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Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut

Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 02 - Die schwarze Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stackpole
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vermeintlich so gut ineinander gefügt. Er wollte nicht glauben, dass er einem frommen Selbstbetrug aufgesessen war und einen Traum als Vorwand für etwas benutzt hatte, das sein Onkel ihm niemals erlaubt hätte. Die Tatsache, dass ein solches Verhalten bei einem Jungen seines Alters durchaus normal war, nagte an ihm. Das macht mich dem Durchschnitt gleich, aber ich bin nicht durchschnittlich. Ich bin was Besonderes, ich besitze mehr Pflichtgefühl.
    Eine weitere Hustenattacke schüttelte ihn durch und verschärfte den Schmerz in den Schultergelenken, der sich gerade erst beruhigt hatte. Aber Jacen gestattete sich ein kleines Lächeln. Klar, jeder Sechzehnjährige, dem man eingeredet hat, dass er anders ist als andere in seinem Alter, denkt wahrscheinlich das Gleiche, nachdem er gerade bewiesen hat, dass er gar nicht so anders ist, wie er gedacht hat. Er seufzte. Nicht einmal seine Ausbildung in der Macht konnte ihn davor bewahren, Fehler zu machen. Man kann Riesentriebwerke in eine Schaluppe einbauen, aber wenn die strukturelle Integrität des Rumpfs nicht stimmt, fällt das ganze Ding auseinander.
    Das ist es, was Onkel Luke mir zu sagen versucht hat, als er mich daran erinnerte, dass es mir an Erfahrung fehlt. Er bewegte die Schultern, um an den Handfesseln zu zerren. Lektion eins dieser Erfahrung: Mach dir klar, wie viel du nicht weißt. Lektion zwei: Sieh zu, dass du aus Lektion eins lernst.
    Jacen wandte sich nach innen, um auf die Macht zuzugreifen und sie sich nutzbar zu machen, doch die Schmerzen in Schulter und Hüfte fraßen an seiner Konzentration. Und ein dritter Hustenanfall machte seine Lage auch nicht besser. Jacen gab sich alle Mühe, die Schmerzen mithilfe spezieller Jedi-Techniken zur Schmerzunterdrückung zurückzudrängen, aber als er die strapazierten Nerven beruhigte, zogen sich die Fesseln an seinen Handgelenken zusammen. Sie verdrehten ihm die Arme noch mehr, ließen die Schultergelenke knirschen und brachten neuen scharfen Schmerz.
    Jacen ächzte und hing eine Sekunde lang still. Ein Frösteln ließ ihn erschauern und weitere Pein in den Gelenken pulsieren, doch die Fesseln an den Armen lockerten sich ein wenig, ohne dass Jacen daraus besonderen Trost zu ziehen vermochte.
    Die Vorrichtung, an die man ihn gebunden hatte, besaß eindeutig die Fähigkeit, den Grad seiner Schmerzen zu erfassen. Sein Verstand sagte ihm, dass so etwas technisch sehr leicht zu bewerkstelligen war. Sensoren konnten die Aktivität in den Bereichen seines Gehirns überwachen, die das Schmerzempfinden steuerten; Elektronik konnte den Output der Schmerzrezeptoren in seinen Schultergelenken messen – etwa so, wie sie neurale Signale auffing und dafür sorgte, dass Lukes künstliche Hand stets normal funktionierte. Er wusste sogar von Maschinen, die Schmerz zufügen konnten, wie jene, die Darth Vader auf Bespin an seinen Eltern ausprobiert hatte.
    Was ihn jedoch überraschte, war, dass es anscheinend keinen ersichtlichen Grund dafür gab, ihm fortgesetzt Schmerzen zuzufügen. Niemand verhörte ihn, die Schmerzen reichten nicht aus, um ihn zu zerbrechen, sondern nur, um in ihm einen angespannten Zustand aufrechtzuerhalten, und obwohl ihn dies davon abhielt, auf die Macht zuzugreifen, glaubte er nicht, dass die Yuuzhan Vong genug über die Jedi wussten, um sich darüber klar zu werden, wie nützlich dieser Effekt sein konnte.
    Ein raues Klicken drang in die Kammer und ließ Jacen den Kopf heben. Ein kleines graues Wesen kam über die Schwelle des Gebäudes. Es lief auf sechs Beinen und schlich zuerst nach links, dann nach rechts. Das Wesen besaß noch vier weitere Gliedmaßen, die allesamt in die Höhe ragten wie Flaggen bei einer Parade. Zwei dieser Glieder waren gedrungen, die beiden anderen sehr dünn. Das seltsame Geschöpf schien außerdem über Facettenaugen zu verfügen, drei an der Zahl, die in einem Bündel an einem einzelnen zentralen Stiel hingen, der in Segmente unterteilt und sehr beweglich war. Da das Wesen durch die Tür hereinkam, die sich nach Osten öffnete, sah Jacen es vor dem Hintergrund der aufgehenden Sonne. Er konnte daher nur schwer weitere Details ausmachen, aber was er bisher gesehen hatte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Er fühlte, wie ihn panische Angst erfasste, die er jedoch bezwingen konnte. Er entdeckte auf einem Regal neben der Tür sein Lichtschwert und versuchte danach zu greifen. Ihm war klar, dass er die Klinge unmöglich würde zünden können, aber wenn er die Waffe an sich ziehen

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