Das Ende - Alten, S: Ende
Menschengestalt verhinderte, dass sie in Ohnmacht fiel.
Ihr Oberkörper war über den Tisch gebeugt. Ihre Jeans hingen um ihre Knöchel. Sie zitterte, und ihr ganzer Körper hatte eine Gänsehaut, als die drei Angreifer ihrer Beute immer näher kamen.
Sie kniff ihre Augen mit aller Kraft zu, doch sie konnte nicht verhindern, dass ihr das abstoßende Aftershave des Mannes, den sie Ali Chino nannten, in die Nase drang. Der schlaksige Mexikaner stand direkt vor ihr, doch sie weigerte sich, ihn anzusehen. Sie musste würgen, als er ihren Hals ableckte, und schaudernd spürte sie, wie die Klinge seines Messers ihre Kehle hinab und über ihre Bluse glitt. Mit einer Bewegung nur aus dem Handgelenk
heraus schnippte er einen Knopf nach dem anderen weg. Unwillkürlich zuckte sie zurück – und entdeckte Farfarello.
Der Sizilianer war zwanzig Jahre alt. Er riss ihr den BH herunter und betatschte von hinten ihre Brüste. Seine Hände waren so schwielig und kalt wie seine Seele. In Gedanken schob sie den Sizilianer und den Mexikaner beiseite, denn die beiden waren nur die Helfer, die sich mit den Überresten des Festmahls würden begnügen müssen. Es war das Alphamännchen, das sie schaudern ließ, der Dämon, der ihr den Slip herunterzog und sie von hinten packte.
Cagnazzo schob Farfarello weg, denn er wollte das Mädchen für sich selbst haben. Der Kolumbianer war ein Psychopath. Ein Monster, das nur dafür lebte, anderen Schmerz und Leid zuzufügen. Gavi Kantor schrie auf, als die von Blasen übersäten Finger des Siebenundzwanzigjährigen zwischen ihre Beine fuhren, während er sich mit der anderen Hand bereit machte, in sie einzudringen. Er beugte sich vor und flüsterte in gebrochenem Englisch: »Das wird wehtun. Das wird schrecklich wehtun. Und wenn ich fertig bin, werde ich das alles noch einmal mit meiner Pistole machen.«
Im Leben der dreizehn Jahre alten Gavi Kantor gab es nichts mehr – keine Angst, keine erschöpften Nerven, keine Gefühle, keine Gebete. Der Schmetterling war auf dem Rad gebrochen worden. Die letzten Stunden ihres Lebens hatten ihr die Identität, ihre Vergangenheit und ihre Zukunft geraubt.
Der Kolumbianer drückte sie nach unten. Er spürte keinerlei Widerstand mehr.
Und dann war plötzlich eine weitere Präsenz im Raum – ein anderes Raubtier.
Drei Männer sind dort … und das Mädchen. Sie ist dreizehn, vierzehn Jahre alt. Ihr Hemd ist aufgerissen und blutverschmiert, ihr Unterkörper nackt. Sie liegt ausgestreckt mit dem Bauch auf einem Tisch.
Dunkle Augen richten sich auf ihn, als er diesen Ort der Entwürdigung betritt. Das Mädchen schreit auf. Ihre unartikulierten Worte müssen nicht übersetzt werden.
»Das ist nicht unser Kampf, Sergeant. Verlassen Sie das Grundstück. Sofort!«
»Diesmal nicht.«
Cagnazzo sah erschrocken auf. »Scheiße, wer bist du denn?«
Patrick Shepherds Augen wurden immer größer, seine Nasenflügel blähten sich auf. »Du erkennst mich nicht? Ich bin der Todesengel.«
Die Armprothese peitschte durch die Luft, und ihre gebogene Klinge drang durch Cagnazzos Kehle und seine Speiseröhre, bis die Stahlkante zwischen dem vierten und dem fünften Halswirbel des Kolumbianers stecken blieb. Shep versetzte dem Toten einen Tritt, sodass er von der sensenförmigen Klinge abrutschte, und drehte sich den beiden anderen Sklavenhändlern zu.
Farfarello war bleich wie ein Geist. Er bekreuzigte sich und floh.
Ali Chino, der wie versteinert vor Angst dastand, sah, wie die blutbeschmierte Klinge in einem Bogen mitten in das umgekehrte V seiner Beine nach oben schoss, sich durch seine Jeans bohrte und seine Hoden aufschlitzte. Der kastrierte junge Mexikaner schrie auf vor Qual. Er versuchte, seine blutüberströmten Genitalien festzuhalten, stürzte nach vorn, schlug mit dem Kopf gegen die Tischplatte und verlor das Bewusstsein.
Gavi Kantor bedeckte zitternd ihre Blöße. »Wer immer du auch bist, bitte tu mir nicht weh.«
»Ich werde dir nicht wehtun.« Shep zog die Kapuze vom Kopf, sodass das Mädchen sein Gesicht sehen konnte.
Gavi zog sich rasch an, während sie im flackernden Kerzenlicht Sheps Gesicht musterte. »Ich kenne dich. Wie kann es sein, dass ich dich kenne?«
»Du zitterst. Hier, nimm meine Jacke.« Er zog seine Skijacke aus und reichte sie ihr. »Ich heiße Patrick. Wir müssen hier raus.« Er beugte sich vor und zog eine Smith & Wesson Kaliber .45 aus dem Hosenbund des toten Kolumbianers.
»Sie haben mich entführt. Sie wollten mich … oh
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