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Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Titel: Das Ende des Himmels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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Stolperzunge wusste es besser, er spürte es in den Knochen. Was war, wenn die Bestien einen Weg um die Hügel herum gefunden hatten? Oder wenn sie bei Nacht herüberkrochen? Weniger als zehn Tagesreisen entfernt ächzte das Land unter dem Gewicht ihrer Opfer. Indrani musste einfach zurückkommen. Der Stamm brauchte die magischen Waffen, die sie hoffentlich vom Dach mitbrachte, damit diese Kinder aufwachsen konnten.

2
    Gelbrachen
    Ein Blitz, von der Metallhaut einer Sphäre gespiegeltes Dachlicht, ließ alle aufblicken. Aber nur für einen Moment. Anderen Dingen mussten die Menschen viel mehr Aufmerksamkeit schenken: dem dichten Schatten im Eingang zu einer Ruine, Trümmerhaufen, in denen ein Schleimer tagelang reglos liegen konnte, die ungleichmäßigen Flecken aus violettem oder rotem Moos, unter dem sich vielleicht scharfkantige Steine oder rostige Metallspitzen verbargen.
    Der kleine Menschenstamm hatte längst den Vorrat an Trockenfleisch aus der Zeit der Belagerung durch die Skelette verzehrt. Ihr Jagdgeschick hatte sich zwar verbessert, aber auch die Bestien in der Umgebung hatten gelernt, sich vor ihnen in Acht zu nehmen, vor allem wenn sie in organisierten Gruppen unterwegs waren. Also war die Suche nach drei Leichen unterschiedlicher Art, nur um sie den Vierbeinern zu überlassen, ein Luxus, den sie sich eigentlich nicht leisten konnten.
    Viele hungerten, aber niemand beklagte sich. Sie waren die Überlebenden. Sie hatten Massaker und hoffnungslose Schlachten überstanden. Sie waren aus einem Paradies verbannt worden, in dem die Nahrung nicht gejagt werden musste und sich nicht wehrte. Trotzdem lebten sie noch. Ein wenig Hunger machte diesen Leuten nichts aus. Trotz ihrer Ungeschicklichkeit, ihrer Unbeholfenheit und ihrer seltsamen Götter und Sitten liebte Stolperzunge sie – er konnte einfach nicht anders.
    Seine Leute fanden die benötigten Leichen: einen Schleimer, dem sie einen Speer durch den Bauch rammten, einen Wandhänger, der durch einen gut gezielten Steinwurf erwischt wurde, bevor er davonfliegen konnte, und ein unbekanntes Wesen mit Panzer, von dem Krishnan angegriffen und schwer verletzt worden war.
    »Fremdartige Bestien sollten zunächst gründlich beobachtet werden«, sagte Stolperzunge zur betrübten Gruppe. Aber er brachte es nicht fertig, zu hart mit diesen Leuten zu sein. Heute Abend würden sie den bedauernswerten Krishnan essen müssen und sein Fleisch unter denen aufteilen, die es brauchten. Außerdem waren jetzt drei Tage vergangen, und er hatte ein Versprechen abgegeben.
    »Was ist, wenn es eine Falle ist?«, fragte Yama. Der Junge humpelte neben seinem Anführer her, während die anderen hinter ihnen die drei Leichen an Stangen trugen, die sie sich über die Schultern gelegt hatten. Wachen sicherten die Gassen, die parallel zu dieser verliefen. Mit so viel Fleisch mussten sie sich vor einem Hinterhalt in Acht nehmen.
    »Sie hätten mich und Steingesicht haben können«, sagte der Häuptling, »ohne sich selbst in große Gefahr zu bringen. Aber sie haben uns gehen lassen.«
    »Vielleicht wollen sie uns alle gleichzeitig erledigen.«
    Stolperzunge lächelte. »Sie würden feststellen, dass wir nicht mehr die leichte Beute sind, die wir bei unserer ersten Begegnung waren.«
    Yama grinste zurück und schwenkte seinen Speer. Trotz der Gemetzel, die er gesehen hatte, war er immer noch ein Kind. »Wir würden sie besiegen«, sagte er. »Wir können jeden besiegen!«
    Stolperzunge sagte nichts dazu.
    Neun Vierbeiner warteten auf sie. Der kleine, der beim letzten Mal gesprochen hatte, war nicht dabei, und von denen anderen reagierte keiner auf Stolperzunges Worte.
    »Sie beleidigen uns!«, flüsterte Yama. »Wir sollten den Kampf eröffnen – genau das wollen sie.«
    Die Bestien musterten die Leichen, leckten daran, kratzten mit ihren Krallen an der Haut und sagten: »Hunger braucht Fleisch.«
    Schließlich hob jede Dreiergruppe eine Leiche auf und verließ den Platz auf der gegenüberliegenden Seite.
    »Das war es schon?«, fragte Yama. »Wollen wir ihnen nicht einmal jemanden hinterherschicken, um sie zu verfolgen?« Die Menschen wussten noch nicht, in welchen Straßen die Vierbeiner wohnten.
    »Nein«, sagte Stolperzunge. Dann wandte er sich an alle Jäger. »Wir kehren in drei Tagen zurück. Wenn wir Glück haben, erhalten wir dann genug zu essen. Kommt jetzt. Bis es so weit ist, müssen wir selbst auf die Jagd gehen.«
    Der mutmaßliche Häuptling der Vierbeiner – der

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