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Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Titel: Das Ende des Himmels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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möglicherweise eine Sie war – stand mitten auf dem Platz vor einem kleinen Haufen aus Leichen, die ordentlich übereinandergestapelt waren. Stolperzunge war neugierig und wollte sehen, worum es sich handelte, während er sich ihren neuartigen Geschmack vorstellte und ihm bereits das Wasser im Mund zusammenlief. Die Jagd war in letzter Zeit nicht gut gelaufen, und er hatte auf seinen rechtmäßigen Anteil verzichtet, da er hoffte, heute nicht kämpfen zu müssen.
    Er überlegte, ob er die angebotenen Leichen prüfen und daran lecken sollte, wie es die Vierbeiner vor drei Tagen getan hatten, oder ob er genauso wie sie schweigen sollte. Er trat näher heran, und sein Magen knurrte vor Nervosität und Hunger.
    Die erste erkannte er: Es war ein Skelett. Seit ihrer verlustreichen Belagerung des Hauptquartiers waren sie selten geworden. Köstlich , dachte er. Süßes, nach Milch schmeckendes Fleisch, das sich am besten roh genießen ließ. Wieder knurrte sein Magen. Er fühlte sich geschwächt.
    »Hunger braucht Fleisch«, sagte er und schob die Leiche zur Seite. Wie gern hätte er sie schon jetzt zerlegt!
    Die zweite war ein pelziges Wesen mit drahtigem Haar, das sich wahrscheinlich gut verarbeiten ließ. Vier Gliedmaßenpaare ragten auf beiden Seiten heraus, und als er mit dem Finger dagegendrückte, spürte er darunter gute, kräftige Muskeln. Offensichtlich war es für die Vierbeiner nicht einfach gewesen, diese Beute zu erlegen, und er nahm lächelnd den Respekt zur Kenntnis, den sie damit ihren neuen Verbündeten entgegenbrachten.
    »Hunger braucht Fleisch«, wiederholte er.
    Es war etwas schwieriger, diese schwere Bestie von der letzten Leiche des Haufens herunterzuziehen, insbesondere in Stolperzunges geschwächtem Zustand. Doch als er dann die letzte sah, schien das Dach plötzlich mehr Wärme abzustrahlen. Die Hitze brannte auf seinen Schädel und ließ ihn fast in Ohnmacht fallen. Er konnte nicht glauben, was er sah. Einen augenlosen dreieckigen Kopf, ein mattes löchriges Fell.
    Er hob eine zitternde Faust an den Mund. »Wo … wo habt ihr diesen gefunden?«
    »Dein Hunger hat kein Bedürfnis?«
    »Wo habt ihr ihn gefunden? Eure Schwestern, meine ich. Woher haben sie diese Beute?«
    Der Vierbeiner blickte ihn unverwandt an, und Stolperzunge hatte keine Ahnung, nicht die geringste Ahnung, was das Wesen denken mochte. Der Sprecher konnte ihm keine Auskunft geben, was seine Haltung und seine zuckende Schnauze bedeuteten. Schließlich deutete es auf die Hügel.
    »Sie kam mit ihren Schwestern. Bei Nacht. Der Hunger braucht sie, wie der Hunger immer wieder Fleisch braucht. Hast du kein Bedürfnis?«
    Stolperzunge starrte auf die Leiche des Wühlers, während ihm kalte Schweißperlen über das Gesicht rannen. Indrani musste unbedingt zurückkommen. Sonst würden sie alle sehr bald sterben.
    »Hunger braucht Fleisch«, hörte er sich selbst sagen. Die Menschen mussten jeden als Freund annehmen, den sie gewinnen konnten. Trotzdem wären es dann immer noch nicht genug.
    »Bist du wahnsinnig?« Steingesicht wirkte erstaunt, aber gleichzeitig verzog er den Mund zu einem Grinsen, das stärker wurde, je länger er sprach. Seine Arme waren bis zu den Ellbogen blutverschmiert. Sein Schlachtunterricht lief heute nicht besonders gut. Unter dem drahtigen Fell der einen Leiche, die sie von den Vierbeinern bekommen hatten, verbargen sich viele komplizierte Gelenke und Sehnen. Aber noch schlimmer war, dass Steingesichts kleine Schüler zu hungrig gewesen waren, um zu warten. Sie lachten und versteckten sich hinter seinem Rücken oder außer Reichweite seiner Arme, bis alle Gesichter mit Blut besudelt waren.
    »Du bist wahnsinnig, Junge.« Es klang stolz, und allein das hätte Stolperzunge mit Sorge erfüllen müssen.
    »Sie hätte längst zurück sein müssen, Steingesicht. Ich meine, wie lange kann es dauern, sich ein paar Sachen aus dem Haus zu holen? Ihre Waffen sind schließlich nicht besonders groß. Ich habe eine gesehen, weißt du noch? Das Grünlicht-Ding, das ich Varaha abgenommen habe. Aber die Zerstörung … ganze Gebäude …«
    »Ha! Dein kleines Halsbandspielzeug tut jetzt gar nichts mehr! Ich glaube, du hast dir alles nur eingebildet.« Steingesicht fuhr plötzlich herum und zerrte ein kicherndes Kind von einer Leiche herunter. »Verschwinde von hier, du Schlingel!« Er schüttelte das Mädchen, bis es den Augapfel fallen ließ, den es zu stehlen versucht hatte. »Diese Stücke sind nur für die Jäger, verstehst

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