Das Ende - Alten, S: Ende
er die überlebenden Weisen des Rabbi Akiba die uralte Weisheit lehrte.
Obwohl das Wissen des Zohar für alle Kinder Gottes bestimmt war, war die Menschheit schlicht noch nicht so weit, Vorstellungen zu begreifen, die den Urknall oder Atome beinhalteten, ganz zu schweigen vom wahren Zweck der Existenz des Menschen im stofflichen Universum. Und so blieb der Zohar bis zum 13. Jahrhundert verborgen.
Gelut Panim kehrte Jahrzehnte später als ein anderer Mensch nach Asien zurück. Nachdem er die Gesellschaft
der Neun in Tibet zusammengerufen hatte, unterteilte er die uralte Weisheitslehre in heilige Texte und wies jedem Mitglied ein Forschungsfeld zu. Der neunte Text handelte vom Mystischen, seine Lehren widersprachen den Gesetzen der Physik und stießen in höhere Sphären vor, um dem Geist Macht über die Materie zu verleihen. Dieses Thema war so gefährlich, dass Gelut Panim es für das Beste hielt, dieses heilige Buch der Weisheit persönlich zu schützen.
Und so wagten die Neun sich vor und verbreiteten ihre Lehren dort, wo sie meinten, das Wissen könne das meiste Gute bewirken. Platon und Pythagoras nannten die uralte Weisheit ›Prisca Theologia‹ . Aristoteles, Galileo und Kopernikus dienten alle eine Zeit lang als Mitglieder der Neun, wie auch Alexandre Yersin, der schweizerisch-französische Bakteriologe des 18. Jahrhunderts, der Kenntnisse aus dem Buch der Mikrobiologie erhielt, um ein Mittel gegen die Beulenpest zu entwickeln. Isaac Newton erwarb sein eigenes persönliches Exemplar des Zohar und vertraute darauf als wissenschaftliche Referenz. Albert Einstein nutzte die uralte Weisheit, um seine Relativitätstheorie zu verbessern.
Die Gesellschaft der Neun Unbekannten Männer hatte gehofft, die uralte Weisheit nutzen zu können, um das Gleichgewicht zu wahren zwischen dem Guten – dem Licht des Schöpfers – und dem Bösen, das die durch das Ego des Menschen verursachte Dunkelheit ist. Wenn die Waagschale der Menschheit sich am Ende dem Licht zuneigt, dann werden der uralten Weisheitslehre zufolge alle Menschen der Erfüllung und Unsterblichkeit teilhaftig werden. Wenn aber die Negativität gegenüber den positiven Kräften überwiegt, dann wird der Todesengel abermals ungehindert auf der Erde wandeln, zu
einer Zeit, die als das Ende der Tage bekannt ist. Dem Zohar zufolge hat diese Epoche der menschlichen Existenz im Zeitalter des Wassermanns am dreiundzwanzigsten Tag des Monats Elul im hebräischen Jahr 5760 begonnen und wurde eingeleitet durch eine ›große, hohe Stadt, deren viele Türme durch Flammen zum Einsturz gebracht werden, und dieses Geräusch wird die gesamte Welt wecken‹. Dieses Datum ist im Gregorianischen Kalender der 11. September 2001.«
Patel spürte seinen Blutdruck steigen. »Der 11. September 2001 war kein überirdisches Ereignis, es war eine Verschwörung unter falscher Flagge, ins Werk gesetzt von Wahnsinnigen, die versessen darauf waren, die Karte des Nahen Ostens neu zu zeichnen.«
Der Älteste lächelte mit seinen Augen. »Dass Sie das glauben, macht es nicht wahr. So brillant Sie als Wissenschaftler auch sind, Sie stecken weiter in jenem einen Prozent der Existenz fest, das wir Malchut nennen, die dingliche Welt von Chaos und Schmerz, Krieg und Pestilenz, Sterben und Furcht. In Ihrem neuesten Buch schieben Sie den 11. September auf den Psychopathen und stecken jene, die ihn ermöglicht haben, in ein großes Zelt mit der Aufschrift ›makrosozial böse‹«.
»Ich bin nun einmal Psychologe. Die eigentlichen Ursachen, die Wurzel des Bösen zu verstehen, genau darum geht es in der Psychologie.«
»Und doch ändert sich nichts. Mord und Völkermord gehen weiter, ungehindert durch das Aufkommen von Medikamenten oder das Überquellen der Gefängnisse. Vielleicht suchen Sie bei den Wurzeln des falschen Baumes? «
Der Professor zwang sich, ruhig zu bleiben, holte tief Luft und atmete dann aus, wobei ein falsches Lächeln
über sein Gesicht huschte. »Fahren Sie fort, ich höre zu.«
»Nein, Sie hören mit Ihrem Ego. Sie haben sich ein Urteil gebildet, ohne ein einziges Wort gehört zu haben. Sie lassen sich weiterhin von Ihren fünf Sinnen täuschen, die wiederum vom Widersacher manipuliert werden – von Satan.« Der Älteste sprach das Wort Sa-tahn aus, wobei er die Pause zwischen den beiden Silben hervorhob.
Patel spürte, wie seine Geduld schwand. »Bei allem gebührenden Respekt, ich bin nicht hierhergekommen, um mich von der buddhistischen Version eines David Blaine
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