirkung.«
    Sie umrundeten den Bogen des Riverside Drive und erreichten das Tor eines uralten Friedhofs.
    Der Trinity-Friedhof. Zehn Hektar einer historischen Hügellandschaft über dem Hudson. Im Jahr 1776 ertrank die Erde im Blut der Briten und der Rebellen in der Schlacht von Washington Heights. 1842 verwandelte der Ausbruch von Cholera, Typhus und Pocken das Land in ein endloses Gräberfeld. Heute waren auf dem Gelände mehr als zweiunddreißigtausend Tote in engen Gräbern oder in Mausoleen beigesetzt.

    Shep zögerte, den Friedhof zu betreten.
    »Das ist schon in Ordnung. Der Todesengel hat kein Interesse an einem Friedhof.«
    Virgil betrat den Ort zuerst. Er führte Patrick an einhundert Jahre alten Eichen vorbei, deren dicke Äste im Wind knarrten und deren knorrige Wurzeln sich durch den rissigen Asphalt des Weges drückten, der zu einer schneebedeckten Hügelkuppe aufstieg. Shep half Virgil, einen schmalen Pfad zu erklimmen, der von uralten Grabsteinen gesäumt war, die von der Vergangenheit Amerikas kündeten. John James Audubon. John Jacob Astor. John Peter Zenger.
    Der Hang wurde immer steiler. Der alte Mann hatte Mühe zu atmen. »Ich muss mich ausruhen.«
    »Dort drüben.« Die beiden setzten sich zusammen auf eine trockene Bank, während der Mond zwischen den Wolken hervorspähte.
    »Virgil … Der Sensenmann – ist er böse?«
    »Nein. Der Todesengel ist eine neutrale Kraft, deren Stärke sich nach den Menschen bemisst, die von ihr getroffen werden sollen. In der Geschichte der Menschheit gab es Zyklen der Dunkelheit, in denen Satan sehr stark geworden war, sodass das Licht des Schöpfers niemanden mehr erreichen konnte. Wenn das Böse zu viel Macht gewinnt, wenn Wollust und Habgier zu einer entfesselten Verworfenheit führen, dann beschwört die Bösartigkeit der Welt den Todesengel herauf, der über die Erde streift. Wir leben in schwierigen Zeiten, doch es mag sein, dass die dunkelsten Stunden dem größten Licht weichen werden.«
    »Erzähl mir vom Holocaust. Wie hast du es geschafft zu überleben?«
    »Warum ist das plötzlich so wichtig?«

    »Ich weiß nicht. Etwas in mir möchte es unbedingt hören.«
    Virgil schloss die Augen. Für einen langen Moment sagte er nichts. Im Mondlicht sah sein Gesicht schmerzerfüllt aus. »Wie der irakische Junge, den du glaubtest töten zu müssen, war auch ich erst neun Jahre alt, als die Nazisoldaten die Mitglieder unserer Familie aus ihren Betten zerrten und sie zusammen mit den anderen Juden unseres kleinen polnischen Dorfes zum Bahnhof trieben. Sie steckten uns in Viehwaggons … Es war so schwer zu atmen. Die

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