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Das Erbe - Das Tal - Season 2 ; Bd. 2

Das Erbe - Das Tal - Season 2 ; Bd. 2

Titel: Das Erbe - Das Tal - Season 2 ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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mich sagen. »Nach links.«
    Es dauerte nicht einmal eine Sekunde und Chris lag auf dem Rücken. Ich beugte mich über ihn. Alle Schritte, die ich nun unternahm, folgten automatisch. Ich legte meine linke Hand auf seine Stirn und die andere unter das Kinn. Dann bog ich den Kopf nach hinten und hob gleichzeitig das Kinn an. Daumen und Zeigefinger meiner linken Hand verschlossen die Nase. Dann holte ich tief Luft, legte meine Lippen dicht um die von Chris und blies eine Sekunde lang Luft in seinen Mund. Sein Brustkorb hob sich nicht. Verzweifelt versuchte ich es noch einmal. Dann wieder. Wieder und wieder. Mir schien, als müsste ich einen Luftballon zu der Größe eines Heißluftballons aufblasen. Aber ich konnte nicht aufhören, erst recht nicht, als ich spürte, wie Chris tatsächlich reagierte. Doch mit jedem neuen Versuch wurde meine Luft weniger.
    Ich kam wieder zu Bewusstsein, als mich jemand wegzog, um meinen Platz zu übernehmen. Ich erkannte Nikita und … Robert. Robert, der seinen Platz am Pult aufgegeben hatte, um mir zu helfen, Chris auf den Rücken zu drehen. Mein panischer Blick flog nach vorn, wo das schwarze Kästchen lag. Irgendetwas daran stimmte nicht, aber ich konnte nicht erkennen, was es war.
    Ich atmete tief aus. Schon bevor ich in den Raum gegangen war, hatte ich geahnt, dass es dieses Stadium geben würde. Das Stadium, in dem eine Entscheidung von mir Folgen hätte.
    Was würde passieren? Bedeutete der Versuch, ein Leben zu retten, unser aller Untergang? Hätte ich anders handeln sollen?
    Leben oder Sterben.
    Aber die Sintflut blieb aus.
    Die ganze Zeit über hatte ich nur auf Atemgeräusche gehört. Meine und die von Chris. Alles andere hatte mein Gehirn ignoriert. Umso lauter schlug jetzt das Stimmengewirr zurück.
    Der Raum war erfüllt von den flüsternden Stimmen. Tom tobte. Er raste. Seine Schreie mussten bis nach draußen auf den Campus zu hören sein. Dr. Bruneau wiederholte Toms Namen wie ein Mantra. »Tom, Tom, Tom! Hör mir zu. Ich bin hier. Du kannst noch zurück.«
    Es war eine Lüge und wir alle wussten das. Aber auch eine Lüge besaß die Macht, Dinge zu ändern.
    Nur leider nicht in unserem Fall. Oder doch?
    »Es muss so passieren«, schrie Tom. »Versteht denn das keiner? Das ist der Lauf der Geschichte! So passiert die Handlung nun mal. Apocalypse Now. Zweihundertzwei Minuten. Das ist eine magische Zeit. Noch sieben Minuten! Und ich allein kenne das Ende. Aber ihr nicht.«
    »Sie funktioniert nicht«, flüsterte Robert mir zu.
    Ich hatte keine Ahnung, was er damit sagen wollte, und reagierte nicht. Nikita hatte die Mund-zu-Mund-Beatmung abgebrochen, sie war nicht länger nötig. Chris’ Gesicht hatte eine leicht rosa Färbung angenommen. Sein Brustkorb hob und senkte sich. Auch wenn er die Augen nicht öffnete, zeigte er doch eine Reaktion, als Julia sich neben ihn legte. Der Schmerz in meiner Brust war verschwunden. Ich empfand jetzt nichts als Freundschaft. Wie gesagt, ich war nicht religiös, aber in diesem Moment gab ich Chris und Julia meinen Segen.
    »David!« Eine andere Stimme durchdrang das Chaos der Geräusche um mich herum. »Die Waffe.« Roses Mund lag dicht an meinem Ohr. »Er hat die Waffe nicht mehr. Sie liegt auf dem Tisch.«
    Meine Blicke schossen durch den Raum.
    »Das Ende ist der Anfang«, schrie Tom. »Immer. Alpha und Omega. Daran müsst ihr glauben, wie ich. Er hat es mir versprochen.«
    Rose hatte recht. Tom hatte die Waffe einfach auf einem der Tische deponiert. Sie lag auf einem weißen DIN-A4-Blatt, das das Wappen des Grace Colleges trug und die Überschrift Paradise Lost . Er beachtete mich gar nicht, als ich sie an mich nahm.
    Ein Revolver vom Kaliber .38.
    Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, wie gut ich mich mit Waffen auskannte. Eine ähnliche hatte Jacob benutzt. Wir beide waren mit Waffen aufgewachsen.
    Aber sie war lächerlich angesichts der Bombe.
    Tom hatte die Waffe nur aus einem Grund auf den Tisch gelegt. Das Ultimatum war abgelaufen. Er würde die Bombe zünden.
    Sie funktioniert nicht.
    Die Worte saßen wie Splitter in meinem Kopf. Mein Blick suchte Robert. Und was ich sah, konnte ich nicht glauben. Er saß wieder am Pult, hielt den schwarzen Behälter in den Händen. Nur dass er jetzt leer war. Das Innere des Kastens lag daneben. Ich erkannte eine Ansammlung von losen Drähten, ich erkannte elektronische Teile, ich erkannte ein kleines Paket, das mit Klebeband umwickelt war.
    Sie funktioniert nicht.
    Robert sah mich über den Tisch

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