Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut
glühenden Wolke geschmolzener Yorik-Korallen. Eine lange Feuerfontäne knickte das Ende der oberen Hälfte des Schafts in einem schrägen Winkel ab. Das Bruchstück drehte sich und wankte, dann prallte es gegen einen benachbarten Rumpfstachel, und beide zerschellten.
Da schoss ein weiteres Paar Protonentorpedos auf den Schaft zu, den Jaina bereits getroffen hatte. Sie schlugen in einem spitzen Winkel auf, einer prallte von dem glühenden, geschmolzenen Ende ab und kollidierte mit dem Schiffsrumpf. Die Detonation riss eine tiefe Wunde in das Schiff, aus der Splitter von Yorik-Korallen ins All wirbelten. Der zweite Torpedo drang in den Schaft ein und ließ dessen Basis bei der Explosion von innen nach außen bersten.
»Guter Schuss, Zwölf.«
»Ich folge nur Ihrem Beispiel, Sticks.«
Jaina lachte, während sie ihren Jäger ausrichtete und anschließend nach oben lenkte, weg von dem Kriegsschiff. »Denen haben wir es gezeigt!«
»Das haben wir.«
»Schluss mit dem Geschwätz!« Gavins Befehl drang aus dem Kom-Kanal, ohne indes ein Zeichen von Verärgerung zu verraten.
»Zu Befehl, Staffelführer.« Jainas Grinsen wurde immer breiter, als sie beobachtete, wie die Ralroost sich dem Punkt, an dem sie zu ihrer Reise durch den Hyperraum starten würde, immer weiter näherte. Wir haben es geschafft.
Da erschütterte etwas ihr Schiff. Sie warf Blicke um sich, fürchtete, ein Dovin Basal könnte irgendwie ihre Schutzschilde ins Visier genommen haben, doch sie konnte in ihrer Nähe keine fremden Jäger ausmachen. Ihr Sekundärmonitor zeigte ihr zwar eine Schwerkraftanomalie im System, aber die Anzeigen gingen weit über das hinaus, was einer der Korallenskipper hätte generieren können. Ich habe eigentlich nur einmal solche Anzeigen gesehen, und das war, als ich im Simulator gegen einen Abfangkreuzer angetreten bin!
Das Herz rutschte ihr auf der Stelle in die Magengrube. Die Dovin Basale des Yuuzhan-Vong-Kriegsschiffs dienten nicht länger als Antrieb, sondern hatten einen engen Schwerkrafttrichter erzeugt, der die Ralroost sowie ein halbes Dutzend weiterer Schiffe daran hinderte, auf ihrem Weg nach Agamar in den Hyperraum zu springen. Dann müssen wir eben einen anderen Ausweg finden.
Im selben Moment, als dieser Gedanke in ihrem Kopf entstand, bestätigte Sparky zwitschernd den Empfang neuer Navigationsdaten. Jaina warf einen Blick auf die Daten, während Gavins Stimme aus dem Kom-Kanal drang. »Renegaten, unser Startvektor nach Agamar ist blockiert. Sie haben unser neues Ziel erhalten. Die Ralroost hat die Jäger aufgenommen, also los. Wir treffen uns dort in zwölf Stunden. Halten Sie sich gut.«
Jaina ließ ihre Kom-Einheit zweimal klicken. Sie warf abermals einen Blick auf das neue Ziel, richtete den Sternjäger auf einen fernen Stern aus und startete durch. Dantooine? Ich freue mich darauf, Mara wieder zu sehen. Ich hoffe nur, sie hat sich gut erholt, denn wenn wir verfolgt werden, wird sie unbedingt ausgeruht sein müssen.
21
Jacen Solo erwachte, als sich sein Körper unter einem schweren, quälenden Hustenanfall aufbäumte und anschließend erschlaffte. Brennende Schmerzen in den Schulter- und Hüftgelenken vereinten sich zu einem Hintergrund, vor dem die durch den Husten ausgelöste Qual allmählich verging. Er öffnete die Augen und sah einen grauweiß schimmernden Boden unter sich, der zwar längst keinen Spiegel ersetzte, ihm aber dennoch ein Bild seiner selbst zeigte, das an vielen Stellen verzerrt war. So ungefähr fühle ich mich auch.
Er gelangte zu dem Schluss, dass er an einem Gestell hing, das über ihm in die Decke eingelassen war. Er spürte die Fesseln an den Fußgelenken sowie an Armen und Beinen. Die Handfesseln waren am schlimmsten, da sie seine Arme so weit verdrehten, dass seine Ellbogen einander berührten. Er hing mit dem Kopf nach unten, und seine Haltung erschwerte ihm die freie Aussicht auf die Vorrichtung, an die man ihn gebunden hatte.
Er wäre fast nicht in der Lage gewesen, überhaupt irgendetwas zu erkennen, aber die Sonne von Belkadan ging langsam auf und verwandelte die tiefschwarze Nacht in einen nebligen grauen Morgen, der dem vernebelten Gefühl in seinem Kopf glich. Er schätzte, dass er seit etwa vier Stunden in der Gewalt der Yuuzhan Vong war. Mehr als genug Zeit, um meine Spur bis zur ExGal-Station, zum Schiff zu R2 und zu Onkel Luke zurückzuverfolgen. Was habe ich mir bloß gedacht?
Seine Vision war ihm so real vorgekommen, alle Bruchstücke hatten sich
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