Das Ende der Nacht: Horror-Roman
indem er dich in den Wahnsinn treibt. Letztendlich vernichtet er die Person und programmiert die Zellstruktur des Gehirns neu. Laura berichtete mir, dass Kevin einen Dasunia im Kopf hat. Sie hatte sich vorhin kurz mit ihm darüber unterhalten. Und es scheint noch nicht zu spät für den Jungen zu sein."
„Verdammt!“, schrie sie ihn an, „verdammt, verdammt, verdammt!“ Dann sank sie wieder zu Boden und blieb wie ein kleines Kind im Schneidersitz vor Kathleen sitzen, die noch immer hockte. Ich kann also wirklich nicht gehen, dachte Michelle. Sie kannte den Jungen zwar noch nicht lange, aber sie mochte ihn. Sie wollte nicht, dass er zu einer willenlosen Kreatur wurde.
"Und ihr könnt ihm helfen?", fragte sie und wischte sich dabei endlich ihre Tränen aus dem Gesicht.
"Nur mit deiner Hilfe. Unser fünfter Mann fehlt. Frederic ist ja verhindert. Um die Formeln zu aktivieren, brauchen wir an jeder Ecke des Hiyleta eine Person. Verstehst du?"
"Ja."
„Fünf Ecken für fünf Dimensionen“, sagte Kathleen und reichte Michelle den Joint. Sie streichelte ihr über den Rücken. "Rauch! Das beruhigt."
Michelle nahm drei Züge und gab den Joint wieder zurück. Sie wusste nicht, wie lange sie vor sich hingestarrt hatte, aber es waren wohl nur Sekunden gewesen. Sekunden, in denen sämtliche Emotionen zu verblassen schienen, bis sie nur noch eines denken konnte.
„Dann lasst uns den Teufel aus Kevin treiben.“
V
Sie trugen den Jungen in den Keller und legten ihn in die Mitte des Hiyleta. Er lag auf dem Rücken und seine Beine schauten hinaus. Gabrial brachte den kleinen Körper mit Hilfe von seiner Schwester in eine seitliche Position und winkelte die Beine an. Kevin schlief tief und fest, aber Michelle glaubte nicht mehr, dass er schlief. Er war in einem bewusstlosen Zustand, in dem der Dasunia an ihm arbeiten konnte. Nur eine Kerze auf dem Altar erhellte den Raum. Die Wände um sie erschienen als ein schwarzes Nichts.
Thomas, Laura und Kathleen setzten sich jeweils vor eine Ecke des Zeichens und kreuzten ihre Beine zu einem Schneidersitz. Gabriel war zum Altar gegangen und hatte vor sich ein Buch aufgeschlagen. Michelle hatte sich an die Tür gelehnt und wartete darauf, dass Gabriel ihr sagte, was sie zu tun hatte.
"Hast du was gefunden?", fragte Laura, der es anscheinend nichts ausmachte, das ihr Samtkleid nun vom Boden schmutzig wurde.
"Einen Moment noch."
Gabriel hielt einen Finger hoch, als Zeichen zum Warten, und drehte sich zu Michelle, nachdem er fertig gelesen hatte. Er reichte ihr eine silberne Kette mit einem Symbol, das Michelle an Nebel erinnerte.
"Hänge das um und setze dich zu uns. Je früher wir beginnen, desto weniger kann der Dämon deinem jungen Freund noch schaden."
Gabriel setzte sich nun in eine leere Ecke des Hiyleta. Dort war das Zeichen gemalt worden, das an seinem Ohrring war. Michelle hängte sich die Kette um und ließ sich im Schneidersitz nieder, vor der letzten, freien Ecke.
"Jeder", erklärte Kathleen, "muss bei der Zeremonie die Kraft seiner im zugeschriebenen Dimension in sich aufnehmen. Wenn mein Bruder die Formel spricht, geschieht das fast automatisch. Die Wörter haben einen hypnotisierenden Klang, vor dem du dich auf keinen Fall fürchten solltest. Lass dich einfach fallen und höre zu."
"Okay, ich werde es versuchen", gab Michelle zurück. Sie dachte an das eine Mal, als Christina und sie Gläserrücken versucht hatten, nur zum Spaß, wie so vieles, und nichts dabei heraus gekommen war außer Gelächter und schmutzige Worte. Und auch jetzt war ihr nach Lachen zumute. Alles wirkte so gestelzt und unecht. Pass auf, dass die fremde Energie dich nicht tötet! Was für ein Quatsch, hätte sie gestern noch gedacht.
"Versuchen reicht nicht", sagte Thomas plötzlich, "du musst das hinkriegen, sonst haben wir ganz schlechte Karten."
"Da hat er Recht", stimmte ihm Gabriel zu, "Wenn der Geist nicht fähig ist, die Kraft in sich aufzunehmen oder er gestört wird, wird die Person, die sich diesen Fehler erlaubt hat, zum Nichts. Ohne Verstand, ohne Erinnerung, ohne irgendeine Möglichkeit, auf seine Umwelt zu reagieren."
"Ich werde meinen Geist befreien", sagte Michelle ernst und schaute jedem Einzelnen in die Augen. Der Drang zum Lachen erstarb.
"Schwöre es!", rief Thomas nervös, "Ich habe keine Lust, drauf zu gehen."
"Bleib du mal ganz cool, Thomas", sagte Laura. "Wer ist denn derjenige, der Michelle vorhin erschießen wollte?"
Thomas murmelte vor sich
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