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Das Ende der Unschuld: Roman (German Edition)

Das Ende der Unschuld: Roman (German Edition)

Titel: Das Ende der Unschuld: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Abbott
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Thornhill, den galoppierenden Star der Aschenbahn, mit dem schwarzen Haarschopf und den Murmelaugen, die geradezu um seinen Kopf herumrollen, wenn er mit seinen Pferdebeinen auf die Bahn trommelt.
    »Was macht er da?«, fragte ich vorsichtig. »Wenn er da sitzt, du weißt schon, macht er da was?«
    Evie sah mich an. »Ich schätze, kann schon sein.«
    »Oh«, sagte ich und fühlte mich ganz komisch, als wäre alle Luft aus mir rausgesaugt worden. Ich denke an Bobby auf dem Fahrersitz im Auto seiner Eltern, in der tannengrünen Uni-Jacke mit dem Chenille-C. Er kauert da und starrt hoch zu Dustys Schlafzimmerfenster, den duftigen Vorhängen, Dustys duftiger Mädchenhaftigkeit.
    Es muss ein wundersames Ding für ihn sein, die Vorhänge und das rosa Licht aus ihrem Zimmer. Ein herbeischwebender Hauch von Dusty. Ein Hauch, den er nur so gerade eben wahrnimmt. Und das Gefühl muss so toll sein, ein solcher Druck in ihm, und er kann, er kann …
    Der Gedanke kommt mir, das kenne ich auch, das kenne ich. Aber er ist schon verschwunden, bevor ich ihn zu Ende denken kann.
    Ich liege da und lausche Evies Atem, er geht schnell.
    Ich bin dreizehn, wie gesagt, und ich habe weiche Grübchen, wo meine Oberschenkel in die Knie übergehen. Nachts liege ich im Bett, die Hände zwischen die Beine gesteckt, und denke über alles Mögliche nach, und dann wird es so real, und da ist so eine Hitze und so ein Druck, und wenn ich mir Mühe gebe, kann ich, als wäre eine Spannung in mir drin, dafür sorgen, dass die ganze Welt aufbricht und mich in Stücke reißt.
    Es gibt Jungs und es gibt Jungs, aber in meinem Kopf sind sie besser, weil sie da nicht so ruppig sind, Jungs wie Brad Nemeth, der mich auf der Party bei Tara Leary auf seinen Schoß ziehen wollte, mich auf seinen Schoß zog, sodass meine Shorts hochrutschten und ich den Jeansstoff seiner Hose unter meinem Schenkel spürte, und dann hat er so geguckt, und sein Gesicht so nah an meinem.
    »Der hat sich ja an dir gerieben wie im Pfadfinderlager«, sagte Evie später. »Als könnte er Feuer machen, wenn er doll genug rubbelt, und eine Medaille kriegen.«
    Evie konnte solche Sachen sagen, und dann war plötzlich alles einfacher. Wir lachten und lachten, und Jungs hassen es, wenn man zusammen über sie lacht. »Als würde man einen rosa Radiergummi abradieren«, sagte Evie. »Er wollte sich an dir reiben, bis von dir nur noch der Metallring übrig ist.«
    In dieser Nacht, in dieser Nacht aber spürte ich den weichen Teil zwischen meinen Schenkeln, das rosa Tüpfelchen brennen, zart wie neue Haut. Es machte Dinge mit mir.
    Ich wache erschrocken auf, meine Beine zucken. Eine Autotür muss zugeschlagen worden sein, es muss gedonnert haben, oder ein Waschbär in jemandes Mülltonne gewesen sein, ein verfrühter Feuerwerkskörper, irgend so was. Ich zerre an meinen Füßen, befreie meine Fesseln aus dem Knoten im Bettlaken und warte einen Augenblick, lausche, was es war, aber da ist nichts mehr außer dem Ächzen des schlafenden Hauses. Dieses einsame, verlorene Gefühl, als wären alle anderen außer einem selbst in einer prächtigen Samtwelt versunken.
    Meine Zahnspange rutscht mir über die Zähne und kitzelt, ich lege mich wieder hin und schaue auf die verschwommenen weißen Stellen der Fußballpinnwand an meiner Tür.
    Ein paar Sekunden später fällt mir ein, dass ich geträumt habe. Mein Traum hat mich geweckt, und der Traum ging so:
    Evie liegt auf dem Boden neben meinem Bett, in ihren Schlafsack eingemummelt, dunkelrosa wie üppige Lippen. Ich schaue zu ihr hinunter, ihr Mund ist mit Wattebäuschen vollgestopft, wie eine Aspirinflasche. Mit dunklen Augen, die wie lose in ihrem Kopf sitzen, sieht sie zu mir auf, und eine gebräunte, knochige Hand schießt hoch und zuckt, die Wattebäusche purzeln ihr büschelweise aus dem Mund. Ich habe keine Ahnung, ob sie lacht. Irgendwie muss sie wohl lachen, als wären wir gerade mitten in einem Witz, und ich müsste eigentlich auch lachen, aber ich höre die ganze Zeit so ein merkwürdiges Plärren, und ich kann mich nicht konzentrieren.
    Etwas zerrt an meinem Knöchel, ihre knotigen Finger, ihre Augen sind groß und verzweifelt, und sie flüstert, und es ist, wie wenn man bei einer Schlafanzugparty einen Film mit schimmernden Sägen und glitzernden Hackmessern guckt, und mein Herz wird ganz kalt. »Passiert es? Passiert es?«
    Der Traum lässt mich immer noch nicht los, ich setze mich wieder auf und versuche, dieses düstere Gefühl

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