Das Ende
Verderbtheit auszurotten, indem sie sie den Massen aufzeigt …«
»… und nach Gerechtigkeit strebt?«
»Zwei Kriege, eine Billion Dollar, eine Million unschuldige Leben, die gestohlen wurden. Was ist falsch an ein bisschen Gerechtigkeit?«
»Gerechtigkeit wird jedem von uns widerfahren, wenn wir diese Sphäre verlassen. Was Sie suchen, wird gesteuert vom Ego – vom Ich. Sie können nicht Gerechtigkeit und wahres Glück zugleich erleben – das Streben nach Gerechtigkeit wird Sie unglücklich machen.«
Das muss eine Prüfung sein … er prüft mich.
Das Leben ist eine Prüfung, Professor Patel. Schmerz und Leid, Chaos und Böses, all das existiert, um uns zu prüfen.
Patel knirschte mit den Zähnen. »Ich hasse es, dass Sie meine Gedanken hören können.«
»Da spricht Ihr Ego. Die Antworten, die Sie suchen, sind dort draußen, nur wurden sie absichtlich vor uns verborgen.«
»Warum? Warum müssen alle Antworten verborgen sein?«
»Weil wir den Schöpfer gebeten haben, sie zu verbergen. «
»Das verstehe ich nicht.«
»Das werden Sie mit der Zeit. Einstweilen gibt es dringlichere Sorgen. Wie ich bereits erwähnte: Wenn eine kritische Masse erkennt, dass wir alle Brüder und Schwestern sind, dann wird die Welt von Grund auf verändert werden, und wir werden Unsterblichkeit erlangen. Doch das Pendel schlägt in beide Richtungen aus. Es gibt Zeiten, wo das negative Bewusstsein der Menschheit derart weite Verbreitung erlangt, dass Dunkelheit jedes Element der dinglichen Welt befällt. Wenn der Wunsch zu hassen schwerer wiegt als die Liebe und der Krieg den Frieden übertrumpft, neigt der Schöpfer zu einer allgemeinen Säuberung. Das letzte Mal geschah dies in globalem Maßstab zu Zeiten Noahs. Wir glauben, dass demnächst möglicherweise ein weiteres überirdisches Ereignis eintreten wird, vielleicht zur Wintersonnenwende …«
»… am 21. Dezember, dem Tag der Toten.« Pankaj Patel schluckte schwer. »Meine Frau, Manisha, sie ist eine Totenbeschwörerin – eine, die mit schmerzgeplagten Seelen kommuniziert. Manisha hat mir Dinge aus der spirituellen Welt erzählt, die das Ende der Tage warnend ankündigten.«
»Aber Sie weigerten sich zuzuhören. Sie hegten Zweifel. «
»Bedauerlicherweise bin ich ein Mann mit einem Ego.«
»Es ist nie zu spät, sich zu ändern.«
»Ich werde versuchen, mich zu ändern. Was die Neun betrifft … Meinen Lehrer zu ersetzen – ich bedauere, dieser Ehre bin ich noch nicht würdig.«
Der Älteste nickte. »Ich erinnere mich an den Tag, als ich Ihrem Mentor zum ersten Mal begegnete. Es war im kommunistischen China, kurz nachdem er von den dunklen Mächten verhaftet und gefoltert worden war, über die er zeitlebens das Licht seines Wissens auszuschütten versuchte. Für mich war er mehr als ein Bruder, er war ein getreuer Freund. Und wie wir alle machte auch er Fehler.
Es gibt ein Sprichwort: ›Mögest du in interessanten Zeiten leben.‹ Manche deuten es als Segen, andere als Fluch. Ich verstehe es lieber als Chance zu einer großen Veränderung. Noah lebte in interessanten Zeiten – einer außerordentlich bösen und selbstsüchtigen Zeit, wo die dunkelsten, barbarischsten Eigenschaften des Menschen uneingeschränkt herrschten. Der Schöpfer schloss einen Bund mit diesem rechtschaffenen Mann, dann erst tilgte Er die Gottlosen vom Antlitz der Erde. Auch Abraham schloss seinen Bund, und Sodom und Gomorra wurden zerstört. Dasselbe mit Moses. In jeder Generation des Bösen wurde ein rechtschaffener Mann ausgewählt und geprüft, jede Herausforderung sollte den Sinn für Spiritualität und das Gefühl der Gewissheit bei dem Auserwählten stärken, jeder Bund zwischen Mensch und Schöpfer führte zur Vernichtung des Bösen. Tausende von Jahren sind vergangen, der Zyklus hat sich viele Male wiederholt und gipfelt nun hierin, im Ende der Tage. Wenn es diesmal Rettung geben soll, kann sie nur innerhalb des Lichts gefunden werden. Versagen Sie, wird Dunkelheit die Erde regieren und zur globalen Vernichtung und zum Tod von mehr als sechs Milliarden Menschen führen.«
Das ranghöchste Mitglied der Neun stand auf, und der Professor folgte dem Beispiel.
»Pankaj Patel, schwören Sie bei Ihrer Seele und allem, was heilig ist, den Wissensfundus zu schützen, der demnächst Ihrer Obhut anvertraut wird?«
»Ich schwöre es bei meiner Seele.«
»Schwören Sie, das Geheimnis und die Unantastbarkeit der Gesellschaft der Neun Unbekannten Männer zu wahren und zu ehren, unter
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