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Das Ende der Nacht: Horror-Roman

Das Ende der Nacht: Horror-Roman

Titel: Das Ende der Nacht: Horror-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolas Preil
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In meinen Unterlagen findest du alles, was du wissen musst. Das Notizbuch liegt auf dem Schreibtisch im Wohnzimmer. Du wirst nun diejenige sein, die den Leuten Bescheid sagen muss, sobald es vorbei ist. Du musst den Anfang überwachen.“
    „Oh, den überwache ich schon längst“, sagte Michelle.
    Kathleen sah ihr in die Augen, die sich plötzlich weiteten. Sie wollte etwas sagen, aber sie hustete nur.
    „Danke, dass du mir gesagt hast, wo ich die nächsten finde.“
    Michelle nahm das Glas Milch, das immer noch halb voll war und donnerte es auf Kathleens Kopf. Splitter verfingen sich im Haar und eine Scherbe ritzte in ihre Wange. Dann schlug Michelle ihrer ehemaligen Mitschülerin ins Gesicht, wieder und wieder, bis ihr rechtes Auge geschwollen war und sie noch mehr Blut spuckte.
    „Du bist nicht...“, stammelte Kathleen.
    „Nein, ich bin nicht“, erwiderte Michelle und blickte wieder auf den Knochen, der aus dem Oberschenkel schaute. Mit einer wilden Gier packte sie ihn mit beiden Händen, hockte sich hin und biss in das rosige Fleisch, riss damit das dünne Häutchen, dass sich über der Wunde gebildet hatte, wieder auf und frisches Blut lief ihr in den Mund. Kathleen schrie auf, rutschte vom Stuhl und knallte zu Boden. Anscheinend mit ihrem Hinterkopf, denn nun lag sie regungslos da und Michelle konnte ihrem Werk weiter nachgehen. Das, was in ihr war, knabberte Stück um Stück am zerfetzten Oberschenkel, nagte am Knochen, bis es von seinem Opfer abließ. Es war Zeit zu gehen. Auf seinem Weg gab es noch genug Mahlzeiten.
    Michelles Körper verließ die Küche und ging wieder in die Eingangshalle, in der er die Leichen aufgestapelt hatte. Ein Berg zur Ehre seiner Befreiung, mit zartem Kinderfleisch als Gipfel. Als Kevin Michelle den Joint angeboten hatte, hatte es sie endgültig gepackt, dann packte es den Jungen und zerdrückte ihm die Kehle, riss Teile der Speise- und Luftröhre heraus und stopfte sie sich in den Mund. Während es kaute, hatte es den kleinen Körper über sich gehoben und in der Blutfontäne geduscht. Ja, geduscht, gesalbt, getauft. Wie auch immer man das bezeichnen wollte. Kathleen hatte wahrscheinlich angenommen, Michelle hatte um ihr Leben gekämpft. Und wenn es ehrlich war, das hatte sie auch.
    Und sie hatte verloren.
     
    Das, was in Michelle war, entschied sich, den grauen Sportwagen zu benutzen, der anscheinend den Brüdern gehört hatte. Es nahm sich den Schlüssel aus der rechten Jackentasche von Andreas. In den Kofferraum legte es alles, was es im Kühlschrank finden konnte – darunter vier Packungen Brot, Salami-Würste, Eistee und Schokolade, schließlich hauste es nun in einem menschlichen Körper. Auf dem Rücksitz landeten die Pistole, die auf dem Schachtisch gelegen hatte, die zwei Waffen der Brüder, zwei Taschenlampen, alle Bücher, die es im Hiyleta-Raum finden konnte, zwei Stücke weiße Kreide, ein Stück schwarze Kreide, vier Patronenschachteln mit jeweils fünfzig Stück, ein Dutzend schwarze Kerzen, eine Schrotflinte mit entsprechender Munition, die dort vorher schon gelegen hatte, und Kathleens Notizbuch. Das Hasch und die Blättchen verbrannte es in der Eingangshalle mit den Leichen. Das Feuer verbreitete sich, als die Fetzen der Kleidung in die Luft stiegen.
    Um fünf Uhr dreiundzwanzig verließ das, was in Michelle war, das kleine Gelände, auf dem das Haus stand, und machte sich auf den Weg nach Hamburg. Die Jagd auf die Überlebenden hatte begonnen...
     
     
    ENDE
     

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