Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)
mit Mordlust in den Augen auf Dharam zu.
Der Jäger war beinahe froh, dass nun das Ende gekommen war. Allerdings hatte er nie gewollt, dass seine Frau und sein Kind leiden mussten. Flammenhaar hatte die Chance auf ein Leben verdient. Genauso der arme Hiresh und die zahllosen anderen Menschen, die langsam in der schlechten Luft erstickten oder im zerfallenden Dach verhungerten.
»Jemand soll mich freilassen«, sagte er. Sein einziger Wunsch war, zu Indrani zu gehen. Schließlich benutzte sie ihre freien Hände, um sich selbst zu loszumachen. Dann schwebte sie auf magische Weise zu ihm herüber. Viele Menschen weinten, und ihre Tränen erfüllten die Luft ähnlich wie der Nebel aus Schleim, der die Saat umgab. Dharam hatte sich in eine Ecke zurückgezogen, um abwechselnd Drohungen auszustoßen und um Gnade zu flehen.
»Ich habe ein Messer«, sagte Indrani zu ihrem Mann. Sie schnitt die Gurte durch. Stolperzunges Arme sehnten sich danach, sie zu umschließen. Sie wehrte sich nicht dagegen.
»Flammenhaar?«
»Sie liegt bereits in einer Kapsel. Das Gas hätte sie fast … aber es ist nicht geschehen. Man hat sie rechtzeitig aus dem Raum geholt und in Kälteschlaf versetzt. Auch deine Freundin. Dieses Mädchen.«
»Warum … warum hast du dieses Schiff geflogen?«
»Ich habe mich an den Startkode erinnert. Jetzt bin ich die Einzige, deren Befehlen es gehorchen wird. Ich glaube, sie wollten dich foltern, damit ich die Zahlen aufschreibe, aber ich habe es geschafft, ein wenig Zeit zu schinden, bis das letzte Beben einsetzte und sie gezwungen waren, mir zu vertrauen.« Sie warf einen traurigen Blick auf die »Saat«, die nun in eine Wolke aus Schleim gehüllt war. »Nicht dass all diese Dinge jetzt noch eine Rolle spielen würden.«
»Niemand von euch muss sterben«, rief Dharam. »Ich schwöre es. Es gibt immer noch einen Ausweg für uns! Narindi hat einen Hilferuf zur Erde gesendet. Das Signal wird dort in achtzig Jahren eintreffen. Wir müssen uns nur schlafen legen, bis man uns abholt. Wir müssen einfach nur lange genug schlafen.«
»Und warum«, fragte eine wütende Frau mit Schürfwunden im Gesicht, »sollte jemand von der Erde hierherkommen, wo überall euer dreckiges Virus herumfliegt?«
»Wo ist euer Mut geblieben?«, rief Dharam. »Wir können die Schwierigkeiten überwinden! Wir befinden uns hier mitten in einem großen Abenteuer. Wenn wir einfach …« Alle rückten gleichzeitig gegen ihn vor. Stolperzunge hatte noch nie eine ungeschicktere Gruppe von Jägern gesehen. Der mordlustige Pulk schwebte genau vor dem Bildschirm und versperrte den Blick.
Plötzlich blitzten Lichtstrahlen durch die Lücken ihrer strampelnden Gliedmaßen, als die Sonne hinter der Krümmung des Daches aufstieg. Indrani drehte sich um. Sie erstarrte, und ihre linke Wange wurde zu einer weißen Sichel. Dann brach sie in lautes Gelächter aus, als sich das gleißende Licht immer weiter in der Kabine ausbreitete.
»Was ist los?«, fragte Stolperzunge. Auch andere Leute starrten jetzt auf den Bildschirm.
Sie sah ihn wieder an, und in ihren Augen schimmerte etwas Helles, das vorher nicht da gewesen war.
»Möchtest du immer noch den Stamm retten?«, fragte sie.
»Hast du eine neue Möglichkeit gefunden?«
»Oh ja«, sagte sie. »Aber …« Sie zeigte mit dem Finger auf das Menschenknäuel. »… es dürfte ziemlich holprig werden. Ich brauche einen Wilden, der sie so weit einschüchtert, dass sie wieder auf ihre Plätze gehen.«
Er grinste.
»Und«, flüsterte sie, »du musst dafür sorgen, dass sie dort bleiben. Benutz notfalls das Messer. Es wird ihnen nicht gefallen, was als Nächstes kommt.«
Epilog
Fallendes Metall
Es war Kubar, der die letzten Überlebenden gerettet hatte, und er war stolz darauf. Niemand hatte ihm gratuliert. Aber welchen Sinn hätte es gehabt, und wozu hatte er sie überhaupt gerettet? Wahrscheinlich waren sie schon vor dem großen Angriff der Wühler viel zu wenige gewesen, um überleben zu können. Nun war der Tod des Stammes zu einer Gewissheit geworden.
Als ihnen der Brennstoff ausging und die Feuer erloschen, stürmte der Feind über die Mauern. Diamantharte Klauen schlugen in die Wände. Ich werde mich nicht im Dunkeln verstecken , hatte er gedacht. Der Tod würde schneller kommen, wenn die Dämonen ihn sahen.
Also hatte er den Feuerschein durch das Licht des Sprechers ersetzt, und als er sah, dass sich die Monster davor fürchteten, hatte er es so hell wie möglich gemacht, bis die Larven
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