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Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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dass das jetzt nicht mehr infrage kommt.«
    »Patrick, die Menschen sterben zu Zehntausenden in den Straßen.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Wir? Du spielst in dieser Sache Gott, nicht ich.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Das soll heißen, dass du die Macht über das Leben in Händen hältst, und das, mein Freund, macht dich zu Gott. Patrick, der Herr. Also sag mir, wer soll heute Abend leben und wer soll sterben?«
    »DeBorn … Ich habe ihn ganz vergessen! Virgil, ich muss meine Familie finden. Sie alle sind in schrecklicher Gefahr.«
    »Patrick …«
    »DeBorn hat versucht, mich umzubringen, und jetzt wird er versuchen, meine Familie zu erwischen. Ich muss Battery Park erreichen, bevor …«
    »Patrick, ich habe mit deiner Seelengefährtin gesprochen. «

    Das Blut verschwand aus Sheps Gesicht. »Du hast mit Bea gesprochen? Wie? Wann?«
    »Heute Nachmittag. Nachdem ich dich im VA besucht hatte.«
    »Was hat sie gesagt? Hast du ihr erzählt, wie sehr ich sie vermisse? Will sie mich wiedersehen?«
    »Sie liebt dich, doch sie hat Angst, dass du einen Akt der Verzweiflung begehen wirst. Ich habe ihr gesagt, dass du verwirrt und verängstigt bist. Sie hat darum gebetet, dass ich dir helfen könnte, deinen Weg wiederzufinden. Ich habe ihr versprochen, dass ich das tun würde. Ich habe ihr versprochen, dass ich dich zu ihr und zu deiner Tochter bringen würde … wenn du bereit bist.«
    »Ich bin bereit, Virgil. Ich schwöre bei Gott …«
    »Sieh dich um, mein Sohn. Alles hat sich verändert. Der Engel der Dunkelheit hält ein Festgelage in Manhattan. Überall in der Stadt herrscht Panik. Wir sind in Inwood, am nördlichen Rand der Insel, und Battery Park liegt an der Südspitze. Das macht gut zehn Kilometer Luftlinie, und zu Fuß sind es doppelt so viel. Es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel. Die Straßen sind völlig verstopft. Wir müssen den gesamten Weg zu Fuß gehen, und alle Wege sind mit Toten gepflastert. Ganze Stadtviertel sind von der Pest verheert.«
    »Das ist mir egal. Ich würde durch die Hölle gehen, wenn ich dadurch meine Familie wiedersehen würde.«
    »In Ordnung, Dante. Wenn du durch die Hölle spazieren willst, dann werde ich dich hinführen. Doch du solltest lieber eins von diesen Fläschchen trinken, oder du wirst hier nie wieder lebend rauskommen.«
    »Ja … okay, das klingt sinnvoll. Am besten trinkst du auch eins.«

    »Ich? Ich bin ein alter Mann. Die meisten meiner Tage liegen hinter mir. Außerdem muss einer von uns einen klaren Kopf behalten, wenn wir deine Familie finden wollen.«
    »Dann solltest du den Impfstoff nehmen. Ich werde uns führen.«
    »Eine edle Geste, aber das ist völlig unmöglich. Ich kenne die Gegend. Du würdest dich schon nach fünf Minuten verirren. Und jetzt tu, was ich dir sage. Wir verlieren kostbare Zeit. Die Soldaten wollen diesen Impfstoff ebenfalls, und ich vermute, dass sie erst schießen und dann Fragen stellen. Aber dir brauche ich das ja nun wirklich nicht zu sagen.«
    »Gut. Aber ich hebe den Impfstoff für dich auf, nur für den Fall.« Shep nahm eines der Fläschchen. Er zog den Korkverschluss mit den Zähnen auf und trank die klare Flüssigkeit.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Gut. Aufgeregt. Als hätte ich plötzlich ein wichtiges Ziel.«
    »Du solltest dich auf einiges gefasst machen, mein Sohn. Was vor uns liegt … vermag einem Menschen die Seele zu rauben.«
    Virgil brach auf, und die beiden folgten einer Reihe von Büschen, die parallel zum Riverside Drive verlief. Der asphaltierte Weg führte sie in Richtung Fluss und Henry Hudson Parkway.

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    ZWEITER HÖLLENKREIS
DIE WOLLÜSTIGEN
    »Ich bin der Eingang in die Stadt der Schmerzen, ich bin der Eingang in das ewige Leid, ich bin der Eingang zum verlornen Volk. Gerechtigkeit bewegte meinen Bauherrn, die Allmacht Gottes richtete mich auf, die höchste Weisheit und die erste Liebe. Geschaffne Wesen gab es nicht vor mir, nur ewige, und ewig stehe ich. Tu, der du eintrittst, alle Hoffnung ab.«

    DANTE, Die Göttliche Komödie,
»Hölle«, Dritter Gesang
    20. DEZEMBER
    Henry Hudson Parkway South
Inwood Hill, Manhattan, New York
20:32 Uhr
(11 Stunden und 31 Minuten vor dem
prophezeiten Ende der Tage)

    Patrick Shepherd folgte Virgil durch eine Lichtung auf den Riverside Drive. Über die verlassene Zugangsstraße gelangten sie auf die nach Süden führenden Fahrspuren des Henry Hudson Parkway, einem zwanzig Kilometer
langen Highway mit zahlreichen pittoresken Ausblicken an der Westseite

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