Das Erbe der Jedi-Ritter 01 - Die Abtrünnigen
und Leia, die aus der Schützenkapsel zurückgekehrt war, beobachteten das alles verblüfft aus dem Cockpit der ›Falcon‹. Sie konnten kaum glauben, was sie gerade gesehen hatten, diese Schönheit und diese Präzision… und den Verlust ihres jüngsten Sohnes.
Der Kampf war vorüber, zumindest im Augenblick, denn die verbliebenen Feinde flohen, rasten auf die äußeren Planeten zu und darüber hinaus.
»Wo ist er?« rief Han Jaina und Jacen zu.
»Er ist in den Hyperraum gesprungen«, versuchte Jacen zu erklären. »Er trudelte. Er mußte raus und…«
»Kennst du seinen Kurs?« unterbrach Han. Schweigen folgte, und Han und Leia verstanden, was geschehen war. Anakin war einfach in den Hyperraum gesprungen, ohne zu wissen, wohin, oder ob vielleicht feste Körper im Weg sein würden. Er konnte überall sein; es war gut möglich, daß seine Atome bereits über den gesamten Sektor verstreut waren.
»Ihr beide kehrt nach Dubrillion zurück«, erklärte Han. »Wir folgen Anakin.«
»Wir kommen mit«, bat Jaina ihn.
»Zurück nach Dubrillion!« brüllte Han sie an, so zornig, so sehr dem Zusammenbruch nahe, wie Leia und seine Kinder ihn noch nie erlebt hatten.
Dann schloß Han den Kommunikationskanal, brachte die ›Falcon‹ unter dem Asteroidengürtel hindurch und starrte in den gewaltigen leeren Raum dahinter. Er hatte keine Ahnung, ob der TIE-Jäger den Sprung überstanden hatte und wie es seinem Sohn ergangen war.
Er brauchte diese Angst Leia gegenüber nicht auszusprechen; das war nicht nötig. Sie wußte es.
20
ANSICHTEN
Man bereitete Jaina und Jacen einen triumphalen Empfang, als sie mit ihren TIE-Jägern nach Dubrillion zurückkehrten. Dutzende umschwärmten sie, jubelten ihnen zu, denn alle begriffen, daß der Planet wahrscheinlich den Feinden zum Opfer gefallen wäre, wenn es den jungen Jedis nicht gelungen wäre, eine größere Anzahl feindlicher Jäger in den Asteroidengürtel zu locken und so die gesamte Angriffsformation zu stören. Mit Sicherheit aber hätte der Planet erheblich größeren Schaden genommen. Überall in der Stadt hatte man die brillanten Flüge der drei Solo-Kinder beobachtet, das hellste Licht, das an diesem dunklen Tag leuchtete.
Als sie nun aus ihren Cockpits in den niedrigen Dockbuchten kletterten, die man ihnen zugewiesen hatte, rasten Techniker auf sie zu, und eine Horde jubelnder Bürger wartete. Aber weder Jacen noch Jaina war im Augenblick nach Feiern zumute, denn sie hatten keine Ahnung, wo ihr Bruder sein mochte, oder ob er auch nur überlebt hatte. Selbst falls er noch leben sollte, war der Kampf dort oben schmerzlich gewesen; sie hatten viele Verluste eingesteckt, und beide hatten auf dem Rückweg gesehen, welche Schäden der Stadt zugefügt worden waren, wie viele Gebäude brannten, wie viele Bodengeschütze ausgefallen waren. Sie hatten die brennende ›Schildkappe I‹ gesehen. Im Augenblick waren die Zwillinge der Ansicht, daß dieser Sieg zu teuer erkauft war.
»Es geht ihm gut«, sagte Jaina zu Jacen. »Ich kann es spüren.«
Jacen nickte zustimmend, aber der Trost war gering, denn sein Bruder stand nun einem ganz anderen Kampf gegenüber. Die Art, wie Anakin dort im Asteroidengürtel die Macht benutzt hatte, hatte ihn vollkommen überrascht, diese symbiotische Verbindung, in der sie praktisch als Einheit gehandelt hatten, als vollendete Staffel. Er und Jaina hatten sich zu früheren Gelegenheiten auf ähnliche Weise vereint, hatten die Macht genutzt, um ihre Zwillingsverbindung zu verstärken, aber noch nie hatte Jacen eine solche Ebene des Vereintseins, der vollendeten Teamarbeit erfahren, wie Anakin sie während so vieler Stunden philosophischer Streitereien vertreten hatte. Im Licht dieser neuen Erkenntnisse mußte Jacen seine eigene Philosophie bezüglich der Macht als Werkzeug der Selbstverbesserung in Frage stellen, mußte bezweifeln, ob sie tatsächlich nur dazu gedacht war, strikt von einem einzelnen Jedi für sich benutzt zu werden, um seinen oder ihren Platz im Universum zu finden. Nein, Anakin hatte ihm deutlich die Grenzen seiner Philosophie vor Augen geführt und ihm gezeigt, daß das Potential der Macht als Werkzeug für vollendete Teamarbeit zu groß war, um ignoriert zu werden.
Wenn die Macht als solch bindendes Werkzeug für den gemeinsamen Kampf benutzt werden konnte, wie konnten sich die Jedi dann weigern, dies einzusetzen, um in der Galaxis die Ordnung aufrechtzuerhalten?
Er sah Jaina an, und sie bedachte ihn ihrerseits mit
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