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Das Ende des Dollar-Privilegs

Das Ende des Dollar-Privilegs

Titel: Das Ende des Dollar-Privilegs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eichengreen
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die Pläne entwerfen sollte.
    THE LONG AND WINDING ROAD
    Der Beschluss zur Bildung des Delors-Ausschusses wurde im Frühjahr 1988 gefasst. Ihr ein Jahr später veröffentlichter Bericht beschrieb einen Übergang zur Währungsunion in drei Schritten, nicht viel anders als der Werner-Bericht 20 Jahre zuvor.
    Doch im Gegensatz zu seinem Vorgänger betonte der Delors-Bericht, wie wichtig es sei, der neuen Währungsinstitution den Auftrag der Preisstabilität zu geben. Er sagte ausdrücklich, dass eine europäische Notenbank und die Zusammenfassung der Reserven der teilnehmenden Länder notwendig seien. Als Verneigung vor der Skepsis à la Thatcher bestand er nicht darauf, dass mit der Währungsintegration die Notwendigkeit der politischen Union einhergehen würde, auch wenn Delors hoffte, dass sie eines Tages folgen würde. Der Bericht befürwortete weder einen erheblich größeren Haushalt der EWG, ein unionweites System von Steuern und Transferleistungen noch andere Kompromisse hinsichtlich der einzelstaatlichen Steuerhoheit, denn solche Vorschläge waren der Tod des Werner-Plans gewesen. Diese Zugeständnisse waren zwar politisch zweckdienlich, aber mit der Zeit sollten sie der Währungsunion ernstliche Probleme bereiten. Und diese Probleme wiederum sollten die Fähigkeit des Euros, mit dem Dollar zu konkurrieren, bedeutend einschränken. 129
    Die entscheidende Bestimmung war die Unabhängigkeit der Notenbank. Darauf hatte Deutschland bestanden, aber Frankreich – wo die Notenbank traditionell dem Staat dienstbar war – hatte sich dem lange entgegengestellt. 130 Infolge der Währungsprobleme in den 1980er-Jahren war Mitterrand bereits ein Stück von der traditionellen französischen Position abgerückt. Nachdem ihn Delors von den Vorteilen überzeugt hatte, welche die Disziplin des Wechselkursmechanismus’ für Frankreich hatte, wusste er die Vorzüge einer Abschottung der Währungspolitik von der Politik zu schätzen. Mitglieder des Delors-Ausschusses, die die deutsche Sichtweise transportierten, sorgten dafür, dass er sich auf die Notwendigkeit eines erheblichen Maßes an wirtschaftlicher Konvergenz vor Einführung der Währungsunion und somit auf Teilnahmevoraussetzungen für die Länder einigte. Delors erhob zwar Einspruch gegen diese Bestimmungen, weil er fürchtete, die Vorbedingungen könnten zum Ausschluss des falschen Landes (also Frankreichs) führen, aber angesichts des deutschen Vetos war er gezwungen, zuzustimmen.
    Dank dieser Kompromisse konnte der Delors-Ausschuss eine endgültige Fassung seines Berichts erstellen und diese wurde auf dem Europagipfel im Juni 1989 von den europäischen Regierungen bekräftigt. Aber nicht alle waren überzeugt. In den Korridoren der Bundesbank reichten die Meinungen von Skepsis bis zu offener Feindseligkeit. Bundesbankpräsident Pöhl und seine Kollegen waren sicher, dass sie die Oberhand behalten würden. Sie wussten, eine Regierung, die vorschlug, Deutschland solle seine eisenharte D-Mark zugunsten einer europäischen Währung aufgeben, würde politisches Harakiri begehen.
    An diesem Punkt wäre der Prozess normalerweise fast mit Sicherheit wieder ins Stocken geraten. Im Rückblick ist schlagend offensichtlich, was dies verhinderte: das Ende des Kalten Krieges. Der Beschluss der europäischen Regierungen, einen rechtsverbindlichen Vertrag über die Währungsunion auszuhandeln, wurde im Dezember 1989 gefasst, also nicht viel mehr als einen Monat nach dem Fall der Berliner Mauer und Kohls Ankündigung eines Zehn-Punkte-Plans für die deutsche Wiedervereinigung. Da Deutschlands Fläche, Bevölkerung und wirtschaftliche Kapazität nun auf einen Schlag wachsen würden, wurde es noch dringender, es fest in Europa einzubinden. Die Vertiefung der Europäischen Union war die logische Folge, und der nächste Schritt dahin war die Währungsunion. Diese Argumente trug Mitterrand der skeptischen Margaret Thatcher vor, als sich die beiden kurz vor dem Fall der Mauer in Chequers trafen . 131
    Für die wirtschaftliche und monetäre Wiedervereinigung war die offizielle Zustimmung der vier Siegermächte aus dem Zweiten Weltkrieg erforderlich: Vereinigte Staaten, Frankreich, Großbritannien und Sowjetunion. Die einstürzende Sowjetunion war nicht in der Position, sich dagegenzustellen. Ihr Einfluss beschränkte sich auf die Aushandlung eines Abkommens, wonach ostdeutscher Besitz, den die Sowjets während der Besetzung beschlagnahmt hatten, nicht repatriiert und den früheren

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