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Das Erbe der Azteken

Das Erbe der Azteken

Titel: Das Erbe der Azteken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Jotun ging seine Möglichkeiten schnell durch. Dass Fancy ihn mit den Millwall Docks belogen hatte, bedeutete, dass er auch beim Schiff gelogen hatte, was wiederum bedeutete, dass es flussabwärts fuhr und nicht flussaufwärts. Das konnte er unmöglich zulassen. Daraus ergab sich die Frage: War es klüger, vor den Männern zu fliehen, die hinter ihm her waren, oder sich auf einen Kampf mit ihnen einzulassen? Wenn er flüchtete, würden sie ihn jagen, und das Letzte, was er jetzt brauchte, war ein Krawall so nahe am Hafen. Die Schiffsmannschaft war sicherlich längst nervös geworden und entsprechend wachsam – dabei brauchte er sie vollkommen ruhig und ahnungslos, um sie unvorbereitet zu überrumpeln.
    Jotun wandte sich zur Gasse um.
    Sie waren zu dritt, einer ein wenig kleiner als er, zwei sehr viel kleiner, aber alle hatten breite, runde Schultern und darauf kantige, bullige Köpfe. Straßenräuber. Halsabschneider. Hätte das Licht ausgereicht, um ihre Gesichter deutlicher zu erkennen, nahm Jotun an, dass sie nur noch wenige Zähne, zahlreiche Narben und kleine, bösartige Augen gehabt hätten.
    »Guten Morgen, Gentlemen. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Mach das Ganze nicht schlimmer, als es sein muss«, erwiderte der Größere des Trios.
    »Messer oder Fäuste oder beides?«, fragte Jotun.
    »Was?«
    »Egal. Es ist eure Wahl. Nun kommt schon, fangen wir endlich an.«
    Jotun zog die Hände aus den Taschen.
    Der Große stürmte los. Jotun sah das Messer an der Hüfte des Mannes hochschnellen, ein präzise berechneter Stoß, um eine Arterie im Oberschenkel zu durchtrennen oder den Unterleib aufzuschlitzen. Jotun war jedoch nicht nur fünf Zentimeter größer als der Mann, sondern hatte auch zehn Zentimeter mehr Armeslänge, und die benutzte er, indem er mit einem Uppercut reagierte. In der letzten Sekunde öffnete er die Hand und ließ den Totschläger herausschießen. Das in Leder eingenähte Bleischrot traf den Mann genau unterm Kinn. Sein Kopf wurde hochgerissen, er stolperte rückwärts gegen seine Partner und landete dann hart auf dem Hintern. Das Messer rutschte klirrend über das Pflaster. Jotun machte einen langen Schritt vorwärts, zog ein Knie bis zur Hüfte hoch und rammte den Absatz seines Stiefels auf den Knöchel des großen Mannes und zertrümmerte den Knochen. Der Mann schrie vor Schmerzen auf.
    Die beiden anderen zögerten zwar, aber nur für einen kurzen Augenblick. In Situationen wie diesen zerstreut sich ein solches Wolfsrudel gewöhnlich, sobald der Leitwolf ausgeschaltet wurde, aber diese Männer waren daran gewöhnt, leichtes Spiel zu haben.
    Der auf der rechten Seite wich seinem gefallenen Partner aus, duckte sich und stampfte los wie ein Stier. Der Angriff war natürlich eine Finte. In einer der Hände hielt er ein Messer versteckt; in dem Moment, in dem Jotun den Mann packte, würde das Messer hochkommen. Jotun machte mit dem linken Bein einen Schritt rückwärts, beugte es und vollführte dann einen Satz vorwärts, während er gleichzeitig mit dem rechten Fuß ausholte und ihn nach vorn schwang. Der Tritt erwischte den Mann mitten im Gesicht. Jotun hörte das gedämpfte Knirschen brechender Knochen. Der Mann sackte auf die Knie, schwankte für einen kurzen Moment hin und her und stürzte dann mit dem Gesicht zuerst auf die Straße.
    Der letzte Mann dachte nicht daran zu zögern, und Jotun erkannte, auf was er wartete: auf jenen entscheidenden Moment, in dem jemand erkennt, dass er sterben wird, wenn er nicht die richtige Entscheidung trifft.
    »Die beiden leben noch«, sagte Jotun. »Wenn du nicht kehrtmachst und abhaust, töte ich dich.«
    Der Mann stand wie festgewurzelt da, das Messer stoßbereit in der Hand.
    »Nun komm schon, mein Sohn, haben sie dir wirklich genug dafür gezahlt?«
    Der Mann ließ das Messer sinken. Er schluckte krampfhaft, schüttelte dann ruckartig den Kopf, machte kehrt und rannte los.

    Jotun rannte ebenfalls. Und zwar so schnell er konnte die Straße hinunter, in die Dock Road, dann quer durch einige Zierhecken und an der St. Andrews Church vorbei. Durch eine kurze Gasse erreichte er ein Paar Lagerhäuser. Er eilte zwischen ihnen hindurch, setzte über einen Zaun hinweg, landete hart und rollte sich über die Schulter ab, kam wieder auf die Füße und rannte weiter, bis unter seinen Stiefeln das dumpfe Dröhnen von Holz erklang. Der Hafenkai. Er blickte nach links, dann nach rechts, sah jedoch nichts als Nebel.
    Wohin?
    Er drehte sich um, las die

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